Bauwelt

Unter Spannung

Pylon Design Competition in Großbritannien

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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1. Preis: Bystrup Architecture, Design & Engineering, Kopenhagen

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Unter Spannung

Pylon Design Competition in Großbritannien

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Der Hochspannungsmast ist eine der erfolgreichsten Konstruktionen des vergangenen Jahrhunderts. Für das Netz in Großbritannien sollten Architekten und Ingenieure nun Ideen für neue Masten entwickeln.
Mehr als 88.000 Überlandleitungsmasten gibt es in Großbritannien. Sie sind in der Regel 50 Meter hoch, und 30 Tonnen schwer und sehen so aus wie fast überall auf der Welt. Ihre Geschichte beginnt im Jahr 1927. Damals hatte die für das nationale Energieversorgungsnetz verantwortliche Organisation den Architekten Reginald Bloomfield beauftragt, eine Mastkonstruktion zu entwickeln, die Hochspannungsleitungen über große Entfernungen tragen und dem rauhesten Wetter widerstehen kann. Bloomfield entwarf ein Stahlskelett auf vier Füßen, das sich nach oben verjüngt und beiderseits mehrere Kragarme für die Leitungen hat. Der Wind kann zwischen den Streben hindurchfegen, die Menschen können hindurchblicken. Die Masten wurden meist so aufgestellt, dass sie an einer Waldkante entlang verlaufen und das Landschaftsbild nicht unterbrechen. Bloomfields Entwurf wird auch noch heute angewendet, mehr als 84 Jahre später. Immer mal wieder hatten die Briten in den vergangenen Jahren öffentlich über alternative Entwürfe nachgedacht, doch kein Vorschlag konnte sich gegen die traditionelle Form durchsetzen.
Anlass für eine Überarbeitung der Mastkonstruk­tion gibt es jedenfalls. Mit den neuen Formen der Energieerzeugung, den Windparks an der Küste zum Beispiel, wird der Bedarf an Transportleitungen steigen. Zwar sind die technischen Anforderungen an die Masten gleich geblieben, bei der Instandhaltung, der Pflege der Schraub- und Schweißverbindungen, allerdings besteht Verbesserungsbedarf, sagen die Ingenieure. Und schließlich gibt es inzwischen neue Materialien, die preiswertere Produktion und Transport der Masten ermöglichen könnten.
Im Mai hatten das Royal Institute of British Architects (RIBA), das Department of Energy and Climate Change (DECC) und der britische Energienetzbetreiber National Grid deshalb Architekten, Ingenieure und Studenten aufgerufen, neue Hochspannungsmasten zu gestalten. Dabei ging es nicht nur um den Mast als solchen, sondern auch um das Verhältnis von Infrastruktur und Landschaft. 250 Teams aus mehreren Ländern hatten Ideen eingereicht. Die sechs Finalisten waren auf dem London Design Fes­tival ausgestellt und unter www.ribapylondesign.com zur Beurteilung freigegeben. Die Resonanz war groß, über 600 Kommentare gingen ein, von denen allerdings auch viele die traditionelle Konstruktion verteidigten.
Die 8-köpfige Jury (u.a. Nicholas Grimshaw und Chris Wise) entschied sich für den Vorschlag des dänischen Büros Bystrup. „Beim T-Pylon werden Größe und Gewicht der Masten und damit ihre Auswirkung auf die Landschaft reduziert. Die Idee, dass ein einziger Arm drei Leitungen trägt, ist einfach und zurückhaltend“, lobte ein Jurymitglied. National Grid hat angekündigt, den T-Pylon weiter entwickeln zu wollen. Außerdem will der Netzbetreiber mit den Teams um Ian Ritchie Architects wegen ihres Sil­houette-Vorschlags und um New Town Studio wegen ihres Totem-Entwurfs in Verbindung bleiben.
Fakten
Architekten Bystrup Architecture, Design & Engineering, Kopenhagen; Ian Ritchie Architects, London; Jane Wernick Associates, London; Christopher, Ann, London; New Town Studio, Harlow; Structure Workshop, London
aus Bauwelt 43.2011
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