Bauwelt

Verweile doch

Brücke über den Baakenhafen der HafenCity

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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1. Preis: Wilkinson Eyre Architects mit Buro Happold

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1. Preis: Wilkinson Eyre Architects mit Buro Happold


Verweile doch

Brücke über den Baakenhafen der HafenCity

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Mit der HafenCity wollen die Hamburger Stadtplaner nicht nur den Hafen in Stadt verwandeln, sondern auch einen „Sprung über die Elbe“ wagen und die südlichen Stadtteile Veddel und Wilhelmsburg sowie den Bezirk Harburg anschließen. Dafür sind Brücken notwendig.
Eine günstige Verbindung könnte – von der Innenstadt aus kommend – erst über den Baakenhafen und dann über die Elbe führen. Mit dem Vorschlag einer „Livingbridge“ über die Elbe hatte das Hamburger Architekturbüro Bothe Richter Teherani (BRT) in diesem Zusammenhang vor einiger Zeit von sich Reden gemacht. Oberbaudirektor Jörn Walther fand die Idee durchaus sympathisch. 
Über die Hafenbecken sind früher kaum Brücken gebaut worden, damit das Passieren großer Schiffe nicht behindert wird. Mit der Verwandlung des Hafens in ein städtisches Quartier ändert sich nun aber auch die Nutzung der Becken. Der Baakenhafen soll künftig den kleineren Sportbooten gehören. Die Entwicklung des gleichnamigen Quartiers steht demnächst an. Der Fußweg vom künftigen Zentrum der Hafencity und der geplanten U-Bahnstation „HafenCity-Universität“ zur Elbe soll hier über eine neue Brücke führen, die in Verlängerung des Lohseparks den Baakenhafen überspannt. Dabei geht es nicht nur um eine Verbindung für den Individualverkehr, sondern auch um ein Stück Lebenskultur. Von der Brücke wird man bis zur Elbphilharmonie blicken können und bis zu den Hochhäusern des Elbbrückenquartiers. Grund genug, Orte zum Verweilen anzubieten.
Weil der HafenCity GmbH an einer guten technischen und auch gestalterischen Lösung gelegen war, lobte sie den Wettbewerb für Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Ingenieuren aus. Auch das Preisgericht unter Vorsitz von Peter Ackermann legte offenbar großen Wert auf eine gute Verknüpfung von konstruktiven und gestalterischen Aspekten. Die drei Preisträger antworten mit hoher Qualität aber dennoch verschieden.
Ingenhoven Architects, Düsseldorf, und Arup, Amsterdam (3. Preis), bieten eine gestalterisch sehr markante und konstruktiv elegante Lösung mit zwei Hängebögen an. Die Jury sah jedoch Probleme in der konstruktiven Umsetzung und schätzte eine deutliche Überschreitung des vorgegebenen Budgets. Die Hamburger Bernhard Winking Architekten und das Ingenieurbüro Grassl (2. Preis) fanden an den alten Brücken in der Speicherstadt Gefallen und entwarfen eine moderne Variante mit Überbauten an den Pfeilern. Der Jury erschloss sich das gewählte Motiv der kreisförmigen Öffnungen allerdings nicht.
Äußerst elegant verbanden Wilkinson Eyre Architects aus London und Buro Happold aus Berlin (1. Preis) Gestaltung und Nutzungsangebot. Sie legen eine Balkenbrücke auf Doppel-V-Stützen über den Baakenhafen, deren angegliederte Fußwege dem Lauf der Kraftlinien in einem Doppelschwung folgen. Einen solchen vollzieht die Brücke auch im Grundriss. Sie ist im Bereich der Auflager geweitet und verjüngt sich zur Mitte hin, wo ein Element herausge­hoben werden kann, um größere Schiffe passieren zu lassen. Der östliche Fußweg ist leicht erhöht, der westliche gegenüber der Fahrbahn abgesenkt und an den Auflagern so erweitert, dass sich hier kleine Plätze mit Sitzflächen ergeben. Der Entwurf schlägt gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Seine Gestaltung ist zurückhaltend, aber dennoch repräsentativ. Er folgt sinnfällig dem konstruktiv Notwendigen und er bietet hohe Aufenthaltsqualitäten. Operation gelungen, könnte man sagen. Jetzt muss das Ergebnis nur noch den Bürgern gefallen und im Kostenrahmen umgesetzt werden. 2012 soll Baubeginn sein.
Fakten
Architekten Wilkinson Eyre Architects, London; Buro Happold, Berlin; Bernhard Winking Architekten, Hamburg; Ingenieurbüro Grassl, Hamburg; Ingenhoven Architects, Düsseldorf; Arup, Amsterdam
aus Bauwelt 8.2011
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