Bauwelt

Von der Linie zum Raum

Die Siza-Schau auf der Raketenstation

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

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Foto: Tomas Riehle

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Von der Linie zum Raum

Die Siza-Schau auf der Raketenstation

Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin

Dem Ausstellen von Architektur haftet immer etwas Behelfsmäßiges an. Denn was auch immer zu sehen sein mag, es ist doch nur ein Ersatz für das, worum es eigentlich geht: gebauten Raum. Bei der neuen Schau im „Forum für räumliches Denken“ auf der Raketenstation Hombroich ist das anders.
Die Präsentation der Bauten von Álvaro Siza aus den letzten 15 Jahren findet in dem im letzten Jahr eröffneten Siza-Pavillon statt – und bietet dem Besucher damit ein Exponat im Maßstab 1:1. An diesem lässt sich der Titel der Ausstellung, „Von der Linie zum Raum“, bis ins Detail nachvollziehen, vor allem im letzten Raum, wo sich die Skizzen, Massenmodelle, Zeichnungen und Fotos des Pavillons im gebauten Resultat (Bauwelt 34.2008) spiegeln.
Wer dort angelangt ist, hat die lange Folge von Blättern aus den Skizzenbüchern des Architekten abgeschritten, die Rudolf Finsterwalder und Wilfried Wang, die Kuratoren der Ausstellung, an den nach außen weisenden Wänden des U-förmigen Teils der Anlage aufgereiht haben; hat sich in den zum Hof öffnenden Räumen in Pläne und Fotos vertieft und hat – zum ersten Mal in einer Ausstellung des Architekten überhaupt – Arbeitsmodelle zu sehen bekommen, die die Spuren des Entwerfens zeigen und so ihren Werkzeugcharakter offenbaren. Dabei ergeben sich überraschende Wechselwirkungen, etwa mit einem Projekt wie dem kurz vor Fertigstellung von der Finanzkrise gestoppten Sportzentrum Panticosa in den spanischen Pyrenäen.
„Eigentlich wollten wir noch andere Projekte zeigen, weniger bekannte aus den 90er Jahren, aber dazu haben wir nichts mehr im Büro gefunden“, ver­rät Finsterwalder. Der Architekt hatte zu dieser Zeit im Büro Álvaro Sizas in Porto gearbeitet und intime Kenntnis der damaligen Projekte gewonnen; auch der Entwurf für den Pavillon in Hombroich entstand damals. Der lässige Umgang Sizas mit seinen Pro­jektmaterialien offenbart das Selbstverständnis und den Fokus des Architekten: Es geht nicht um Selbstmusealisierung, sondern ums Bauen – umso glück­licher erweist sich die Verortung der Schau in der Architektur.
Fakten
Architekten Siza, Álvaro, Porto
aus Bauwelt 26.2011
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