Bauwelt

Wohnhausversatzstücke

Oscar Tuazon im Kölner Museum Ludwig

Text: Winterhager, Uta, Bonn

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    Im Untergeschoss des Kölner Museum Ludwig: Ein Garagentor ohne Garage, flach auf den Boden gelegt ...
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    ... -"Piece By Piece", 2013; Betonblöcke, Mörtel, Douglastanne, Stahl.
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    ... -"Piece By Piece", 2013; Betonblöcke, Mörtel, Douglastanne, Stahl.

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    Im Kassenraum: Eine Hauseingangstür, ebenfalls um neunzig Grad auf den Boden gekippt- "Doors On The Floor", 2014; Gips, Stahl, Glass, Eichenholz, Farbe.
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    Im Kassenraum: Eine Hauseingangstür, ebenfalls um neunzig Grad auf den Boden gekippt- "Doors On The Floor", 2014; Gips, Stahl, Glass, Eichenholz, Farbe.

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    Auf der Treppe stellt sich den Besuchern ein Winkel aus unverputztem Leichtbeton mit Sprossenfenstern in den Weg ...
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    ... -"A Prosthesis", 2014; Leichtbeton, Mörtel, Eichenholz, Glass, Farbe.
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    Es handelt sich um die Kopie eines Bruchteils von Tuazons eigenem Haus.
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    Es handelt sich um die Kopie eines Bruchteils von Tuazons eigenem Haus.

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    Im zweiten Geschoss: ein Treppenhaus, das, um neunzig Grad gedreht, nicht die ihm innewohnende Funktion erfüllen kann ...
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    ... -"It's Beyond Me", 2014; verzinkter Stahl, Rigipsplatte, Pinienholz, Eichenholz, Glass, Lampe, Farbe.
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    Überraschende Dopplung auf der Dachterrase: Tritt man durch die Drehtür hinaus, befindet sich gegenüber eine exakte Kopie selbiger ...
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    ... -"A Person", 2014; Stahl, Beton, Glas, Ziegel, Lampen, Farbe.
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    ... -"A Person", 2014; Stahl, Beton, Glas, Ziegel, Lampen, Farbe.

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    "A Hinge", 2014; Pinienholz, Stahl. Die Ausstellung "Alone In An Empty Room" von Oscar Tuazon ist noch bis zum 13.Juli 2014 zu sehen im
    Museum Ludwig, Köln
    Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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    "A Hinge", 2014; Pinienholz, Stahl. Die Ausstellung "Alone In An Empty Room" von Oscar Tuazon ist noch bis zum 13.Juli 2014 zu sehen im
    Museum Ludwig, Köln

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Oscar Tuazon, A Prosthesis
Foto: Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich

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Oscar Tuazon, A Prosthesis

Foto: Michael van den Boogard; © Künstler/Galerie Eva Presenhuber, Zürich


Wohnhausversatzstücke

Oscar Tuazon im Kölner Museum Ludwig

Text: Winterhager, Uta, Bonn

Nach nur fünfzehn Monaten als Direktor hat Philipp Kaiser das Kölner Museum Ludwig Ende Februar bereits wieder verlassen. Doch zuvor hatte er das Haus noch zum Labor erklärt, um es aktiv an der Produktion von Kunst zu beteiligen. Protagonist dieses Versuchs ist der amerikanische Künstler Oscar Tuazon (Jahrgang 1975).
Zwei Wochen lang hat er im Mu­se­um gearbeitet. Er hat gebaut, nicht nach Plan, eher suchend. Zum Pressetermin 30 Stunden vor der Ausstellungseröffnung war Tuazon nicht fertig. Aber muss eine solche Arbeit überhaupt fertig werden? Ist ihr Potenzial im Entstehen nicht vielleicht sogar größer, die unvollständige Aussage verlockender? Tuazon hat Architektur benutzt, wie andere Bilder: Er hat sie kopiert, fragmentiert, ihr Bestimmung und Kontext genommen und aus den Versatzstücken Räume erschaffen, die keine sind. Man muss also alles vergessen, was man jemals über Architektur gelernt hat, um sich auf Tuazons Installation mit dem Titel „Alone in an empty room“ einzulassen.
Kaiser hatte Tuazon das Treppenhaus des Museum für seine Arbeit zur Verfügung gestellt. Dem Treppenhaus hat Kasper König, Kaisers Vorgänger, irgendwann einmal den Charme eines „bulgarischen Kulturzentrums“ bescheinigt; über und gegen die Architektur des Museums Ludwig (Busmann Haberer, 1986) ist viel gesagt worden. Tuazons Parcours beginnt im Untergeschoss mit „Piece By Piece“, einem Tor ohne Garage. Im Kassenraum liegt „Doors On The Floor“, eine Betonplatte, darin eingegossen Hausfragmente: eine Tür und Glasbausteine. Zwischen erster und zweiter Etage dann, wo Tuazon mit „A Prosthesis“ die Treppe besetzt, beginnt die konkrete Auseinandersetzung mit dem Museum. Zwei Wandstücke (Porenbetonsteine und Sprossenfenster) stellen sich den Besuchern in den Weg, das längere läuft die Stufen hinauf, bis es darin verschwindet. Es ist die Kopie eines Bruchteils von Tuazons eigenem Haus, mit der er sich in die Museumsarchitektur einschreibt. „It’s Beyond Me“, ein Treppenhausnachbau, liegt in der zweiten Etage. Um 90 Grad gekippt, ist er vollkommen unlesbar, ein riesiges, funktions­loses Volumen, das umgangen werden muss. Eine Drehtür entlässt die Besucher auf die Dachterrasse, wo Tuazon eine zweite Drehtür hingestellt hat – ein Duplikat bis ins kleinste technische Detail, das alles Sinnhafte ignoriert.
Man hört, Tuazon möge körperliche Arbeit. Dass er sich hier selbst eingebracht hat, sieht man ihm an, er wirkt erschöpft, bleibt wortkarg, will sich und seine Arbeit nicht erklären. Die Kuratoren Philipp Kaiser und Anna Brohm übernehmen das gerne für ihn. Kein Künstler von Gordon Matta-Clark bis Bruce Nauman bleibt ungenannt. Inhaltliche Verknüpfungen fänden sich genug, um gar von einer neuen Verortung des Diskurses um Raum, Material und Arbeit in der zeitgenössischen Kunst sprechen zu können. Schwer tragen die Fragmente des Gebauten an ihrem intellektuellen Überbau, wirken angestrengt, wenig experimentell. Und dann möchte man doch wieder an all das denken, was man über Architektur gelernt hat. Allein in einem leeren Raum – das kann ganz schön ermüdend sein.

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