Bauwelt

Zu neuen Ufern

Otto-Linne-Preis 2011

Text: Deipenbrock, Lisa, Berlin

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Ein 1.Preis: „Die Wandelfähigkeit der Landschaft“ von Milena Georgieva, Hristo Penev und Maria Hristova, Wien

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Ein 1. Preis: „Erste Hilfe“ von Silvia Krach und Jan Houdek, Fulda/Kassel

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Ein 1. Preis: „Erste Hilfe“ von Silvia Krach und Jan Houdek, Fulda/Kassel


Zu neuen Ufern

Otto-Linne-Preis 2011

Text: Deipenbrock, Lisa, Berlin

Wasser und Industrie – wer das nicht mag, mag Hamburg nicht. Das Plangebiet des Otto-Linne-Preises 2011 vereinigt beides. Gesucht waren Ideen für die Aufwertung der von Verkehrstrassen durchschnittenen Gegend um die Billemündung im Südosten von Hamburg.
Wo die B4 und die B75 zusammen führen, wissen wohl fast alle in Hamburg. Wo die Bille in die Elbe mündet, nur wenige. Unterhalb des Verkehrskreuzes zwischen den Stadtteilen Hammerbrook und Rothenburgsort speist der kleine Fluss den Großen. An den betonierten Ufern der Flüsse stehen Gewerbebauten, einige Flächen sind mit Grün überwuchert, hier wohnen vergleichsweise wenig Menschen. Drum herum ist Hamburg im Aufbruch: Im Westen, am Baakenhafen der Hafencity, soll das neue Stadttor „Chicago Square“ entstehen, im Süden strukturiert eine IBA die Elbinsel Wilhelmsburg um, und am Hochwasserbassin in Hammerbrook soll bis 2013 ein Boulevard fertig sein.
Diesen scheinbar vergessenen, von Straßen- und Wassertrassen dominierten Ort haben die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und die Internationale Gartenschau Hamburg (igs) 2013 für den Otto-Linne-Preis 2011 ausgewählt. Nach 12 Jahren Pause war der Preis im Jahr 2009 wiederbelebt worden; er richtet sich an Studierende und junge Absolventen weltweit. Ganz im Sinne von Otto Linne, dem ersten Gartendirektor von Hamburg (1914), sollten die Teilnehmer Ideen entwickeln, die über freiraumplanerische Belange hinausreichen. Kontroverse Ideen waren gefragt, und „mutige neue Bilder“. Unter den 42 eingereichten Arbeiten vergab die Jury zwei erste Preise – an ganz unterschiedliche Ansätze.
Eines dieser mutigen Bilder stammt von den Wiener Studenten Milena Georgieva, Hristo Penev und Maria Hristova. Sie wollen das Industriegebiet zur Stadtlandschaft für Spaziergänger machen. In ihrem Entwurf „Die Wandelfähigkeit der Landschaft“ verknüpfen sie die anliegenden Gebiete durch eine begrünte Plattform miteinander, die sich wie eine dritte Ebene über den Ort legt und die Ufer der Flüsse verbindet. Der andere 1. Preis ging an Silvia Kracht und Jan Houdek, die in der Atmosphäre des Ortes durchaus Qualitäten und Potenzial sehen. Ihre Art Erste-Hilfe-Koffer enthält Nutzungsvorschläge dafür, wie die Menschen in Rothenburgsort ihre Gegend gestalten und freie Räume in Besitz nehmen können. Damit bietet die Arbeit weitere Anstöße für einen Prozess, der schon längst begonnen hat – auch ohne den Einfluss von Planern. In Rothenburgsort sind im Brandshof schon Ateliers für Künstler entstanden und ungenutzte Büroflächen in Hammerbrook werden zu Wohnungen umgestaltet.

vollständiges Ergebnis:

Einstufiger internationaler Ideenwettbewerb für Studierende und junge Absolventen
ein 1. Preis (4000 Euro) „Die Wandelfähigkeit der Landschaft“ von Milena Georgieva, Hristo Penev und Maria Hristova, Wien
ein 1. Preis (4000 Euro) „Erste Hilfe“ von Silvia Kracht und Jan Houdek, Fulda/Kassel
3. Preis (2000 Euro) Sandra Patzelt, Desden
4. Preis (1200 Euro) Tatjana Busch, Berlin
5. Preis (800 Euro) Sarah Härtl, Marlis Staubitzer, Maxime Winter, Weihenstephan
Fakten
Architekten Milena Georgieva, Hristo Penev und Maria Hristova, Wien; Silvia Kracht und Jan Houdek, Fulda/Kassel; Sandra Patzelt, Dresden; Tatjana Busch, Berlin;Sarah Härtl, Marlis Staubitzer, Maxime Winter, Weihenstephan
aus Bauwelt 5.2012
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