Zwischen Villen
Mediathek für die Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Zwischen Villen
Mediathek für die Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle
Text: Meyer, Friederike, Berlin
Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle plant eine Mediathek. Der Neubau muss sich zwischen zwei Gründerzeitvillen behaupten und vor allem die Denkmalpfleger überzeugen.
Mit über 1000 Studierenden gehört die Burg Giebichenstein in Halle zu Deutschlands größten Kunsthochschulen. Die Lehrgebäude sind häuptsächlich an zwei Standorten konzentriert: im Campus Kunst an der Burg und im Campus Design in der Saaleaue. Weil das Bibliotheksgebäude nahe dem Campus Kunst alt und zu klein geworden ist und keine Erweiterungsmöglichkeiten bietet, soll nun neu gebaut werden – auf dem einzig freien Grundstück im Campus Design. Hier stehen Gebäude der Hochschule, die nach 1945 um die Gründerzeitvilla Steckner entstanden sind und in den letzten Jahren saniert und erweitert wurden. Eine Standortuntersuchung hatte die Vor- und Nachteile des Bauplatzes aufgezeigt: stadtzentral und von der Straße gut sichtbar ist er, aber eine Bebauung würde dem Campus auch Freiflächen und Bäume wegnehmen. Entscheidend für die Jurybeurteilung war jedoch ein anderer Punkt: Das Grundstück liegt zwischen der Gründerzeitvilla Steckner, dem heutigen Hauptgebäude, und der Villa Engelmann, welche die Hochschule trotz langer Versuche nicht erwerben konnte und die derzeit für Wohnungen ausgebaut wird. Beide sind samt ihrer Außenanlagen denkmalgeschützt. Das Landesdenkmalamt sieht „jede Bebauung als eine Beeinträchtigung der Denkmalwerte“. Und so fordert es für die Entwürfe „eine weitestgehende Reduktion und kluge Gruppierung der Baumassen, eine Angemessenheit der Architektursprache und Materialität, den Erhalt der Einfriedung des Villengeländes und keine Veränderung der Südfassade Villa Steckner“. Zudem müsse der Neubau deutlich niedriger als die Villen sein. Unter diesen Bedingungen sollten die 30 ausgewählten Wettbewerbsteilnehmer der Hochschule ein neues, modernes Gesicht zur Straße Neuwerk geben und 35 Arbeitsplätze und knapp 1000 Regalmeter auf 1550 Quadratmeter Fläche unterbringen.
Einstimmig entschied sich die Jury – u. a. Fritz Auer (Vorsitz), Peter Kulka, Axel Müller-Schöll – für den Entwurf von F29 Architekten aus Dresden und damit für ein Büro, das aus 123 Bewerbern zu den zehn gesetzten hinzugelost worden war. Die Planer schlagen, wie auch Staab Architekten (3. Preis), einen langgestreckten Baukörper vor, der sich den Villen zu beiden Seiten eindeutig unterordnet und sinnvollerweise den Rücken zur bald bewohnten Villa Engelmann wendet, was nicht zuletzt auch den Campusschall abschirmt. Er wirkt jedoch deutlich filigraner als der von Staab Architekten, die mit zwei ineinander geschobenen Riegeln mit Beton-, Glas- und Putzfassade die Topographie des Ortes ausnutzen wollen. „Der Vorschlag von F29 Architekten ist zurückhaltend, dennoch in seinem Erscheinungsbild eigenständig und dem Standort angemessen“, urteilte die Jury. Und die Denkmalpfleger meinten: Die Strenge der Fassaden in Kombination mit ihrer Transparenz und Plastizität lasse den historistischen Fassaden ihren Vorrang, ohne Monotonie zu erzeugen. Ob die Fassade aus Furnierschichtholz den versprochenen Eindruck eines Gartenhauses erwecken kann, wird wohl erst der fertige Bau beweisen. Sicher ist, sie passt gut zu den golden eloxierten Aluminiumkassetten auf der Fassade des Baus nördlich der Villa Steckner, den Anderhalten Architekten vor einigen Jahren umgebaut haben (Bauwelt 32.07).
Der Vorschlag von Gernot Schulz (2. Preis) erscheint städtebaulich folgerichtig. Sein Baukörper setzt den beiden alten Villen eine Version des 21. Jahrhunderts entgegen, wie gefordert flacher und zurückgesetzt von der Straße. Dafür muss er aber den größten Teil des Bauvolumens unter die Erde packen, was Belichtungsprobleme bringt.
Mit der Planung will man schnell beginnen. Die EFRE-Mittel, die sie möglich machen, stehen nur befristet bereit. 5,3 Mio. Euro sind veranschlagt.
Einstimmig entschied sich die Jury – u. a. Fritz Auer (Vorsitz), Peter Kulka, Axel Müller-Schöll – für den Entwurf von F29 Architekten aus Dresden und damit für ein Büro, das aus 123 Bewerbern zu den zehn gesetzten hinzugelost worden war. Die Planer schlagen, wie auch Staab Architekten (3. Preis), einen langgestreckten Baukörper vor, der sich den Villen zu beiden Seiten eindeutig unterordnet und sinnvollerweise den Rücken zur bald bewohnten Villa Engelmann wendet, was nicht zuletzt auch den Campusschall abschirmt. Er wirkt jedoch deutlich filigraner als der von Staab Architekten, die mit zwei ineinander geschobenen Riegeln mit Beton-, Glas- und Putzfassade die Topographie des Ortes ausnutzen wollen. „Der Vorschlag von F29 Architekten ist zurückhaltend, dennoch in seinem Erscheinungsbild eigenständig und dem Standort angemessen“, urteilte die Jury. Und die Denkmalpfleger meinten: Die Strenge der Fassaden in Kombination mit ihrer Transparenz und Plastizität lasse den historistischen Fassaden ihren Vorrang, ohne Monotonie zu erzeugen. Ob die Fassade aus Furnierschichtholz den versprochenen Eindruck eines Gartenhauses erwecken kann, wird wohl erst der fertige Bau beweisen. Sicher ist, sie passt gut zu den golden eloxierten Aluminiumkassetten auf der Fassade des Baus nördlich der Villa Steckner, den Anderhalten Architekten vor einigen Jahren umgebaut haben (Bauwelt 32.07).
Der Vorschlag von Gernot Schulz (2. Preis) erscheint städtebaulich folgerichtig. Sein Baukörper setzt den beiden alten Villen eine Version des 21. Jahrhunderts entgegen, wie gefordert flacher und zurückgesetzt von der Straße. Dafür muss er aber den größten Teil des Bauvolumens unter die Erde packen, was Belichtungsprobleme bringt.
Mit der Planung will man schnell beginnen. Die EFRE-Mittel, die sie möglich machen, stehen nur befristet bereit. 5,3 Mio. Euro sind veranschlagt.
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