Bauweltpreis 2009 für das Kanagawa-Institut
Kategorie 4 | 1. Preis
Text: Ishigami, Junya, Tokio
Aus dem Erläuterungsbericht des Architekten: Das „KAIT-Workshop-Building“ ist Teil einer Campuserweiterung des Kanagawa-Institute of Technology. Es liegt zwischen Bibliothek, Mensa, Instituts- und Laborgebäuden an einer Kirschbaumallee im Weichbild Tokios.
Es ist gedacht als offenes Kommunikations- und Werkstattzentrum. In dem eingeschossigen 2000-Quadratmeter-Raum können die Studenten an freien Projekten arbeiten. Sie können probieren, Roboter zu bauen oder Lampen und Fernseher zu reparieren. 46 mal 47 Meter misst die Halle, sie ist vollverglast, fünf Meter hoch, hat keine Trennwände und ist über drei Flügeltüren ebenerdig zu betreten. Im Inneren hinter der umlaufenden Glaswand scheint sich das Campusgelände als künstlicher Bambushain fortzusetzen, wie eine zufällige Streuung von weißen Stahlstützen, vorgefundenen Möbeln der Universität, Maschinen und Blumentöpfen. Ich behaupte: Jeder, der sich in der Halle bewegt, fühlt sich, als würde er durch einen Wald laufen, in dem das Sonnenlicht durch die Baumstämme gefiltert wird. Die Konstruktion besteht aus 305 schlanken Stützen, die praktisch keine identischen Proportionen, Querschnitte oder Materialitäten haben. Die Breite der Stützen bewegt sich zwischen 80 und 160 Millimetern, ihre Dicke zwischen 16 und 62 Millimetern. Der Kräfteverlauf im Stützensystem ist konstruktiv in Querkräfte und Normalkräfte getrennt. 16 und 45 Millimeter breite Flachstahlstützen nehmen die Horizontalkräfte auf, quadratische Stützen die Normalkräfte. Die Benutzer des Instituts können aus dem Erscheinungsbild der Konstruktion keine Regeln für die Anordnung der Stützen ableiten. Erst durch die Inszenierung des Zufälligen, dadurch, dass die geometrische Nachvollziehbarkeit und Logik der Konstruktion verwischt wird, wird sich der architektonische Raum an die wechselnden Bedürfnisse der Nutzer anpassen können.
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