Bruno Spagolla: Saalbau
Text: Aicher, Florian, Leutkirch
Dem erfolgreich bestandenen Kampf um die Schule im Dorf – Spagolla hatte entschieden für den Erhalt der bestehenden Schule plädiert – folgte die Aufgabe einer baulichen Neufassung.
Der sanierte Altbau erhielt zusätzliche Unterrichtsräume in dem Neubau, der anstelle eines Schuppens angefügt wurde. Das üppige Raumprogramm – Pausenhalle mit Nebenräumen, Turn- und Veranstaltungssaal und Vereinsräume mit eigenem Zugang – erforderte eine völlig neue Baustruktur: Der Berg birgt einen Teil des für den Ort sehr großen Volumens, erlaubt so, der Schule „den Hof zu machen“ und mit einer leichten Drehung die Kirche mit ins Spiel zu nehmen. Möglich wird das durch die hohe, eng rhythmisierte Glasfassade mit Anspielung auf klassische Glieder, die den Saal belichtet, ihn gleichzeitig zum Teil des neuen Dorfplatzes macht – wie sie umgekehrt die Nachbarbauten und die gegenüberliegende Bergwand in den Saal hineinholt. Dieses Wechselspiel setzt die Konstruktion fort, die Ungewohntes, die großen Gläser etwa, mit Gewöhnlichem, den Holzschindeln der hiesigen Häuser, verbindet.
Zwischen Halle und Schule liegt die flache Pausenhalle mit Nebenräumen, ergänzt durch Vereinsräume im Obergeschoss, abgesetzt vom Schulhaus in Verlängerung der Hallenwand. Das so entstandene Haus mit Satteldach von ortsüblichem Querschnitt, jedoch ungewöhnlich langer Seite respektiert einerseits den Maßstab des Ortes, bildet andererseits den neuen Dorfplatz durch die neue Dimension dieses entschiedenen Rückgrats – was ihm während der Bauzeit in mitunter heftigen Kontroversen die abschätzige Bezeichnung „das dünne Haus“ eintrug. Das ist vorüber: Der Raum aus Kirche, Ulme, Halle, Schulhaus und Landschaft ist heute der Gemeinde ihre neue Mitte, die sich ganz von selbst versteht.
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