Parkhaus am Bahnhof in Bordeaux Saint-Jean
Auf der gegenüberliegenden Seite der Bahngleise des alten Hauptbahnhofs bauten die Architekten und Ingenieure von AREP auf knapper Fläche eine Umsteigestation mit extrem schlanken Bauteilen.
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
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Der Bahnhof südöstlich des Stadtzentrums erhielt gegenüber den Gleisen eine weitere Halle. Der Neubau grenzt an ein altes, mit kleinen Häusern dicht bebautes Stadtquartier.
Luftfoto: Mathieu Lee Vigneau
Der Bahnhof südöstlich des Stadtzentrums erhielt gegenüber den Gleisen eine weitere Halle. Der Neubau grenzt an ein altes, mit kleinen Häusern dicht bebautes Stadtquartier.
Luftfoto: Mathieu Lee Vigneau
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Weiter südlich und am Fluss befinden sich bedeutende Stadtentwicklungsgebiete.
Lageplan: AREP
Weiter südlich und am Fluss befinden sich bedeutende Stadtentwicklungsgebiete.
Lageplan: AREP
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Gesamtansicht von Südosten mit den Parkterrassen und dem verglasten Erdgeschoss. Seit 2009 verbindet die Tramlinie C den Bahnhof mit dem Stadtzentrum.
Foto: Didier Boy de la Tour
Gesamtansicht von Südosten mit den Parkterrassen und dem verglasten Erdgeschoss. Seit 2009 verbindet die Tramlinie C den Bahnhof mit dem Stadtzentrum.
Foto: Didier Boy de la Tour
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Die zwei in die Bahnhofshalle hineinragenden Parkterrassen wurden verglast und erhielten rote Vorhänge.
Foto: Didier Boy de la Tour
Die zwei in die Bahnhofshalle hineinragenden Parkterrassen wurden verglast und erhielten rote Vorhänge.
Foto: Didier Boy de la Tour
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Die teilweise schrägen Stahlrohre der Konstruktion
Foto: Didier Boy de la Tour
Die teilweise schrägen Stahlrohre der Konstruktion
Foto: Didier Boy de la Tour
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Rampe zu den Terrassen
Foto: Mathieu Lee Vigneau
Rampe zu den Terrassen
Foto: Mathieu Lee Vigneau
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Die versetzt zueinander angeordneten Terrassen wirken extrem leicht, fast fragil. Auch die Abgrenzungen mit Stahlseilen fallen kaum ins Auge.
Foto: Didier Boy de la Tour
Die versetzt zueinander angeordneten Terrassen wirken extrem leicht, fast fragil. Auch die Abgrenzungen mit Stahlseilen fallen kaum ins Auge.
Foto: Didier Boy de la Tour
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Gesamtansicht von einem der Bahngleise.
Foto: Didier Boy de la Tour
Gesamtansicht von einem der Bahngleise.
Foto: Didier Boy de la Tour
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Die alte Bahnhofshalle wurde in den letzten Jahren saniert und erhielt neue Sitzmöbel. Auf der tieferen Ebene gelangt man zur Passage unter den Bahngleisen, die auch zum Neubau führt.
Foto: Didier Boy de la Tour
Die alte Bahnhofshalle wurde in den letzten Jahren saniert und erhielt neue Sitzmöbel. Auf der tieferen Ebene gelangt man zur Passage unter den Bahngleisen, die auch zum Neubau führt.
Foto: Didier Boy de la Tour
Bordeaux ist seit Anfang Juli mit dem Schnellzug von Paris in nur noch 2,5 Stunden zu erreichen. Für jede größere französische Stadt bedeutet eine solche bessere Verbindung sehr viel, man erwartet vor allem einen deutlichen wirtschaftlichen Schub. Auch für die Stadt an der Garonne ist diese neue „Nähe zu Paris“ von größter Bedeutung und man schwärmt bereits von einer Verlängerung der Strecke bis Madrid.
In Erwartung dieser optimierten Verbindung mit der Hauptstadt wurde der altehrwürdige Bahnhof Saint-Jean mit Frankreichs längster Bahnhofs-Dachkonstruktion saniert. Gleichzeitig baute man in der Haupthalle das teilweise offene Untergeschoss um. In dieser tiefer liegenden Ebene mit Shops und Cafés führen zwei Passagen zu den Bahnsteigen. Über eine dieser Passagen, niedrig und trotz neuer Signaletik nüchtern und unübersichtlich, gelangt man nun weiter auf der Südseite der Gleise zur neuen „Halle 3“. Dieser Eingang versteht sich weniger als Bahnhofsgebäude, sondern als ein Haus des Umstiegs. Es setzt sich zusammen aus einer Halle mit Wartebereichen, Läden und Kettenrestaurants, einem Parkhaus, das teilweise Mietwagen zur Verfügung steht (insgesamt sieben ober- und unterirdische Niveaus mit 850 Parkplätzen) und einem Fahrrad-Parkhaus. Im Untergeschoss, auf gleicher Ebene wie die Passage, befindet sich die Kurzzeit-Vorfahrt.
Die Kombination der Nutzungen zeigt sich deutlich im Äußeren. Die „Halle 3“ ist trotz des Volumens kein kompaktes Gebäude mit Fassaden, sondern setzt sich zusammen aus einer sehr leicht wirkenden, an Günter Behnisch erinnernden Konstruktion. Die vorgespannten, versetzt zueinander angeordneten Stahlbeton-Parkterrassen sind an ihren äußeren Kanten mit elf Zentimetern extrem dünn ausgebildet. Die Entscheidung hierfür wird damit begründet, einen möglichst „sanften“ Übergang zu schaffen zum gegenüber liegenden alten Stadtquartier Belcier mit bescheidenen, meist nur zweigeschossigen Häusern. Mutig erscheint die äußere Abgrenzung der Terrassen. Sie besteht nur aus gespannten Stahlseilen, die an Stäben befestigt sind, und einfachem Maschendraht. Auch die Tragkonstruktion mit den teilweise schräg gestellten Rohren und den Unterzügen wurde auf ein Minimum reduziert. Den oberen Abschluss der Aufzugs- und Treppentürme zieren kostbar wirkende rosafarbene Marmorplatten aus dem Languedoc.
Im weitgehend verglasten Erdgeschoss, das in etwa die Höhe der gegenüber liegenden Bebauung aufnimmt, hebt sich passend zur Stadt der Shop „Pavillon des Vins de Bordeaux“ mit einer zwei Meter hoher Weinflaschen-Atrappe vor der Tür hervor. Beim Eintritt in die Halle überrascht die große Transparenz – das alte Stadtquartier und der Bahnhof mit der Glashalle bleiben immer präsent. Die zwei leicht schräg in die Halle hinein geschobenen Parkterrassen sind verglast und erhielten als künstlerische Geste jeweils einen roten Vorhang, damit es nicht zu nüchtern aussieht. Für den Weg nach unten nehmen die zu Fuß kommenden Reisenden meist die breite Rampe entlang der Glasfassade. Die angesetzten Fluchttreppen des Parkhauses wirken allzu inszeniert – sie sollen an die Holztreppen der Fischerhütten am Bassin von Arachon erinnern. Unten angekommen bleibt die Halle erlebbar aber die Anbindung an die Passage unter den Gleisen ist zu unscheinbar und passt nicht zur großen Geste des Neubaus.
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