Digitalagentur Hi-ReS! in Berlin
Das Interior-Design der Berliner Digitalagentur Hi-ReS! soll Fachkräfte anlocken
Text: Bauer, Robert, Berlin
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Die Agentur liegt versteckt im Blockinneren, über dem Parkhaus eines Einkaufszentrums
Foto: Thomas Meyer
Die Agentur liegt versteckt im Blockinneren, über dem Parkhaus eines Einkaufszentrums
Foto: Thomas Meyer
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Das in den Grundriss eingestellte Raummöbel bietet Platz für den Empfangstresen ebenso wie für den Rückzugsort „Spiegelkoje“.
Foto: Thomas Meyer
Das in den Grundriss eingestellte Raummöbel bietet Platz für den Empfangstresen ebenso wie für den Rückzugsort „Spiegelkoje“.
Foto: Thomas Meyer
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Die „Arbeitsschlange“ holt vom CEO bis zum Praktikanten alle an einen Tisch.
Foto: Thomas Meyer
Die „Arbeitsschlange“ holt vom CEO bis zum Praktikanten alle an einen Tisch.
Foto: Thomas Meyer
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Die Teeküche
Foto: Thomas Meyer
Die Teeküche
Foto: Thomas Meyer
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Geborgen in der Arbeitswelt: Die Vergrößerung der Möbel ...
Foto: Thomas Meyer
Geborgen in der Arbeitswelt: Die Vergrößerung der Möbel ...
Foto: Thomas Meyer
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... oder ein „Baumhaus“ für vertrauliche Telefonate sollen den Mitarbeitern die Unschuld der Kindheit zurückgeben.
Foto: Thomas Meyer
... oder ein „Baumhaus“ für vertrauliche Telefonate sollen den Mitarbeitern die Unschuld der Kindheit zurückgeben.
Foto: Thomas Meyer
Läuft man die Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln entlang, ist eine junge Digitalagentur nicht unbedingt das erste, was man erwartet. Obwohl der Bezirk seit einigen Jahren jenem gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel unterworfen ist, der gemeinhin als Gentrifizierung bezeichnet wird, ist seine Hauptgeschäftsstraße noch immer migrantisch geprägt. Auch der Eingang der Agentur an einer der Nebenstraßen gibt sich mit Graffiti-überzogenen Metalltüren nicht gerade einladend. Erst im Treppenhaus auf der Höhe des Dachgeschosses wird mit schwarz getünchten Wänden und einer Leuchtschrift das Geheimnis gelüftet. Unscheinbar, über einem mehrgeschossigen Einkaufsmarkt, verbergen sich hier die Räume der Digitalagentur Hi-ReS!.
Das Berliner Büro wurde 2012 gegründet und ist bis heute von ursprünglich fünf auf über 70 Mitarbeiter angewachsen. Verantwortlich für das Konzept und den Umbau der Büroräume zeichnet das Studio A/S, eine Kollaboration aus Architekten, Designern, Werbekreativen und Planern, gegründet von Henri Fischer. Im Mittelpunkt der Überlegungen standen die Vermarktung nach Innen und die Wertschätzung der Mitarbeiter. „Die Party ist der Star“, ein Zitat aus dem Buch „Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende“, war für den Projektleiter Henri Fischer ein Leitgedanke des Gestaltungskonzepts. Junge, kreative Fachkräfte anlocken und halten gehört inzwischen zum Kerngeschäft einer Digitalagentur. Die Räumlichkeiten haben dies zu unterstützen. Das Design ist vom populär gewordenen Begriff der Googliness jedoch weit entfernt. Die Mitarbeiter sollen sich zwar wohlfühlen und geistig entfalten können, sie sollen die Arbeit aber nicht zu ihrem Lebensmittelpunkt machen.
Die verschiedenen Bereiche der Agentur sind gestalterisch klar getrennt. Der Hauptraum beherbergt ein ruhiges Großraumbüro und ein buntes Raummöbel mit Empfangstresen und kleineren Rückzugsorten für jegliche Art von Aktivitäten. Ein große Küche und weitere Besprechungsräume sind an einem langen Flur aneinandergereiht, welcher die ursprüngliche Ausbaustruktur zeigt.
Rückzugsort Raummöbel
Der klassische Schreibtisch-Arbeitsplatz findet in abgewandelter Form Platz in der sogenann-ten Working-Snake, einer Aneinanderreihung von Schreibtischen mit 38 Plätzen in dem von Grautönen bestimmten Großraumbüro. Die einzige Ablenkung bietet hier die Fensterfront mit dem Blick über die Stadt. Im klaren Kontrast zeigt sich die Box, ein monolithisch wirkendes Raummöbel, das in den Grundriss hineingestellt wurde. Der integrierte Empfangstresen erlaubt dem Besucher gleich zu Beginn einen Blick in die dahinterliegenden Bereiche. Ein flacher Eingangstunnel führt aus der grauen Bürowelt in ein buntes Cluster aus sieben verschiedenen Themenbereichen. Die in Kanariengelb gestrichene Kaffee-küche und ein Lesezimmer vermitteln mit rustikalen Einrichtungsgegenständen ein nostalgisches Flair. Die Ahnenwand mit Bildern der ersten Mitarbeiter und die verpixelten Motive der Wandbilder lassen eine gewisse Ironie jedoch nicht vermissen. Ein komplett verspiegeltes Zimmer und ein offener Eckraum mit einer Doppel-liege laden die Mitarbeiter zu gemütlichen Besprechungen ein. Die obere Etage bildet eine optisch an einen Dachgarten angelehnte Lounge-Area, welche als Rückzugsort genutzt wird. Das komplett in Schwarz gehaltene Zimmer mit großem Bildschirm für Konsolenspiele bietet ebenso Raum für Ablenkung.
Eine thematische Wiederbelebung der Kindheit kann nicht abgestritten werden und war durchaus gewollt. Dies bezeugen auch weitere Einrichtungs- und Raumelemente außerhalb des Raummöbels. Von der Box aus gegenüberliegend zur Working-Snake verbindet der Besprechungstisch die beiden anderen Raumteile thematisch. Ganz in Grautönen fühlt man sich hier trotzdem wie ein Kind. Der lange Tisch und die zehn Stühle sind um 60 Prozent überdimensioniert, ohne ihren Nutzen zu verlieren. Auch der Eingang zu dem Präsentationsraum für Kunden setzt am gleich Konzept an. Die eigentliche Tür zu diesem Raum liegt in einem gewaltigen Kleiderschrank verborgen, der eher zum Versteckspielen verführt. Der Kundenbereich selbst erweckt mit Ohrenbackensesseln und Club-Charakter den Eindruck eines wohlgehüteten Hinterzimmers.
Das Konzept des Projekts bietet den Mitarbeitern eine Fülle an Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung, ohne den klassischen Arbeitsbereich zu opfern oder ihnen einen solchen aufzudrängen. Die Entwicklung spricht für sich. Die Agentur lässt derzeit von Studio A/S einen weiteren Bereich des Dachgeschosses für zusätzliche Mitarbeiter ausbauen.
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