Gemeinschaftsräume intern | Terrassen, Gästezimmer, Kollektivräume
Strategien für Collective Spaces
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin
Die Berliner Architekturbüros Heide&von Beckerath und Ifau mit Jesko Fezer haben gemeinsam ein Wohnhaus in Kreuzberg gebaut. In einem konzeptgebundenen Vergabeverfahren wurden 2010 vom Berliner Senat fünf landeseigene Grundstücke vergeben.
Das 2000 Quadratmeter große Grundstück in der Ritterstraße wird von den Zeilenbauten der Otto-Suhr-Siedlung aus den sechziger Jahren umgeben und grenzt an einen mischgenutzten Block, der während der IBA 1987 entstand. Im Vergabeverfahren um das Grundstück überzeugte das Architektenteam mit einem Entwurf für ein Stadthaus, das neben neunzehn Wohnungen auch einen großen Anteil an Gemeinschaftsräumen vorsah. In einem engen Planungsprozess mit den künftigen Bewohnern wurden die Grundrisse individuell entwickelt. Wohnvorstellungen, räumliche Beziehungen und Raumgrößen wurden im Dialog, durch Cross-Impact-Abfragen und Grafiken ermittelt. Ebenso wurden die Gemeinschaftsflächen verhandelt. Entstanden sind ein verglaster, doppelgeschossiger Gemeinschaftsraum im Souterrain mit 130 Quadratmetern, der mit einem Zugang direkt an der Straßenseite liegt, eine 40 Quadratmeter große Dachterrasse mit Sommerküche und die sogenannten Umgänge als Balkonersatz, die man in jedem Geschoss von den Wohnungen aus betreten kann. Geteilt werden auch der Garten, eine Waschküche und eine Werkstatt im Souterrain. Die neunzehn Parteien tragen die großen Gemeinschaftsflächen finanziell mit. Der Quadratmeterpreis inklusive der Gemeinschaftsflächen lag im Durchschnitt bei 2150 Euro. Das Gebäude ist als Dreispänner mit einem innenliegenden Treppenhaus mit Fahrstuhl konzipiert, von dem man in jedem Geschoss auch auf die Umgänge hinaustreten kann. Mit einem Betonskelettbau, einer Holzmodulfassade und einer Standardbauausführung ließen sich die individuellen Grundrisse umsetzen und finanziell stemmen.
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