Bauwelt

Umbau des Palais des Sports in Bordeaux


Die Rückkehr des Basketball- und Handballsports in eine ehemalige Sporthalle im Herzen von Bordeaux ist ein Glücksfall für die Stadt. Lange wurde darüber debattiert, was mit dem Bau aus den sechziger Jahren geschehen soll, nachdem er als Konzertsaal gedient hatte.


Text: Redecke, Sebastian, Berlin


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    Die Nordseite der Sporthalle an der Rue Ravez nach der Eröffnung mit neuem, offen gestal­teten Eingangsbereich im äußeren Gebäudering.
    Foto: Julien Fernandez

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    Die Nordseite der Sporthalle an der Rue Ravez nach der Eröffnung mit neuem, offen gestal­teten Eingangsbereich im äußeren Gebäudering.

    Foto: Julien Fernandez

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    Die Sporthalle mit angegliedertem Parkhaus ist um­geben von dichter Bebauung inmitten des historischen Stadtzentrums. Bis 1930 befand sich hier eine Markthalle.
    Foto: Sud Ouest Bordeaux

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    Die Sporthalle mit angegliedertem Parkhaus ist um­geben von dichter Bebauung inmitten des historischen Stadtzentrums. Bis 1930 befand sich hier eine Markthalle.

    Foto: Sud Ouest Bordeaux

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    Der Besucher gelangt über neue Treppen zur unteren Ebene des offenen Foyers und nach oben in die Halle. Einheitliche Tresen passen sich den Rundungen an.
    Foto: Julien Fernandez

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    Der Besucher gelangt über neue Treppen zur unteren Ebene des offenen Foyers und nach oben in die Halle. Einheitliche Tresen passen sich den Rundungen an.

    Foto: Julien Fernandez

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    Die Architekten auf der Baustelle. Der Holzboden wurde vollständig neu eingebaut.
    Foto: Julien Fernandez

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    Die Architekten auf der Baustelle. Der Holzboden wurde vollständig neu eingebaut.

    Foto: Julien Fernandez

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    Die Halle wurde weitgehend in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder hergerichtet.
    Foto: Julien Fernandez

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    Die Halle wurde weitgehend in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder hergerichtet.

    Foto: Julien Fernandez

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    Foto: Julien Fernandez

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    Der äußere Ring wurde deutlich verändert.
    Foto: Atelier Ferret

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    Der äußere Ring wurde deutlich verändert.

    Foto: Atelier Ferret

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    Man entfernte teilweise die Erschließungsebene im Erdgeschoss. Die Bogenkonstruktion kommt nun mehr zur Geltung.
    Foto: Julien Fernandez

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    Man entfernte teilweise die Erschließungsebene im Erdgeschoss. Die Bogenkonstruktion kommt nun mehr zur Geltung.

    Foto: Julien Fernandez

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    Noch vor wenigen Jahren fanden in der nach außen weitgehend geschlossenen Halle mit anderer Be­stuhlung Konzerte statt.
    Foto: Atelier Ferret

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    Noch vor wenigen Jahren fanden in der nach außen weitgehend geschlossenen Halle mit anderer Be­stuhlung Konzerte statt.

    Foto: Atelier Ferret

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    An der Fassade des Parkhauses sorgt seit 1993 die Instal­lation mit einem Jaguar MK II von Jean-François Dosso für Aufsehen.
    Foto: Automobile Club du Sud-Ouest

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    An der Fassade des Parkhauses sorgt seit 1993 die Instal­lation mit einem Jaguar MK II von Jean-François Dosso für Aufsehen.

    Foto: Automobile Club du Sud-Ouest

Der 1966 eröffnete Palais des Sports hatte schon nach 13 Jahren eine bedeutende Transforma­tion erlebt. In die große Halle zog das Symphonieorchester (Orchestre national de Bordeaux Aquitaine) ein. Hierfür wurde das Parterre entsprechend seiner Wortbedeutung auf Erdgeschossebene, 3,30 Meter über dem Boden der früheren Sportfläche, angeordnet. Außerdem wurden Teile der Zuschauerränge mit einer Holzverkleidung abgedeckt, die 45 Dachfenster verschlossen und die filigrane, durch Stäbe und Seile verankerte Hängedachkonstruktion mit Paneelen ergänzt. Außerdem trennte man unter und hinter den Zuschauerrängen die offenen Umgänge zwischen den Betonbögen mit Glas ab. Eine Reihe der baulichen Maßnahmen war auch erforderlich, um eine zufriedenstellende Akustik hinzubekommen.
Das Gebäude der Architekten Jean Dauriac und Pierre Lafitte steht mitten in der Stadt, es sind nur wenige Schritte zur Kathedrale und zur Garonne. Früher befand sich an gleicher Stelle eine 1870 errichtete Markthalle, die 1930 abgerissen wurde. Das Konzerthaus war hier eigent­lich am richtigen Platz. Nachdem aber das Orchester eine andere Halle erhielt, stand die Frage im Raum, was nun mit dem Gebäude geschehen soll. Es gab kritische Stimmen, die das „Raumschiff“ inmitten der homogenen Stadtstruktur von vieux Bordeaux als störend empfanden und eine angepasste Neuplanung mit adäquater Nutzung vorschlugen. Andere befürworteten vehement eine Rückkehr des Sports. Besonders der kleine Basketballverein Jeunes de Saint-Augustin (JSA) sowie Volley- und Handballteams setzten sich hierfür ein. Mit Unterstützung des Bürgermeisters Alain Juppé, der sich 2011 für den Rück- und Umbau aussprach, ergab sich dann ein neues Innenleben für den Sport. Und das Haus erstrahlt nun wie zu seinen Anfängen in weiß.

Bescheidene Ansprüche

Der Basketballverein konnte sich gut vorstellen, entgegen des meist üblichen Spielbetriebs in neuen Hallen am Stadtrand mit viel Raum für Parkplätze, ins Zentrum hinein zu gehen. Man entschied sich dafür, lieber in der Stadt zu bleiben, dort, wo Sportveranstaltungen ganz un­mittelbar auch von den Bewohnern im Quartier miterlebt werden können. Außerdem steht die Einrichtung, die zudem über mehrere kleinere Sport- und Veranstaltungsräume unterhalb der Ränge verfügt, den umliegenden Schulen für den Sportunterricht zur Verfügung. Stellplätze gibt es auch. Zum Cours Victor Hugo, auf der Rückseite der Halle, ist ein Parkhaus angefügt, das damals von den gleichen Architekten errichtet wurde.
Bei diesem Umgestaltungsprojekt reichte es aber bei langem nicht aus, die Halle wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Die baulichen Maßnahmen waren erheblich und auf engem Raum in der Innenstadt schwierig umzusetzen. Besonderes Augenmerk legte man auf den äußeren Ring. Die beauftragten Architekten Atelier Ferret entschieden sich für eine weitgehende Öffnung dieses Rings auf der West- und Ostseite. Sie sorgten für eine Entkleidung bis auf die Struktur, um damit die Stadt in die Halle hinein zu holen und von innen den Blick ins Quartier zu ermöglichen. Sie entfernten in diesen seitlichen Bereichen die Erschließungsebene und fügten jeweils zwei Brücken mit Treppen an. Der Besucher geht jetzt bei den seitlichen Eingängen über ein paar Stufen in die Arena oder über eine Treppe nach unten in die tiefer liegende Ebene mit den Nebenräumen entlang des Rings. Die Eingangsebene ist jetzt eine durchgehend offene Foyerzone mit langen weißen Tresen. Alte Trennwände und Verkleidungen wurden komplett entfernt. Man sieht nun auf die Unterseite der Ränge. Dieser neue Bereich des Rings ist während der Spiele von Profi-Vereinen wichtig, vor allem für die Sponsoren, die Empfangs- und Ausstellungsflächen benötigen. Der Ring soll aber auch auf Wunsch der Stadt unabhängig von der großen Halle für Veranstaltungen nutzbar sein. Die eleganten, neun Meter hohen Betonbögen der äußeren Konstruktion kommen nach der Neugestaltung deutlich mehr zur Geltung und werden zudem bei Dunkelheit besonders angestrahlt.
In der Halle wurden der Boden mit einer doppelten Lage Buchenholz komplett ausgetauscht und die Ränge mit 2800 Plätzen (davon sind 228 auf der Südseite ausfahrbar) neu bestuhlt. Das Dach erhielt nach der Herrichtung seine Öffnungen wieder. Da die Ränge nicht grundlegend verändert wurden und die Dachuntersicht sich kaum abwandelte, soll der Raumeindruck wieder wie zu Beginn in den sechziger Jahren erlebbar sein. Gut sichtbar sorgt ein Fensterband oberhalb der Ränge für mehr natürliches Licht. Den Architekten gelang es, diesen breiten oberen Rand der Fassade, wo nur kleine Fenster vorhanden waren, ganz zu öffnen.
Die Klarheit und Eindeutigkeit der tragenden Struktur des Gebäudes, die von den Architekten herausgearbeitet wurde, macht nun den Palais des Sports zu einem eindrucksvollen und durch die Offenheit seiner Nutzung nach außen lebendigen Bauwerk. Die Freunde von vieux Bordeaux stören sich kaum noch daran.



Fakten
Architekten Atelier Ferret Architectures, Bordeaux
Adresse 34 Place de la Ferme Richemont, 33000 Bordeaux, Frankreich


aus Bauwelt 15.2017
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