Bauwelt

Vom Abschied zur Ewigkeit


Avanto Architects knüpfen mit der Friedhofskapelle in Vantaa jene Verbindung zwischen lokaler Tradition und Moderne, die seit Aaltos Schaffen als „typisch finnisch“ gilt


Text: Stock, Wolfgang Jean, München


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    Auf der Südseite sind den Versammlungsräumen kleine Gärten vorgelagert.
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Auf der Südseite sind den Versammlungsräumen kleine Gärten vorgelagert.

    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Auf der Westseite sind den Innenräumen Wasserbecken vorgelagert.
    Foto: kuvio

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    Auf der Westseite sind den Innenräumen Wasserbecken vorgelagert.

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    Der Haupteingang.
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Der Haupteingang.

    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Kupfer, Holz, Schiefer, geschlemmtes Sichtmauerwerk- ...
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Kupfer, Holz, Schiefer, geschlemmtes Sichtmauerwerk- ...

    Foto: Tuomas Uusheimo

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    ... die Materialien der Kapelle sind langlebig. Foto: Tuomas Uusheimo

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    ... die Materialien der Kapelle sind langlebig.

    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Die große Kapelle mit ihren 130 Sitzplätzen liegt am Ende des langen Flures.
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Die große Kapelle mit ihren 130 Sitzplätzen liegt am Ende des langen Flures.

    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Ein Geflecht aus patiniertem Kupfer ...
    Foto: kuvio

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    Ein Geflecht aus patiniertem Kupfer ...

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    ... verwehrt Einblicke in die Kapellen.
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    ... verwehrt Einblicke in die Kapellen.

    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Die Kunst-am-Bau-Objekte von Pekka Jylhä wurden frühzeitig in die Planung der Architekten integriert.
    Foto: kuvio

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    Die Kunst-am-Bau-Objekte von Pekka Jylhä wurden frühzeitig in die Planung der Architekten integriert.

    Foto: kuvio

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    Foto: Minna Hopia

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    Foto: kuvio

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    Die kleine Kapelle.
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Die kleine Kapelle.

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    Foto: kuvio

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    Der Urnenraum ist der kleinste der drei nach Süden gerichteten Andachtsräume.
    Foto: Tuomas Uusheimo

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    Der Urnenraum ist der kleinste der drei nach Süden gerichteten Andachtsräume.

    Foto: Tuomas Uusheimo

Mehrere skandinavische Friedhöfe aus der Zeit der Moderne werden weltweit geschätzt. Der berühmteste ist der Waldfriedhof im Süden von Stockholm. Zwischen 1920 und 1940 entstanden in seiner Parklandschaft drei Bauten: die Waldkapelle und das Krematorium von Gunnar Asplund sowie die Auferstehungskapelle von Sigurd Lewe-rentz. Dieser architektonische Dreiklang wurde im Jahr 2013 durch ein weiteres Krematorium von Johan Celsing ergänzt. Zwei Bauten haben auch den Waldfriedhof in Turku bekannt gemacht: 1941 wurde die Auferstehungskapelle von Erik Bryggman fertiggestellt (ihre zur Umgebung hin verglaste Seitenwand war eine nachwirkende Innovation), 1967 die in Sichtbeton ausgeführte Heilig-Kreuz-Kapelle von Pekka Pitkänen.
Topografisch wie auch landschaftlich weniger spektakulär ist der Friedhof im Süden der Großstadt Vantaa, der unmittelbar an das Stadtgebiet von Helsinki grenzt. Geistliches Zentrum der Anlage mit zahlreichen frei stehenden Gebäuden ist die mittelalterliche Steinkirche, die nach dem heiligen Lorenz benannt ist. Im Gegensatz zu ihr erstreckt sich die 2010 vollendete, demselben Heiligen geweihte Kapelle als Flachbau im weitläufigen Gelände. Einziger Hochpunkt ist der ins Gebäude integrierte Glockenturm, der auf den Haupteingang hinweist. Alle Technikräume befinden sich im Untergeschoss.
Den offenen Wettbewerb für die Kapelle mit 194 Einreichungen gewannen 2003 die jungen Architekten Anu Puustinen und Ville Hara. Nach diesem Erfolg gründeten sie ihr Büro Avanto, benannt nach dem runden Loch, das die Finnen zum Winterschwimmen ins Eis schlagen. In der Kapelle verbinden sich Tradition und Moderne, wie es seit den Zeiten des „Übervaters“ Alvar Aalto eine finnische Eigenart ist. Die eingesetz-ten Materialien sind nicht nur langlebig, weil das Gebäude 200 Jahre lang überdauern soll, sie folgen auch der Tradition: Ziegel für das Mauerwerk, Naturstein für die Böden und patiniertes Kupfer für die Verkleidung. Ville Hara weist gern darauf hin, dass das strahlend weiß getünchte Sichtmauerwerk für die anfangs noch ungeübten Handwerker eine Herausforderung darstellte.
Die Gestalt der Kapelle ist indes ganz modern. Die funktionale Gliederung in mehrere Bauteile unterschiedlicher Höhe, die großen verglasten Öffnungen zur Umgebung und die linear verlaufenden Fassaden vermitteln eine kraftvolle Ruhe und sympathische Bescheidenheit. In die Großform des Gebäudes, das durch Innenwände aus Beton ausgesteift ist, sind drei Wasserbecken eingeschnitten sowie bepflanzte Höfe, in denen sich die Trauergäste sammeln können.
Der Gang durch die Kapelle ist als „Weg vom Abschied zur Ewigkeit“ angelegt. Durch Vestibüle werden die zwei kleineren Feierräume erschlossen, der Urnenraum und die kleine Kapelle. Ein langer, von einem seitlichen Oberlicht erhell-ter Gang führt zur großen Kapelle mit 130 Sitzplätzen. Die zu den Innenhöfen gerichteten Glaswände der drei Räume tragen außen ein Geflecht aus patiniertem Kupfer, wodurch das Licht gefiltert einfällt und zugleich für einen dezenten Sichtschutz gesorgt ist. Ein wesentlicher Bestandteil der Konzeption sind die beiden künstlerischen Installationen aus Glas von Pekka Jylhä, deren Orte bereits während der Planung festgelegt wurden. Wie auch ihre Aufnahme in zwei internationale Ausstellungen gezeigt hat, gehört die Friedhofskapelle inzwischen zu den Ikonen der neuen finnischen Architektur.



Fakten
Architekten Avanto Architects
Adresse 01300 Vaanta, Finnland


aus Bauwelt 28-29.2015
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