Bauwelt

Vor unseren Haustüren

Bauwelt-Redakteurin Friederike Meyer folgte neulich den Schildern zu einer Autobahnraststätte bei Bad Homburg und traf auf dort untergebrachte Flüchtlinge

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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Vor unseren Haustüren

Bauwelt-Redakteurin Friederike Meyer folgte neulich den Schildern zu einer Autobahnraststätte bei Bad Homburg und traf auf dort untergebrachte Flüchtlinge

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Architekten haben häufig ihre eigene Philosophie. Bei einem großen deutschen Büro heißt es zum Beispiel auf der Webseite: „…Die Entscheidung, was und wie gebaut wird, trifft die Gesellschaft mit ihren komplizierten politischen und wirtschaftlichen Mechanismen. Wir Architekten haben nicht nur die Verpflichtung, wir haben die Verantwortung, uns diesem Dialog zu stellen und mit innerer Überzeugung am Gespräch teilzunehmen.“ Diese Verantwortung wird gerade sehr konkret.
Seit diesem Sommer ist vieles anders in Deutschland. Eine Auswirkung der internationalen Politik ist vor unseren Haustüren angekommen. Jeden Tag landen hier Tausende Menschen, die bei uns leben wollen, ja zum Teil auch einfach nur überleben wollen. Eilig werden Zelte aufgestellt, Turnhallen frei geräumt oder ungenutzte Gasthöfe und Verwaltungsbauten wiederbelebt. Von Notlösungen, Zwischenstationen und Behelfseinrichtungen ist die Rede. Aber niemand weiß genau, wie viele Menschen es noch werden und wie lange sie bleiben. Eines ist sicher: Mit schnellen, temporären Lösungen werden wir die Aufgabe nicht bewältigen. Während sich Tausende Freiwillige in Städten und Gemeinden für eine menschenwürdige Unterkunft und Erstversorgung der Angekommenen engagieren, sind die Politiker, sonst selten verlegen um eine medienwirksame Forderung, in diesen Wochen überraschend stumm.
Gerade unter jungen Architekten gibt es eine Menge Experten zum Thema Flüchtlingsunterbringung. In den vergangenen Jahren durften wir ihre „Hilfsprojekte“ in aller Welt in Ausstellungen bewundern. Ihre Forschungen über kostengünstiges Bauen, und ihre Erfahrungen mit Alternativen des Zusammenlebens sind in zahllosen Büchern publiziert. An manchen Hochschulen überlegen Studierende, welche Art der Unterbringung angemessen ist, Kammern und Verbände bereiten Symposien vor. Ob die Fragen, mit denen die deutschen Kommunen aktuell konfrontiert sind, mit den Rezepten der Architekten zu lösen sind, ist noch nicht absehbar. In der Stadtbauwelt Ende Dezember möchten wir dem Thema nachgehen. Realitätsnahe Vorschläge nehmen wir gern entgegen.  

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