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Lidl Living

Benedikt Crone ist sich unsicher, ob Wohnen beim Discounter die Lösung ist

Text: Crone, Benedikt, Berlin

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Benedikt Crone ist sich unsicher, ob Wohnen beim Discounter die Lösung ist.


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Benedikt Crone ist sich unsicher, ob Wohnen beim Discounter die Lösung ist

Text: Crone, Benedikt, Berlin

Seit Monaten überschlagen sich die Meldungen. Aldi und Lidl wollen neben Nudeln und Scheibenkäse auch Wohnungen ins Sortiment aufnehmen. Allein in Berlin plant Aldi Nord den Neubau von 2000 Mietwohnungen. In Hamburg fungiert der Discounter bereits als Vermieter. Auch Konkurrent Lidl investiert bundesweit in Wohnbauprojekte. Im Prenzlauer Berg hat das Unternehmen 2011 und 2017 schon Erfahrungen mit dem kombinierten Bau von Supermarkt und darüber liegenden Wohnungen gemacht. Und Möbelhersteller Ikea will zukünftig innerstädtische Filialen nur noch zusammen mit Wohnungen oder Büros errichten.
Das Vorgehen der Discounter-Bauherren ist so einfach wie nachvollziehbar: Die Ketten verfügen über wertvolle Grundstücke, die von eingeschossigen Billigmarkthallen plus Parkplatz besetzt werden. Diese Platzverschwendung ist inzwischen auch der Kommunalpolitik aufgefallen. Von dieser ermutigt, machen sich Aldi, Lidl und Co an den Abriss bestehender Märkte, um sie durch einen Mischbau aus Filiale, Tiefgarage und Wohnungen zu ersetzen. Ein Nebeneffekt: Durch die geplanten normalhohen Mieten halten die Discounter den Stamm an Kunden nicht nur im Stadtteil, sondern erweitern ihn vertikal. Auch können sich die Unternehmen als Samariter des „kleinen Mieters“ profilieren.
Architektonisch lassen die Renderings der Neubauten keine Höhenflüge erwarten: Riegelbau mit dunkler Klinkerfassade und Supermarkt im Erdgeschoss, dazu wohlgereihte Fenster und Balkone, die monotone Grundrisse nahelegen. Nicht mehr – aber auch nicht weniger.
Es investieren also Unternehmen in Wohn- und Gewerbebauten. Ein am Kapitalmarkt seit 150 Jahren bekannter Vorgang. Das Erwähnenswerte steht zwischen den Zeilen. Wenn ein Unternehmen neben dem Inhalt des Kühlschranks auch die Wände und das Dach, den Hausmeister und die Kita, den Spielplatz und den Außenraum bereitstellt, akkumuliert sich viel Macht in einer Hand. Zwar schlittern wir nicht erst seit Aldi-Wohnungen in die Dystopie eines unter Ketten und Monopolisten aufgeteilten Großstadtlebens. An der Initiative der Discounter aber wird es offensichtlich. Ob der Gewinner dabei Vonovia oder Lidl Living heißt – das ist auf lange Sicht zweitrangig.

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