Bauwelt

Wettbewerb Tour Montparnasse

Die 1973 von Saubout, Beaudouin, Cassan und Hoŷm de Marien in Paris erbaute Tour Montparnasse ist in die Jahre gekommen. Die Eigentümergesellschaft suchte nach Ideen für eine Revitalisierung.

Text: Geipel, Kaye, Berlin

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    Bis 2011 war die 1973 erbau­te Tour Montparnasse der höchste Turm der Stadt.
    Foto: demain Montparnasse

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    Bis 2011 war die 1973 erbau­te Tour Montparnasse der höchste Turm der Stadt.

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    1. Preis Das Team nAOM setzt einen niedrigen leicht hervorspringenden Sockelbaukörper an das Ende der Achse der Rue de Rennes, in deren Schnittpunkt sich der großzügig verglas­-te Turm dann erhebt.
    Abb.: Team „nouvelle AOM“

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    1. Preis Das Team nAOM setzt einen niedrigen leicht hervorspringenden Sockelbaukörper an das Ende der Achse der Rue de Rennes, in deren Schnittpunkt sich der großzügig verglas­-te Turm dann erhebt.

    Abb.: Team „nouvelle AOM“

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    Abb.: Team „nouvelle AOM“

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    Abb.: Team „nouvelle AOM“

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    Entwurf von OMA: Die niederländischen Architekten zeigen sich bei ihrem Entwurf vom braunen Erscheinungsbild des ursprünglichen Baus fasziniert.
    Abb.: OMA

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    Entwurf von OMA: Die niederländischen Architekten zeigen sich bei ihrem Entwurf vom braunen Erscheinungsbild des ursprünglichen Baus fasziniert.

    Abb.: OMA

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    Abb.: OMA

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    Dominique Perrault ergänzt den sanierten Büroturm um einen zweiten Turm mit Wohnungen.
    Abb.: DPA

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    Dominique Perrault ergänzt den sanierten Büroturm um einen zweiten Turm mit Wohnungen.

    Abb.: DPA

Wettbewerb Tour Montparnasse

Die 1973 von Saubout, Beaudouin, Cassan und Hoŷm de Marien in Paris erbaute Tour Montparnasse ist in die Jahre gekommen. Die Eigentümergesellschaft suchte nach Ideen für eine Revitalisierung.

Text: Geipel, Kaye, Berlin

Der Architekturkritiker der Pariser Tageszeitung Le Monde, Frédéric Edelmann sieht eine neue Architekturmanie im Kommen. In den wachsenden Großstädten der Welt werde immer weiter verdichtet, und, um die Bewohner der Städte von der Harmlosigkeit dieser Interventionen zu überzeugen, kriegen die hereingepressten Neubauten einen Kranz von Grünzeug um die Schultern oder eine Salathaube auf das Dach gelegt – der „Sa­ladisme“ als neuer, ziemlich opportunistischer Architektur-Stil.
Die Entscheidung der Jury für die Sanierung und den Umbau der ungeliebten Tour Montparnasse im 15. Arrondissement könnte man auf den ersten Blick dieser Kategorie zuschreiben. Gewonnen hat die Architektengruppe nAOM mit einem gleich zweifachen Grün-Ragout. Einmal verschönert es die Terrasse des 14-geschossigen vorspringenden Sockels, den die Entwer­-fer in Richtung auf die Achse der Rue de Rennes hinzugefügt haben, um den solitären Turm besser mit der Umgebung zu verzahnen. Und dann gibt es noch einen mehrgeschossigen Dachgarten ganz oben in der Spitze des sanierten Turms.
Es entstehen heute in Paris eine Reihe von Großprojekten, die die Anpassung und den Umbau großmaßstäblicher Bauten der Nachkriegszeit zum Ziel haben. Dabei geht es nicht nur um den Respekt vor der damaligen Architektur. Hintergrund dieser Revitalisierungen ist auch, dass bei einem Abriss und folgenden Wiederaufbau aus rechtlichen Gründen kaum mehr solche Baumassen und Typologien unterzubringen wären wie einst. Besonders spektakulär ist etwa der 600 Meter lange Superblock entlang des Boulevard Macdonald, realisiert von OMA, FAA und XDG auf dem Dach einer ehemaligen Lagerhalle (Heft 12.2016). Dazu gehört aber auch die Sanierung des schönen Büroturm-Ensembles am Pont de Sèvres von Badani und Roux-Dorlut von 1975. durch Dominique Perrault.
Der Umbau der Tour Montparnasse folgt einer ähnlichen Logik. Der 1973 fertiggestellte Bau hatte eine lange Vorgeschichte. Erste Projekte datieren bereits aus den 50er Jahren, gerieten aber ob der zu großen Höhe in die Kritik und wurden nicht umgesetzt. Der schließlich realisierte Büroturm wurde dann 1968 dank des damaligen Kulturministers André Malraux genehmigt.
Das Architektenteam nAOM, dessen Name sich an das Akronym der Ursprungsarchitekten anlehnt und dieses um ein „n“ für nouvelle (neu) ergänzt, besteht aus einer Reihe von jungen Pari­-ser Architekten, die sich bereits im Wohnungsbau und bei öffentlichen Bauten einen Namen gemacht haben und zuvor bei MVRDV, Herzog & de Meuron ausgebildet wurden. Der preisgekrönte Entwurf behält die Grundform des Ursprungsbaus mit seinen charakteristisch eingezogenen Seiten bei, bricht aber mit dessen Hermetik durch eine transparente Verglasung. Neues gibt es auch beim Programm: nAOM sehen neben den Büros eine leichte Mischnutzung mit einem Hotel, einigen Wohnungen und öffentlichen Bereichen vor. Ein Grund für den Erfolg der Preisträger dürfte gewesen sein, dass die anderen Teams keine zwingenden Alternativen aufzeigen konnten. Dies gilt besonders für OMA, dessen Vorschlag an eine kupferglänzende Zigarre erinnert, die mit seitlichen Stahlklammern ins Quartier gedrückt wird. Dominique Perrault hingegen streckte das Programm und ergänzte den sanierten Büroturm um einen deutlich höheren Wohnturm – eine ebenso interessante wie radikale Alterrnative, die aber wohl kaum Erfolg auf Genehmigung gehabt hätte.
Einladungswettbewerb
1. Preis Team nouvelle AOM
Weitere Teilnehmer Architecture Studio, Paris; Dominique Perrault Architecture, Paris; MAD Architects, DGLA, Peking, OMA, Rotterdam; PLP Architecture, London; Studio Gang, Chicago, New York
Fakten
Architekten Team nouvelle AOM (Franklin Azzi Architecture, Chartier Dalix, Hadel-Leibhan Architectes); Architecture Studio, Paris; MAD Architects, DGLA, Peking; OMA, Rotterdam; PLP Architecture, London; Studio Gang, Chicago/New York
aus Bauwelt 24.2017
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