Stuttgart 21 - die Pläne
Soll das Großprojekt gebaut werden?
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Stuttgart 21 - die Pläne
Soll das Großprojekt gebaut werden?
Text: Geipel, Kaye, Berlin
Der Beitrag der Bauwelt zu dem umkämpften Großprojekt: In Heft 39/40 haben wir einen Satz aktualisierter Pläne aus dem Büro Ingenhoven veröffentlicht, die bislang keiner kannte. Online fragen wir: Soll "Stuttgart 21" so gebaut werden? Funktioniert der öffentliche Raum überhaupt?
Vor 13 Jahren wurde der Wettbewerb entschieden (Bauwelt 30.1997). Inzwischen geht es um mehr als Architektur. Eines aber ist bezeichnend: Die veröffentlichten Grundrisse und Schnitte blieben auf dem damaligen Stand; schließlich plant das Büro Ingenhoven nach eigener Aussage schon lange nicht mehr in diesem Maßstab. Die politische Debatte wird inzwischen ausschließlich mit Modellaufnahmen und Visualisierungen gefüttert, die die jeweilige Position untermauern. Damit wird der Blick auf ungelöste Anschlüsse und funktionale „Leerstellen“ zwischen neuem und altem Bahnhof verschleiert. Wir haben die Architekten deswegen um einen Satz neuer Pläne gebeten. Wenn jetzt die Landesregierung von „kleinen Veränderungen“ spricht, zu denen man bereit sei, so machen die Pläne angesichts des Defizits an öffentlichem Raum eines deutlich: Dabei wird es nicht bleiben. Vier Fragen.
1. Dem Bonatz-Bahnhof wird seitlich eine gläserne Großkappe angelegt, unter der sich der neue Haupteingang in den unterirdischen Bahnhof verbirgt. Damit verbunden ist die Abwertung der südlichen Eingangshalle – einem für die Stadt wichtigen Raum in Verlängerung der Königstraße – die keine Treppe mehr in die alte Haupthalle haben wird. Was passiert mit diesem Raum in Konkurrenz zum Haupteingang?
2. Die große Haupthalle hat weniger Zugänge als zuvor und verkommt zum Statisten. Welche Rolle ist ihr zugedacht?
3. Über dem neuen Bahnhof soll ein Park entstehen – besser gesagt: eine Grünfläche, die von 27 Riesen-Bullaugen unterbrochen wird. Kann dieser vom Stadtzentrum abgeklemmte Freiraum jemals mehr sein als Abstandgrün?
4. Die östlich anschließende Bebauung wird als „Ökoquartier“ apostrophiert. Wie passt dieses Nebelwort zu den dargestellten Superblocks, und wie soll es an das nördliche Neubauquartier angebunden werden, das selbst noch immer völlig abgetrennt von den umgebenden Quartieren ist?
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