Trump im Wüstensand
Manchmal muss man bis nach Dubai fahren, um daran erinnert zu werden, dass der US-Präsident eigentlich Inhaber eines internationalen Immobilienunternehmens ist.
Text: Brensing, Christian, Berlin
Trump im Wüstensand
Manchmal muss man bis nach Dubai fahren, um daran erinnert zu werden, dass der US-Präsident eigentlich Inhaber eines internationalen Immobilienunternehmens ist.
Text: Brensing, Christian, Berlin
Es ist die Geschichte zweier gesellschaftlicher Aufsteiger: Hussain Sajwani, Gründer des emiratischen Immobilienentwicklers DAMAC, und Donald Trump, Besitzer des Mischkonzerns The Trump Organization und zurzeit Präsident der USA. Was beide verbindet, sind Immobiliengeschäfte und -projekte auf vielen Erdteilen. Eines davon, 420 Hektar groß, liegt rund fünfzehn Kilometer landeinwärts von der künstlichen Inselgruppe The Palm inmitten der Wüste und heißt DAMAC Hills. Assoziationen zu Beverley Hills sind nicht zufällig. DAMAC Hills ist eine luxuriöse Kopie des American Way of Life in der Wüste Dubais.
Die jährlich stattfindende BIG 5 Dubai ist die größte Baumesse des Mittleren Ostens. Sie erlaubt auch Einblicke in die gebauten Träume und Wünsche der arabischen Welt, meistens die der Oberschicht. Die von der Messeleitung organisierte Besichtigung des sich in der Fertigstellung befindlichen Wohnbauvorhabens DAMAC Hillseröffnete eine von globalen Geschäftsinteressen geschaffene Hyper-Realität. Architektur und Design spielen darin eine Rolle, aber keine zentrale. Die reinen Zahlen sprechen für sich: 4000 Villen und Town Houses, Hotels und Appartment Houses mit insgesamt 4480 Zimmern und ganze Batterien von Wohnblöcken mit 4335 Wohnungen entstanden im nur leicht ondulierten Wüstensand – was die Bezeichnung „hills“ als Wunschdenken entlarvt.
Die Haustypen stehen in Reih und Glied auf knapp bemessenen Grundstücken entweder frei oder als Doppelhäuser, gesäumt von Palmen, Sträuchern und zwischen Parkanlagen. Das grüne Herz der Wohnanlage aber ist der 18-Loch-Trump International Golf Club Dubai, einschließlich Clubhaus. Der samtige Turf ist gesäumt von bis zu 300 Quadratmeter großen Villen. Die Fendi Styled Villas kosten je rund zwei Millionen Dollar, inklusive einer opulenten Inneneinrichtung von Fendi Casa, wie Sherif Elghamrawy, Assistant Vice President, erläuterte. Ein künstlicher See inmitten des Wohn- und Golf-Paradieses perfektioniert die Illusion einer unbeschwerten Existenz im heißen Wüstensand.
Die Fahrt durch den Park und den Golfclub, sowie die Begehung von Clubhaus und Show-Residenz demonstrierte, wie eng die verschiedenen Zweige der internationalen Luxusbranche ineinandergreifen. Mit Hilfe prestigeträchtiger Namen wie Trump, Paramount Hotels & Resorts, Versace, Bugatti und der Luxury Living Group Fendi Casa wird ein Immobilien- und Freizeitcocktail aus Fantasy, Film, Marken und Glamour gemixt.
Auffällig im Luxus-Arrangement von DAMAC Hills ist der Stil-Clash zwischen einer im äußeren Erscheinungsbild reduzierten „weißen Moderne“, nebst obligatorischem Pool mit Palmen, und einer auf das Prächtigste inszenierten Innenarchitektur. Vielleicht sind diese stilistischen Gegensätze (oder Unsicherheiten) auch der Grund, warum außer dem Namen des amerikanischen Architekten des Golfplatzes, Gil Hanse – er entwarf die Olympische Golfanlage für Rio 2016 -, kein weiterer Architekt oder Designer individuell benannt wird?
Der Höhepunkt des „elite living“ von DAMAC Hills aber werden The Trump Estates sein, eine Gated Community gegenüber der Zufahrtsseite vom Golfclub, wo Bauzäune zurzeit noch notdürftig eine Brache verdecken. Die Trump Card, integraler Bestandteil jeder Residenz, öffnet weltweit die Türen zu weiteren glamourösen Trump-Welten „in signature Trump style“, wie die Webseite verkündet. Architektur ist eben nur ein dienliches Medium von vielen.
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