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arkkitehtuuri rakastaja

Karin Hartmann hofft, dass Finnland bei seiner EU-Ratspräsidentschaft die anderen Mitgliedsstaaten für ARKKI-Schools begeistern kann

Text: Hartmann, Karin, Bonn

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arkkitehtuuri rakastaja

Karin Hartmann hofft, dass Finnland bei seiner EU-Ratspräsidentschaft die anderen Mitgliedsstaaten für ARKKI-Schools begeistern kann

Text: Hartmann, Karin, Bonn

Finnland übernimmt in der zweiten Hälfte des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft. Bei Finnland denkt man als Architekt aktuell an die neue Zentralbibliothek Oodi von ALA Architects in Helsinki (Bauwelt 5.2019). Neben Ausleihe und Rückgabe bietet sie Architektur zum Gebrauch an, Orte um gemeinsam zu kochen, Räume für Gruppen und institutionelle Anlaufstellen; gebaut nach einem Architekturwettbewerb – soweit, so erwartbar, doch was viele nicht wissen: Der Wettbewerbsprozess in Finnland sieht vor, dass alle Entwürfe vor der Entscheidung im Internet zur Abstimmung freigegeben werden. Diesen Prozess auf einen staatstragenden Entwurf zu übertragen, beispielsweise auf der Museumsinsel in Berlin, könnte hierzulande für Architektinnen unbehaglich werden. Kann das Jedermann überhaupt? Es gibt sie ja schon länger, die Grundangst der gestaltenden Berufe aller Art vor „dem mündigen Bürger“, der von Grundprinzipien der Gestaltung keine Ahnung hat, verdorben durch Baumarkt- und Fertighauskataloge. Und jeder, der schulpflichtige Kinder hat, erinnert sich an den gruseligen Tag, an dem das Kind mit einem ungeheuren Gebastel aus Toilettenpapierrollen angemalt in Grundfarben nach Hause kam und sich dann als „Traumhaus“ entpuppte.
Finnland ist anders: Dort wurde 1998 eine Bildungskampagne initiiert, die Architektur und Baukultur zu einer lebenslangen Lernaufgabe macht. Ab dem Alter von vier Jahren können Kinder einmal wöchentlich am Unterricht einer ARKKI-School teilnehmen (School of Architecture for Children and Youth). Wenn es sich immer wieder für Architektur als Wahlfach entscheidet, kann es dort bis zu 1800 Schulstunden geltend machen. In Deutschland ist es immer noch reine Glücksache, ob ein Kind im Laufe seiner Schulzeit mit Architektur in Berührung kommt. Erfährt es den Genuss einer Projektwoche, verlässt es die Schule mit vielleicht 30 Stunden. Was hätten wir für gebildete Studierende, Sachpreisrich­terinnen und Rentner, die Bevölkerung könnte
locker mitbestimmen – und selbst das Architekturstudium könnte um zwei Semester gekürzt werden.
Ab Juli auf nach Finnland, und reden Sie mit den Leuten! Outen Sie sich als arkkitehtuuri rakastaja, finnisch für architecturelover.

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