Africa Drawn. one hundred cities
Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die Stadtpläne mögen, und besonders für jene, die sich gerne in das Lesen von Zeichnungen vertiefen.
Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin
Africa Drawn. one hundred cities
Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die Stadtpläne mögen, und besonders für jene, die sich gerne in das Lesen von Zeichnungen vertiefen.
Text: Hoetzel, Dagmar, Berlin
Zwischen den unscheinbaren saharasandfarbenen Buchdeckeln verbirgt sich ein kleiner Schatz, der entdeckt werden will. „Africa Drawn, one hundred cities“ mutet auf den ersten Blick an, wie einer der Berichte von Forschern und Entdeckern aus früheren, kolonialen Zeiten, die das Fremde zu katalog- und kategorisieren suchten. Hundert afrikanische Städte aus den 55 Ländern des Kontinents, sortiert in Zentral, Ost, Nord, Süd, West, von Kairo bis Kapstadt und von Dakar bis Djibouti auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt. Neben Daten zu Gründung, Größe, Einwohnerzahl, Dichte, einem Text zur Stadtgeschichte, gibt es vor allem: Pläne. Pläne wie Skizzen und Pläne, die wie Handzeichnungen anmuten und die in ihrer abstrakten Einfachheit von besonderer grafischer Ästhetik sind. Sie stellen mittels Schwarz-Weiß-Schraffuren Stadtgefüge dar, geben Hinweise auf geografische und topografische Lage, kulturelle Hintergründe oder koloniale Einflüsse, aber lassen in ihrer Reduziertheit auch Raum für Assoziationen. Wird der Blick ein wenig unscharf, entstehen Muster. Da erinnert der Plan von Yaoundè zum Beispiel an das Tarn-Flecken-Fell eines Leoparden. Die Hauptstadt Kameruns, so liest man, liegt auf sieben Hügeln inmitten eines Regenwaldes in einiger Entfernung zur Küste, wurde 1888 von dem deutschen Botaniker Georg August Zenker gegründet, avancierte bald zu einer Handelsstation. Bilder entstehen im Kopf – umso mehr, je tiefer man eintaucht; wie in einem Wimmelbild lässt sich immer noch etwas entdecken. In der kurzen Einleitung schreibt einer der drei südafrikanischen Autoren, dass dieses Buch als Einführung in das Verstehen afrikanischer Städte aus städtebaulicher Sicht gesehen werden soll. Nun, da man von jenen sonst meist im Kontext von Informalität, ungeplantem Wachstum und, mittels Fotos, von Überbevölkerung erfährt, könnte diese, in ihrer geballten Vielfalt beeindruckende Zusammenstellung, ein Grundlagenwerk werden. Auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die Stadtpläne mögen, und besonders für jene, die sich gerne in das Lesen von Zeichnungen versenken.
0 Kommentare