Bauwelt

Fritz Höger

Text: Hotze, Benedikt, Berlin

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Fritz Höger

Text: Hotze, Benedikt, Berlin

Was für ein unangenehmer Mensch! Der Architekt des Hamburger Chilehauses Fritz Höger (1877–1949) war nach Schilderung von Zeitgenossen „zu laut“, sein Habitus und Gebaren „alles andere als hanseatisch“, denn „es war nicht fein, nicht zurückhaltend, ließ keine kulturelle Bildung erkennen“.
Den damaligen Berufskollegen war er wegen seiner standeswidrigen „vielseitigen Propaganda in der Tagespresse“ (Werner March) negativ aufgefallen. Fachlich wird er als Opportunist beschrieben: „Sein traditionalistisches Beharrungsvermögen, sein reformerischer Anspruch, sein expressives Aufbäumen, seine harten Modernismen und seine monumentalen Großformen – alle ihm zur Verfügung stehenden architektonischen Ausdrucksmöglichkeiten geraten unter den Generalverdacht, jeweils nur passgenau erdacht, auf den Auftrag und die architektonische Großwetterlage abgestimmte Arbeiten zu sein, die unter anderen Umständen auch anders hätten aussehen können“, so der Autor des vorliegenden Bandes. Höger habe vier, fünf anerkannte Großbauten geschaffen, der Rest seines Werkes sei Durchschnitt. Und nicht zuletzt: Höger war überzeugter Nationalsozialist, und das sogar noch nach 1945. Der Architekt war anti­semitisch und egoman, doch nicht einmal die Nazis wollten etwas mit ihm zu tun haben: Höger empfand es „als vielleicht schwerste Kränkung, dass ihn die Nationalsozialisten nicht für ihre Großbauten herangezogen haben“.
Das Buch steht in der Reihe „Hamburger Köpfe“, die von der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius herausgegeben wird und sich somit nicht in erster Linie an architektonische Fachleute richtet. Ulrich Höhns ist es gleichwohl gelungen, den Forschungsstand zu Fritz Höger zusammenzufassen und diesen „Hamburger Kopf“ so darzustellen, wie er nun einmal war. Für diesen Mut zur hanseatischen Nestbeschmutzung sind Autor und Herausgeber zu loben.
Fakten

Verlag Richter Verlag, Hamburg 2013
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aus Bauwelt 21.2014
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