Hyperbolische Stabwerke
Šuchovs Gittertürme als Wegweiser in den modernen Leichtbau
Text: Brensing, Christian, Berlin
Hyperbolische Stabwerke
Šuchovs Gittertürme als Wegweiser in den modernen Leichtbau
Text: Brensing, Christian, Berlin
Die kühnen Gittertürme des russischen Ingenieurs Vladimir G.Šuchov, den ersten erbaute er 1896, ziehen uns auch heute noch in ihren Bann. Basierend auf dem Prinzip hyperbolischer Stabtragwerke, streben sie mit beeindruckender Leichtigkeit in die Höhe.
Sie scheinen ihrer eigenen Interpretation von Ästhetik, Ökonomie und Konstruktion zu folgen. Einige dieser Zeugnisse des Aufbruchs der Moderne in Russland haben die Zeiten überdauert, so der als Hochspannungsmast 1929 errichtete, 130 m hohe NiGRES-Turm am Ufer der Oka in Weißrussland und der 150 m hohe Sabolovka-Radioturm (1922) in Moskau.
Die vorliegende Publikation basiert auf der Dissertation des Autors, Matthias Beckh, an der TU München. Sie setzt die Gittertürme auch in ihren historischen Kontext – Šuchov betrat ingenieurtechnisch Neuland. Erstmals werden auch die Wechselwirkung zwischen Form und Tragverhalten betrachtet. Der Autor widmet sich den Geometrien, den Konstruktionen und der mathematischen Herleitung von Hyperboloiden, der Statik und den Berechnungsverfahren. Dabei greift er auf zeichnerische wie photographische Darstellungen zurück. Wie modern Šuchovs Arbeiten sind, zeigt sich u.a. daran, wie er die Parametrisierung jener Strukturen vorantrieb, die heute weite Teile unseres architektonischen wie ingenieurtechnischen Entwurfs dominieren.
Ein gesondertes Kapitel widmet sich der Sanierung bzw. der Rettung des NiGRES-Turms. Das Buch dokumentiert eine der Sternstunden modernen Ingenieurdesigns.
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