Kontextarchitektur
Band 2 der Reihe Kunst und Philosophie
Text: Hirnstein, Kendra, Berlin
Kontextarchitektur
Band 2 der Reihe Kunst und Philosophie
Text: Hirnstein, Kendra, Berlin
Kunst und Philosophie ist eine mit fünf Bänden geplante Publikationsreihe, die aus Vorträgen der Reihe „Philosophie:Kunst 2009–2011“ entsteht. Sie widmet sich verschiedenen Fragen der Kunsttheorie und -betrachtung diese aus der Perspektive der analytischen Philosophie. Mit „Kontextarchitektur“
liegt mittlerweile der zweite Band aus dieser Reihe vor.
liegt mittlerweile der zweite Band aus dieser Reihe vor.
In fünf Essays widmen sich fünf Autoren der Frage nach Architektur für den musealen Raum nach, zum Beispiel: Wie kommt der Boom an neuen Museen zustande? Anhand welcher Punkte lässt
sich die kulturhistorische Entwicklung von Museen und Museumsbauten umreißen? Was ist ein Muse-
um überhaupt, was kann, soll oder muss es leisten (können)?
sich die kulturhistorische Entwicklung von Museen und Museumsbauten umreißen? Was ist ein Muse-
um überhaupt, was kann, soll oder muss es leisten (können)?
Auch mit diesem Band möchten die Herausgeber den akademischen Diskurs einem breiteren Publikum auf verständliche Weise nahe bringen, was einem der Texte jedoch alles andere als spielend gelingt: Christoph Baumberger definiert unter dem bereits etwas sperrig anmutenden Titel „Kunst aktiviert Kunst. Ein Framework für eine funktionale Analyse der Museumsarchitektur“ zunächst den Begriff der Funktion und untersucht daraufhin verschiedene Funktionen von Museumsbauten. Unter dem Oberbegriff Ausstellungsraum unterteilt er in neutrale, spezifische und herausfordernde Räume und fragt nach der dort aufbewahrten oder vielmehr dort aufzubewahrenden Kunst. Anschließend widmet er sich der Frage, welche ästhetischen Funktionen Museumsbauten erfüllen, wobei es spätestens bei der Untersuchung der verschiedenen Symbolfunktionen auch für den konzentrierten Leser schwierig wird, aus dem Dschungel der unterschiedlich konstituierten Symbole, Exemplifikationen und Denotationen wieder herauszufinden. Dennoch ein interessanter Text, der Möglichkeiten illustriert, grundsätzliche Ansprüche an und Vorstellungen von Museumsbauten zu ergründen, zu hinterfragen und abschließend im Rahmen einer allgemeinen Architekturtheorie zu verorten. Vermutlich wird das breitere Publikum hier ziemlich gefordert, was jedoch nicht unbedingt zur Kapitulation führen muss.
Die teilweise kontroversen Thesen der Autoren werden meist an konkreten Bauwerken und deren Architekten festgemacht und unter Zuhilfenahme von pointierten Zitaten erläutert, nicht ohne dabei kulturelle, künstlerische sowie städtebauliche und politische Strömungen und Entwicklungen zu skizzieren. Die Bezüge reichen von der Bedeutung des Wortes „Museum“ innerhalb der hellenistischen Antike, wodurch ein den Musen gewidmeter Stadtteil bezeichnet wurde, über den Anspruch der Avantgarde, sämtliche Museen und deren Inhalte zu vernichten und münden schließlich immer wieder im heutigen Pluralismus aus Ideen, Theorien und deren unterschiedlichsten Manifestationen. So wird das Gesagte insgesamt in einen breiten Kontext gestellt, was auch Nicht-Architekten den Zugang erleichtert.
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