Bauwelt

Nürnberg 1933–1945 – „Stadt der Reichsparteitage“

Architektur­führer

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

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Nürnberg 1933–1945 – „Stadt der Reichsparteitage“

Architektur­führer

Text: Scheffler, Tanja, Dresden

Der Kunsthistoriker Matthias Donath stellt mit seinem Architekturführer vom Reichsparteitagsgelände über Gästehäuser, (Hoch-)Bunker, Schulen und Kirchen bis hin zu Bauten von Reichsbahn und Luftwaffe 40 noch vorhandene Spuren dieser Zeit vor.
Nürnberg galt wegen seines komplett erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerns bis zum Zweiten Weltkrieg als „Schatzkästlein“ der Architektur. Die Nationalsozialisten nutzten das malerische Stadtbild als traditionsbeladene Kulisse für ihre Reichsparteitage. Für die Besuchermassen wurde die Stadt umfassend umgestaltet. Es wurden zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen, Aufmarschplätze angelegt und ein reibungsloser An- und Abreiseverkehr ermöglicht.
Der Kunsthistoriker Matthias Donath stellt mit seinem Architekturführer vom Reichsparteitagsgelände über Gästehäuser, (Hoch-)Bunker, Schulen und Kirchen bis hin zu Bauten von Reichsbahn und Luftwaffe 40 noch vorhandene Spuren dieser Zeit vor. Spannend und facettenreich beleuchtet er in der Einleitung des Bandes die Rolle Nürnbergs im Dritten Reich, die verschiedenen Spielarten der NS-Architektur sowie die Art der Inszenierung der Massenveranstaltungen. Zwei Exkurse runden das Bild ab: einer zur „Altstadtgesundung“, bei der störende historistische Elemente des 19. Jahrhunderts an den Fassaden beseitigt und gleichzeitig Schmuckelemente in Hakenkreuzoptik hinzugefügt wurden, der andere zur Darstellung der Stadt in Leni Riefenstahls Propagandafilm „Triumph des Willens“. 
Kenner der Nürnberger Baugeschichte werden nur wenig Neues erfahren. Denn etliche, meist vom Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände herausgegebene Publikationen haben die Ästhetik des Nationalsozialismus am Beispiel Nürnbergs bereits umfassend analysiert. Trotzdem ist der ansprechend aufgemachte Architektur­führer zu empfehlen, vor allem als Einstieg in das Thema sowie wegen seines handlichen Formats mit Stadtplan und Adress-Angaben.
Fakten
Autor / Herausgeber Matthias Donath
Verlag Michael Im­hof Verlag, Petersberg 2010
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aus Bauwelt 32.2011
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