Walter Angonese
De aedibus international 14
Text: De Giorgi, Luca, Bozen
Walter Angonese
De aedibus international 14
Text: De Giorgi, Luca, Bozen
Das erste Bild: eine Überraschung. Was hat eine römische Straßenszene samt Marmorbrunnen, Nonne und Polizist mit dem Werk des Südtiroler Architekten Walter Angonese zu tun? Erst beim aufmerksamen Weiterlesen löst sich das Rätsel auf, denn ohne Verständnis für den Architekten hinter der Architektur bleibt dieses Buch ein geschlossenes Buch. Aber der Reihe nach.
Der Zuwachs für die „De aedibus international“-Reihe vom Quart Verlag befasst sich mit dem Werk des Südtiroler Architekten Walter Angonese. Das exquisite Design und die klare Präsentation überraschen nicht, daran hat Quart uns schon gewöhnt: Ein kurzer Text von Angonese führt jedes der 24 Projekte ein und wird mit ein bis zwei repräsentativen Schnitten oder Grundrissen unterstützt. Zahlreiche ganzseitige Fotos, meist vom Innsbrucker Architekturfotografen Günter Richard Wett, geben dem Leser ein Gefühl für Angoneses Formensprache.
Doch obwohl genussreich, genügt ein oberflächliches Durchblättern nicht. Den Schlüssel zum Verständnis von Angonese verdient sich nur der fleißige Leser, der die Biographie und Nachrede von Arno Ritter am Ende des Bandes liest. Angonese, 1961 in Kaltern an der Weinstraße geboren, wächst in einem ländlichen Ambiente auf. Er will ursprünglich Önologe werden und studiert zuerst Agrarwissenschaften, bevor er auf Architektur umsteigt und 1990 in Venedig abschließt. Er arbeitet zwei Jahre beim Landesdenkmalamt in Bozen, bevor er sich selbstständig macht. Dementsprechend überrascht es nicht, dass fünf seiner erfolgreichsten Bauten Weinkeller oder Vinotheken sind und er sehr oft nicht Neues baut, sondern mit und aus historischem Bestand Architektur schafft. Architektur ist bei Angonese immer ein Weiterbauen, egal ob aus bestehender Substanz, Landschaft oder lokalen sozialen Gegebenheiten.
Doch obwohl genussreich, genügt ein oberflächliches Durchblättern nicht. Den Schlüssel zum Verständnis von Angonese verdient sich nur der fleißige Leser, der die Biographie und Nachrede von Arno Ritter am Ende des Bandes liest. Angonese, 1961 in Kaltern an der Weinstraße geboren, wächst in einem ländlichen Ambiente auf. Er will ursprünglich Önologe werden und studiert zuerst Agrarwissenschaften, bevor er auf Architektur umsteigt und 1990 in Venedig abschließt. Er arbeitet zwei Jahre beim Landesdenkmalamt in Bozen, bevor er sich selbstständig macht. Dementsprechend überrascht es nicht, dass fünf seiner erfolgreichsten Bauten Weinkeller oder Vinotheken sind und er sehr oft nicht Neues baut, sondern mit und aus historischem Bestand Architektur schafft. Architektur ist bei Angonese immer ein Weiterbauen, egal ob aus bestehender Substanz, Landschaft oder lokalen sozialen Gegebenheiten.
Doch es wäre ein Fehler, Angonese auf Weinreben und alte Gemäuer zu reduzieren. In einem Staat, der bekannt ist für seine exzessive Bürokratie, sind Angoneses Lösungen listig und verspielt. Sie zeugen von einer architektonischen Ausdrucksvielfalt, die nicht nur aus der alpinen Provinz stammen kann. Ob sich diese auch von den Austauschen in Mendrisio, wo er eine Professur innehält, und seinen ständigen Reisen nährt? Sicher ist jedenfalls, dass Angonese auf humorvolle Weise den schwierigen Spagat zwischen provinziell anonymer und international versierter Architektur schafft. Als Beispiel soll hier nur der Verkaufspavillon des Weinguts Manincor genannt werden, dessen massives Betondach mit spielerischer Leichtigkeit von Holzstützen getragen wird.
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