törten
Kriminalgeschichten aus einer Bauhaus-Siedlung
Text: Hotze, Benedikt, Berlin
törten
Kriminalgeschichten aus einer Bauhaus-Siedlung
Text: Hotze, Benedikt, Berlin
Die Tatort-Fanfare ertönt, ein Schuss bleibt im Frontcover stecken. Das Büchlein sieht von vorne aus wie das Fadenkreuz des einschlägigen ARD-Krimiformats. Statt „tatort“ steht „törten“ drauf. Was genau soll das jetzt sein? Eine Fernseh-Parodie? Ein Kinderbuch? Oder gar eine subtile Form von DDR-Bashing? Immerhin fahren die Ermittler einen Wartburg...
Nein, es ist „eine neue Form der Architekturlehre, mit der Studierende an die Bautypologie des modularen Wohnungsbaus herangeführt werden“. Sagt Herausgeberin Natascha Meuser, in Personalunion Professorin an der Hochschule Anhalt und Ehefrau des Verlegers dieses, nun ja, Pixi-Buches.
Recht erstaunlich sind dann die Texte, die in bester Short-Story-Tradition ihr Thema nur anreißen. Wie Ferdinand von Schirach mit seinen Anwalts-Fällen. Oder wie Ursula März mit ihren bürgerlichen crime stories. Immer wird etwas Erkenntnis über die historische Bauhaus-Siedlung Dessau-Törten hineingeschmuggelt, hauptsächlich über deren Innenausbau. Fein zu lesen, wenn auch in 20 Minuten durch. Pixi-Buch eben. Wenn tatsächlich Studierende einer Architek-tur-Fachhochschule diese Texte verfasst haben sollten, müsste man ihnen den Wechsel an eine Literaturfakultät empfehlen.
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