Kolonisation: Urbaner Fußabdruck
Europan 10
Kolonisation: Urbaner Fußabdruck
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Idee „Philip Glass violin Concerto 2nd Movement“ | In einem Text stellen die Verfasser die Aufgabe, ein freies Feld zu bebauen, zunächst grundsätzlich in Frage und schlagen dann eine radika-le, an das Mittelalter erinnernde Struktur vor: giebelständige Langhäuser
mit unterschiedlicher Tiefe beiderseits einer gebogenen Straße in der Mitte des Feldes. Angrenzende Gärten oder bepflanzte Parzellen sollen den landschaftlichen Raum bereichern und sich mit der offenen Feldflur verzahnen.
mit unterschiedlicher Tiefe beiderseits einer gebogenen Straße in der Mitte des Feldes. Angrenzende Gärten oder bepflanzte Parzellen sollen den landschaftlichen Raum bereichern und sich mit der offenen Feldflur verzahnen.
Jury-Beurteilung | Die Verfasser haben Probleme mit der Urbanität, die in der Auslobung gefordert wird. Indem sie die Aufgabe kritisieren, kommen sie zu einer ungewöhnlichen und dabei höchst einfachen Lösung, die bei näherer Betrachtung zwar längst nicht in allen Details überzeugt, ABER: ihr Vorschlag formuliert als einziger eine relevante Frage an den Bauplatz und gibt eine teilweise polemisch formulierte, aber nichtsdestotrotz angemessene Antwort: Müssen wir die immer gleiche Metropole an jeden beliebigen Ort transferieren? Und selbst wenn wir das wollten: Funktioniert immer mehr vom Gleichen überhaupt überall? NEIN. Können urbane Dichte und agrikulturelle Nutzung koexistieren? JA.
Wenn Dichte nicht als abstrakter Wert verstanden wird, der beliebige Volumina auf Parzellen klotzt, sondern „richtige Häuser“ Schulter an Schulter stellt, geht das! Und solange diese nach hinten hin atmen können, ist das ganz wunderbar so. Wenn die Qualität der Ränder des tiefen Feldes zum Wohnen angezweifelt wird und deswegen konsequent in der Mitte gebaut wird, stimmt das. Dass dabei straßenmittig in Doppelreihe parkiert wird, befremdet, ist aber auch sehr realistisch und zitiert dazu wieder naheliegende Me-tropolenmomente. Wer will denn raus aus der Stadt? Autolose, den Grünraum nur betrachten Wollende? NEIN.
Die Zielgruppe will sich in die Wiese legen, auf dieser trampeln und fahren. Und zwar mit dem Auto vor dem Haus. Deswegen werden die U-Bahn-Zugänge auch nicht – wieder sehr metropol – gefeiert, sondern angemessen integriert, bilden nicht mehr, aber auch nicht weniger als einen logischen Auftakt eines Straßenzuges. Diesem fehlt leider ein gestaltetes Ende, aber die strategische Überlegung dahinter, der Anfang, stimmt. Sehr sogar!
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