Atelierbesuch bei Olafur Eliasson
Der Künstler stellt das Konzept seiner Berliner Ausstellung vor
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Atelierbesuch bei Olafur Eliasson
Der Künstler stellt das Konzept seiner Berliner Ausstellung vor
Text: Redecke, Sebastian, Berlin
Die Arbeiten im Martin-Gropius-Bau laufen auf Hochtouren, erzählt Olafur Eliasson. Bereits einen Monat vor der Eröffnung seiner Ausstellung „Innen Stadt Außen“ füge man rund um die Uhr die Installationen zusammen und platziere sie in der großen Lichthalle.
Eliasson hat gemeinsam mit Daniel Birnbaum, dem Kurator der Schau, zu einem Frühstück am langen Tisch neben seiner mitten im Raum stehenden Studioküche eingeladen und gewährt uns anschließend einen kleinen Einblick in die Montagearbeit in den angrenzenden Werkstätten. Das Studio Eliasson befindet sich in einem Fabrikaltbau auf dem sogenannten Pfefferberg-Areal in Berlin-Prenzlauer Berg. Im Erdgeschoss ist neben der Küche mit dem Tisch und den Werkstätten eine große Ausstellungshalle untergebracht, darüber das eigentliche Studio des Künstlers und ganz oben die „Schule“. Seit zwei Jahren ist Eliasson Professor an der Universität der Künste Berlin und leitet dort das neu gegründete Institut für Raumexperimente. Seine Arbeit mit den Studenten findet hier in der „Schule“ statt.
Es ist eine sympathische, ungezwungene „Matinee“ an jenem Morgen, bei der vor allem Olafur Eliassons prozesshafte Arbeitsweise, aus der sich seine Werke entwickeln, deutlich wird, der Künstler über die neuen, im Martin-Gropius-Bau ausgestellten Werke aber noch nicht allzu viel verrät. Nur eine Installation mit unterschiedlich großen Stahlrahmen dreht sich in blauem und grünem Licht vor den Gästen. Insgesamt ist die Präsentation von 20 Arbeiten geplant, nur drei davon waren schon früher einmal zu sehen. Innen Stadt Außen wird die bisher umfangreichste Ausstellung des 1967 geborenen dänisch-isländischen Künstlers. Eliassons besonderes Anliegen ist es, dass die Besucher die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau nicht isoliert sehen, sondern als Teil von mehreren, in einzelnen Schritten ausgeführten Installationen, die die Stadt mit einbeziehen. Das Museum soll sich öffnen und eine Verbindung mit Berlin suchen. Gleichzeitig möchte er erreichen, dass seine Werke im Stadtraum die Interessierten in das Museum führen. Daniel Birnbaum liefert hierzu eine Formulierung, die allen Interpretationen Raum bietet: „Innen Stadt Außen beschäftigt sich intensiv mit dem Verhältnis von Museum und Stadt, Architektur und Landschaft sowie von Raum, Körper und Zeit.“
Eliasson stellt seine Arbeit „Non-Stop Park“ mit weißen Farbstreifen an der Reinhardtstraße vor. Er gehe hier der Frage nach, sagt er, welche Großzügigkeit die Stadt für solche „Aktivitätsideen“ in einem unscheinbaren Park zulasse. Außerdem hat er schon seit einiger Zeit in der Stadt Flohmarkt-Fahrräder mit Rädern aus Spiegelglas abstellen lassen. Schließlich erzählt er die Geschichte von dem in Island angeschwemmten Treibholz: 25 Stämme habe er hierund dort am Alexanderplatz deponieren lassen; inzwischen seien sie zum großen Teil entweder von Passanten mitgenommen oder von der Stadtreinigung entfernt worden. Das Holz stamme aus Buchten im Nordosten Islands. Forschungen belegten, dass das Treibholz 15 Jahre gebraucht habe, um von Russland über das Meer dorthin zu gelangen. Sie seien also zu jener Zeit ins Wasser gefallen, als Eliasson nach Berlin gezogen ist, und hätten daher für ihn eine besondere Bedeutung.
Der Frühstückstermin fällt mit dem Abschluss der Aufbauarbeiten eines weiteren „Außenprojekts“ des Künstlers zusammen – des „Blind Pavilion“ amnordöstlichen Ufer der Pfaueninsel. Das Objekt stand bereits bei der Kunstbiennale in Venedig 2003 auf dem Dach des dänischen Pavillons; danach wurde es in abgewandelter Form an einem einsamen Ort auf der isländischen Insel Videy aufgestellt. Der Pavillon setzt sich aus einer feingliedrigen, zweischichtigen Rahmenkonstruktion zusammen, in die schwarze und durchsichtige Glaselemente eingefügt sind. Durch die Gliederung in offene und geschlossene, sich teilweise im Licht spiegelnde Flächen ergibt sich einimmer wieder anderer Raumeindruck. Vor allem im Innern ist das Erlebnis überraschend, wenn sich der Pavillon an einem bestimmten Punkt zu schließen scheint, weil die schwarzen Glaselemente überlappen. In der Naturlandschaft der Pfaueninsel hat Olafur Eliasson seinen „Blind Pavilion“ der Preußenkönigin Luise gewidmet – er ist zugleich Teil der Ausstellung Luise. Die Inselwelt der Königin. Positionen zeitgenössischer Kunst, die anlässlich des 200. Todestages der Königin stattfindet.
Es ist eine sympathische, ungezwungene „Matinee“ an jenem Morgen, bei der vor allem Olafur Eliassons prozesshafte Arbeitsweise, aus der sich seine Werke entwickeln, deutlich wird, der Künstler über die neuen, im Martin-Gropius-Bau ausgestellten Werke aber noch nicht allzu viel verrät. Nur eine Installation mit unterschiedlich großen Stahlrahmen dreht sich in blauem und grünem Licht vor den Gästen. Insgesamt ist die Präsentation von 20 Arbeiten geplant, nur drei davon waren schon früher einmal zu sehen. Innen Stadt Außen wird die bisher umfangreichste Ausstellung des 1967 geborenen dänisch-isländischen Künstlers. Eliassons besonderes Anliegen ist es, dass die Besucher die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau nicht isoliert sehen, sondern als Teil von mehreren, in einzelnen Schritten ausgeführten Installationen, die die Stadt mit einbeziehen. Das Museum soll sich öffnen und eine Verbindung mit Berlin suchen. Gleichzeitig möchte er erreichen, dass seine Werke im Stadtraum die Interessierten in das Museum führen. Daniel Birnbaum liefert hierzu eine Formulierung, die allen Interpretationen Raum bietet: „Innen Stadt Außen beschäftigt sich intensiv mit dem Verhältnis von Museum und Stadt, Architektur und Landschaft sowie von Raum, Körper und Zeit.“
Eliasson stellt seine Arbeit „Non-Stop Park“ mit weißen Farbstreifen an der Reinhardtstraße vor. Er gehe hier der Frage nach, sagt er, welche Großzügigkeit die Stadt für solche „Aktivitätsideen“ in einem unscheinbaren Park zulasse. Außerdem hat er schon seit einiger Zeit in der Stadt Flohmarkt-Fahrräder mit Rädern aus Spiegelglas abstellen lassen. Schließlich erzählt er die Geschichte von dem in Island angeschwemmten Treibholz: 25 Stämme habe er hierund dort am Alexanderplatz deponieren lassen; inzwischen seien sie zum großen Teil entweder von Passanten mitgenommen oder von der Stadtreinigung entfernt worden. Das Holz stamme aus Buchten im Nordosten Islands. Forschungen belegten, dass das Treibholz 15 Jahre gebraucht habe, um von Russland über das Meer dorthin zu gelangen. Sie seien also zu jener Zeit ins Wasser gefallen, als Eliasson nach Berlin gezogen ist, und hätten daher für ihn eine besondere Bedeutung.
Der Frühstückstermin fällt mit dem Abschluss der Aufbauarbeiten eines weiteren „Außenprojekts“ des Künstlers zusammen – des „Blind Pavilion“ amnordöstlichen Ufer der Pfaueninsel. Das Objekt stand bereits bei der Kunstbiennale in Venedig 2003 auf dem Dach des dänischen Pavillons; danach wurde es in abgewandelter Form an einem einsamen Ort auf der isländischen Insel Videy aufgestellt. Der Pavillon setzt sich aus einer feingliedrigen, zweischichtigen Rahmenkonstruktion zusammen, in die schwarze und durchsichtige Glaselemente eingefügt sind. Durch die Gliederung in offene und geschlossene, sich teilweise im Licht spiegelnde Flächen ergibt sich einimmer wieder anderer Raumeindruck. Vor allem im Innern ist das Erlebnis überraschend, wenn sich der Pavillon an einem bestimmten Punkt zu schließen scheint, weil die schwarzen Glaselemente überlappen. In der Naturlandschaft der Pfaueninsel hat Olafur Eliasson seinen „Blind Pavilion“ der Preußenkönigin Luise gewidmet – er ist zugleich Teil der Ausstellung Luise. Die Inselwelt der Königin. Positionen zeitgenössischer Kunst, die anlässlich des 200. Todestages der Königin stattfindet.
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