Unbelichtet
Münchner Fotografen im Exil
Text: Paul, Jochen, München
Unbelichtet
Münchner Fotografen im Exil
Text: Paul, Jochen, München
Mit der aktuellen Ausstellung folgt das Jüdische Museum München weiter seiner Leitlinie, „durch die Shoa Verschwundenes, Verborgenes und Vergessenes wieder ins kulturelle Gedächtnis Münchens zurückzuholen“, so Direktor Bernhard Purin im Vorwort des Katalogs. „Unbelichtet. Münchner Fotografen im Exil“ präsentiert drei in München weitgehend unbekannte Fotografen, Alfons Himmelreich (1904–1993), Efrem Ilani (1910–1999) und Jakob Rosner (1902–1950), die in den 30er Jahren nach Palästina, seinerzeit noch britisches Mandatsgebiet, emigrierten.
Die drei begleiteten den Aufbau des späteren Staates Israel aus der Perspektive des Einwanderers mit der Kamera – und zeigten ihn einerseits als pulsierendes, andererseits als ein von Arbeit gekennzeichnetes Land. Während Himmelreich, der bereits in München künstlerisch tätig gewesen war, sich in der neuen Heimat auf Industrie- und Werbefotografie spezialisierte, stellten sich Ilani und Rosner in den Dienst des Jüdischen Nationalfonds Keren Kajemeth LeIsrael (KKL), für den sie fotografisch den Ausbau der Infrastruktur des Landes dokumentierten: Arbeiter im Steinbruch und auf dem Feld, die Verlegung von Wasserrohren, der Bau von Eisenbahntrassen und Straßen waren typische Motive, die das historische Bildgedächtnis Israels und seiner Bewoher maßgeblich prägten.
Formal gründete der zionistische Ansatz des KKL auf der Fotografie des „Neuen Sehens“, des Bauhauses und der sowjetisch-sozialistischen Schule. Dennoch lassen sich auch hier Unterschiede ausmachen: Während in Efrem Ilanis Fotografien, propagandistisch überhöht, Arbeiter im Mittelpunkt stehen, legte Jakob Rosner den Schwerpunkt eher auf serielle Reihung und die Ästhetik der maschinellen Produktion.
Hervorgegangen ist „Unbelichtet. Münchner Fotografen im Exil“ aus dem von Sabine Brantl erstellten bio- und bibliografischen Lexikon „Jüdische Fotografen aus München 1900 bis 1938“: Die Lebensdaten von 50 Fotografen lassen sich auf Karteikarten im Format Din A1 durchblättern – darunter finden sich Josef Breitenbach, Gertrude Fehr, Sophia Goudstikker (Atelier Elvira) und Lotte Jacobi, aber auch weniger bekannte wie etwa Grete Weil, die bis zu ihrer Emigration nach Amsterdam 1935 im Auftrag der „Organisation Todt“ den Bau der Autobahn München-Salzburg dokumentierte.
Die drei begleiteten den Aufbau des späteren Staates Israel aus der Perspektive des Einwanderers mit der Kamera – und zeigten ihn einerseits als pulsierendes, andererseits als ein von Arbeit gekennzeichnetes Land. Während Himmelreich, der bereits in München künstlerisch tätig gewesen war, sich in der neuen Heimat auf Industrie- und Werbefotografie spezialisierte, stellten sich Ilani und Rosner in den Dienst des Jüdischen Nationalfonds Keren Kajemeth LeIsrael (KKL), für den sie fotografisch den Ausbau der Infrastruktur des Landes dokumentierten: Arbeiter im Steinbruch und auf dem Feld, die Verlegung von Wasserrohren, der Bau von Eisenbahntrassen und Straßen waren typische Motive, die das historische Bildgedächtnis Israels und seiner Bewoher maßgeblich prägten.
Formal gründete der zionistische Ansatz des KKL auf der Fotografie des „Neuen Sehens“, des Bauhauses und der sowjetisch-sozialistischen Schule. Dennoch lassen sich auch hier Unterschiede ausmachen: Während in Efrem Ilanis Fotografien, propagandistisch überhöht, Arbeiter im Mittelpunkt stehen, legte Jakob Rosner den Schwerpunkt eher auf serielle Reihung und die Ästhetik der maschinellen Produktion.
Hervorgegangen ist „Unbelichtet. Münchner Fotografen im Exil“ aus dem von Sabine Brantl erstellten bio- und bibliografischen Lexikon „Jüdische Fotografen aus München 1900 bis 1938“: Die Lebensdaten von 50 Fotografen lassen sich auf Karteikarten im Format Din A1 durchblättern – darunter finden sich Josef Breitenbach, Gertrude Fehr, Sophia Goudstikker (Atelier Elvira) und Lotte Jacobi, aber auch weniger bekannte wie etwa Grete Weil, die bis zu ihrer Emigration nach Amsterdam 1935 im Auftrag der „Organisation Todt“ den Bau der Autobahn München-Salzburg dokumentierte.
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