Factoria Cultural
Schlachthaus wird Kulturfabrik. Arbeitsplätze für ein Gründerzentrum der Kreativbranche in der Factoria Cultural Madrid von OSS Office for Strategic Spaces
Text: Frank, Carolin, Konstanz; Thein, Florian, Berlin
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Eine einfache Konstruktion aus Kiefernholz strukturiert die Halle in Gruppen- und Einzelarbeitsbereiche.
Foto: © Simona Rota
Eine einfache Konstruktion aus Kiefernholz strukturiert die Halle in Gruppen- und Einzelarbeitsbereiche.
Foto: © Simona Rota
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Der multifunktionale, 400 Quadratmeter große und 6 Meter hohe Raum bietet Möglichkeiten, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten, Gedanken auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Foto: © Simona Rota
Der multifunktionale, 400 Quadratmeter große und 6 Meter hohe Raum bietet Möglichkeiten, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten, Gedanken auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Foto: © Simona Rota
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Spätestens mit der Gestaltung des Landschaftsparks Parque Madrid Río ist der an seinem südöstlichen Rand gelegene, seit den späten neunziger Jahren stillgelegte Schlachthof Matadero aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts in den Fokus der Stadt gerückt. Als Besitzerin des Geländes befördert die Stadt Madrid die Sanierung der alten Gebäudesubstanz und die Belebung durch eine neue Nutzung als Kulturstandort und Labor für zeitgenössische Kunst. Seit 2007 finden sich hier u.a.: ein vom Theater Madrid verwalteter Komplex mit einer großen Bühne, einem Theatercafé und Seminarbereich; das einzige Kino Spaniens, das aussließlich nicht-fiktionale Filme zeigt, und ein Musiktempel mit Aufnahmestudios, Übungsräumen und einem kleinen Konzertsaal. Prämisse für alle Projekte: Die dafür nötige Infrastruktur sollte möglichst günstig und rückbaubar ausfallen.
Dem sah sich auch das Büro OSS Office for Strategic Spaces ausgesetzt, das mit der Planung flexibler Arbeitsplätze für ein Gründerzentrum der Kreativbranche innerhalb des Geländes betraut war. Das Team um den durch seinen charmant entlarvenden Dokumentarfilm „The Competition“ bekannt gewordenen Architekten Ángel Borrego Cubero hat in einer knapp 400 Quadratmeter großen Halle 120 Arbeitsplätze zum Minimalbudget realisiert. Mit einheimischem, unbehandeltem Kiefernholz und Stegplatten aus Polycarbonat errichtete OSS eine ordnende Struktur zum Quadratmeterpreis von nur 105 Euro. Drei große Kuben gliedern die Fläche und kanalisieren die Bewegungsströme. Ganz im Zeitgeist der inzwischen allerorten bekannten Coworking Spaces gibt sich die entstandene „Factoria Cultural“ dynamisch und aneignungsoffen – flexible Tischnutzung neben fixem Arbeitsplatz, Gruppen- und Einzelarbeitsbereiche, verschiebbare Wandelemente als Sicht- und Schallschutz. Die transluzenten Polycarbonatplatten lassen dabei stets schemenhafte Ein- und Ausblicke zu. Die fast sechs Meter hohe Halle ermöglicht die Nutzung einer zweiten Ebene. Über zwei Treppen, von denen eine mit tiefen Podesten zum längeren Aufenthalt einlädt, gelangt man auf die Kuben, wo auf weiteren 85 Quadratmetern zusätzliche Arbeitsplätze zu finden sind.
Die von den Architekten speziell für den Standort gestalteten und angefertigten Möbel werden durch bunt sortierte Eames-Chairs und verschiedenste, von einer Madrider Werkstatt restaurierte Stühle ergänzt – eine Mischung, die die vielfältige Nutzerschicht aus allen Bereichen der Kulturwirtschaft widerspiegeln soll. Der Helligkeit dienen verschiedene, sternförmig an den bestehenden Betonstützen angeordnete Leuchten. Je nach erforderlicher Lichtintensität sind die aus Holzabfällen und LED-Lichtleisten konstruierten Elemente in unterschiedlich langen Ausführungen miteinander kombiniert.
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