Bauwelt

Lernen und Weiterbilden

Text: Landes, Josepha, Berlin; Klingbeil, Kirsten, Berlin

Lernen und Weiterbilden

Text: Landes, Josepha, Berlin; Klingbeil, Kirsten, Berlin

Immer wieder fällt in den Texten, die Sie in Thementeil eins finden, ein Halbsatz dieser Art: „Mit anhaltendem Wachstum der Universität –“. Allerdings pendelt sich, Auswertungen des Statistischen Bundesamts zufolge, zumindest in Deutschland die Zahl der Erst­immatrikulierten seit 2011 mehr oder weniger um 500.000 ein. Im vergangenen Jahr sank sie sogar auf 471.604. Neben der Pandemie liege der Rückgang auch in geburtenschwachen Jahrgängen begründet. Für die EU zeichnet sich eine ähnlich Stagnation ab. Das Statistische Amt der Europäischen Union EURO­STAT zählte vor Pandemiebeginn insgesamt 16.863.363 Einschreibungen, nur etwa 308.000 mehr als 2013.
Doch Tendenzen sind eben Mittelwert: In Dänemark, Italien und Belgien zum Beispiel studieren immer mehr Schulabgänger. Und die in Folge dessen wachsenden Institutionen wollen sich über repräsentative Bauten darstellen. Es erfrischt, zu sehen, dass sie dabei Einfallsreichtum und Interesse dafür an den Tag legen, welches Umfeld den Anforderungen des zeitgenössischen Lernens gerecht wird. Besonders augenscheinlich tritt das an der von ADEPT entworfenen Architekturhochschule NEW AARCH in Aarhus hervor: ein Gebäude, das räumlich derart dominant auftritt, dass es die Lehre nachhaltig verändern dürfte.
Auch der neue Bocconi-Campus in Mailand von SANAA und zwei Projekte in Gent – die detailverliebte Sanierung von Henry van de Veldes Bücherturm durch ein Team um Robbrecht en Daem architecten und der Neubau einer Mensa durch DLBV architecten – verdeutlichen, was der studentische Alltag braucht: gute Räume zumLesen, Lernen und Sichaustauschen und um den Hunger zu stillen.

Türklinken mit Geschichten

Ein geschwungener Griff aus Gusseisen – die Türklinke zum Büro 8.07 in der neuen Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin will nicht so recht zum ansonsten reduzierten Ausbau passen. Ein QR-Code neben der Tür gibt Auskunft: Sie stammt aus dem Farmhaus Liliesleaf in Rivonia bei Johannesburg. Von diesem Ort aus wur-de Anfang der 1960er der Untergrundkampf gegen die Apartheid koordiniert. Nelson Mandela hielt sich dort versteckt. Schließlich entdeckte man die Widerstandsgruppe, und ihre Mitglieder wurden im sogenann­-ten Rivonia-Prozess verurteilt. Die Klinke ist aus dem Haupthaus der Farm und jetzt Teil des Kunst-am-Bau-Projekts der Künstler Willem-Jan Beeren und Paul Jonas Petry. Ihre Idee ist, dass die Stiftung mit Partnern weltweit Klinken tauscht. Unter „klinken.rosalux.de“ kann man nachvollziehen, woher sie stammen.

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