Neue Nachbar*innen
Text: Stock, Wolfgang Jean, München
Neue Nachbar*innen
Text: Stock, Wolfgang Jean, München
Unter der langjährigen, bis 2012 währenden Leitung von Winfried Nerdinger hatte sich die einstige Architektursammlung der TU München zum größten und bedeutendsten Museum seiner Art in Deutschland entwickelt. Der riesige Bestand an Planzeichnungen, Fotografien und Modellen wurde seither unter seinem Nachfolger Andres Lepik durch zahlreiche Erwerbungen ergänzt. Die Ausstellung „Neue Nachbar*innen“ präsentiert eine Auswahl in sechs Abteilungen: von der Landschaftsarchitektur über Bauen im Bestand bis hin zu einer „Wunderkammer“ mit diversen Objekten. Ein Schwerpunkt der Schau ist der bayerische Sakralbau nach 1945, ein anderer sind innerstädtische Grünplanungen. Als NS-Architektur sind auch Projekte von Roderich Fick und Josef Wiedemann für die „Führerstadt Linz“ zu sehen. Mehrere Neuzugänge übersteigen ein regionales Interesse. An erster Stelle die Villa Habermas in Starnberg von Hilmer & Sattler aus dem Jahr 1972 mit ihrer Anlehnung an den „Raumplan“ von Adolf Loos – ausgestellt ist auch ein handschriftlicher Brief des Philosophen zu seinen Vorstellungen. Ebenfalls beispielhaft sind das 2016 bezogene Münchner „Stelzenhaus“ über einem Parkplatz von Florian Nagler und das oberbayerische Wohnhaus von Hild und K aus dem Jahr 2000 mit seinen ornamental gestalteten Fassaden. Ein Vorbild für ähnliche Aufgaben verkörpert die intelligente, 1999 fertiggestellte Lückenbebauung von Otto Steidle in München (Foto). Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne ist noch bis zum 5. Juni zu sehen. Der Katalog zur Schau kostet 19,90 Euro.
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