Bauwelt

Philadelphia & Havanna in Rotterdam

Der New-Orleans-Turm von Alvaro Siza, De Rotterdam von OMA, das World Port Center von Norman Foster und der Montevideo-Turm von Francine Houben sind schon da. Mit „The Sax“ von MVRDV bekommt die Skyline an der Maas Zuwachs. Die 51 Stockwerke stechen heraus.

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

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Philadelphia & Havanna in Rotterdam

Der New-Orleans-Turm von Alvaro Siza, De Rotterdam von OMA, das World Port Center von Norman Foster und der Montevideo-Turm von Francine Houben sind schon da. Mit „The Sax“ von MVRDV bekommt die Skyline an der Maas Zuwachs. Die 51 Stockwerke stechen heraus.

Text: Flagner, Beatrix, Berlin

Über eine Millionen Menschen emigrierten um 1900 von hier aus mit der Holland-Amerika-Li­nie in die Neue Welt: Der Wilhelmina Pier in Rotterdam. Heute erinnern nicht nur die amerikanischen Hochhaus-Namen an die historische Verbindung, auch die Skyline des Wilhelmina Piers könnte man mittlerweile fast mit dem Blick auf Manhattan verwechseln. Denn die Hochhäuser am Kop van Zuid – der Kopf vom südlichen Rotterdam – und die Erasmusbrücke über die Neue Maas bieten ein imposantes Panorama. In den frühen 1990er Jahren wurde für das 120 Hektar gro­ße ehemalige Hafenareal ein Stadterneuerungsprogramm gestartet. Seitdem sind neben Bürohäusern und Kultureinrichtungen fast 1500 Wohnungen auf der Halbinsel entstanden. Den internationalen Wettbewerb um das letzte Wohngebäude auf der Südseite des Piers gewann MVRDV und fügt weitere 450 Wohnungen hinzu. Dafür schlagen sie ein Komplex aus zwei Türmen vor, die über einen orangenen Querriegel miteinander verbunden werden. Der höhere Turm (Havanna) ist 150 Meter hoch und soll 250 Wohnungen beherbergen, der niedrigere (Philadelphia) mit 70 Metern Höhe 150 Wohnungen. Die übrigen werden wie auch ein Hotel im Riegel Platz finden. Die Auslober – die Projektentwickler der Rabobank BPD und Synchroon Ontwikkelaars – wollen die Wohnungen vermieten und verkaufen.
Inspiriert wurde MVRDV vom improvisatorischen Rhythmus der Jazzmusik und dessen markantes Instrument: das Saxophon. Die gläserne Fassade unterliegt einem quadratischen Raster, mit einem Maß von ca. 3 Metern. Einzelne Kuben ragen als Erker aus der Fassade heraus. Die Wohnungen sind zum Teil doppelgeschossig geplant und die Vorsprünge für einen weiten Ausblick zusammengeschaltet. Auch wenn sich die Erker sehr kontinuierlich nach oben hin auflösen, soll deren Setzung die strukturelle Verbindung zu den spontanen Interaktionen der Musikrichtung sein. „Ein roher und rauer Ton“, so das weltbekannte Büro selber. Ob sich dieser bis zum Baubeginnn 2018 noch verändert, bleibt abzuwarten.
Fakten
Architekten MVRDV, Rotterdam
aus Bauwelt 17.2017
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