Bauwelt

ANOHA-Kinderwelt in Berlin


Die Kinderwelt des Jüdischen Museums Berlin, setzt auf Bildung durch Erleben. Die Geschichte der Sintflut beweist sich, dank der Verwendung von allerlei Treibgut, auch material­ästhetisch als höchst aktuell.


Text: Brun Yde, Marie, Berlin


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    Die sieben Meter hohe Konstruktion aus Fichte ...
    Bild: Hufton & Crow, Collage: Olson Kundig

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    Die sieben Meter hohe Konstruktion aus Fichte ...

    Bild: Hufton & Crow, Collage: Olson Kundig

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    ... hat einen Durchmesser von 28 Metern.
    Foto: Hufton & Crow, Collage: Olson Kundig

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    ... hat einen Durchmesser von 28 Metern.

    Foto: Hufton & Crow, Collage: Olson Kundig

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    Das szenografisch gestaltete Museum richtet sich an Kinder zwischen drei und zehn Jahren, ...
    Foto: Hufton & Crow, Collage: Olson Kundig

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    Das szenografisch gestaltete Museum richtet sich an Kinder zwischen drei und zehn Jahren, ...

    Foto: Hufton & Crow, Collage: Olson Kundig

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    ... der Eintritt ist kostenlos.
    Foto: kubix Berlin

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    ... der Eintritt ist kostenlos.

    Foto: kubix Berlin

Löwen in Pärchen und Ameisen in Gruppen – die Arche Noah ist wohl eine der bildhaftesten Geschichten von Tora, Bibel und Koran. Nun gibt es sie im Museum. Als ANOHA haben Olsen Kunding sie für das Jüdische Museum Berlin nachgebaut. Statt des klassischen, schiffsähnlichen Kastens liegt die Arche als kreisförmige Struktur in Bruno Grimmeks brutalistischer Blumengroßmarkthalle von 1963. Ihre Form ist von neuen Interpretationen der Archeform inspiriert, oder von Raumschiffen. Der Holzbau ist Teil der von Daniel Libeskind entworfenen und 2013 eröffneten Akademie gegenüber dem Museum-Haupthaus.
Olson Kunding haben 2014 schon in Los Angeles auf ähnliche Art und Weise eine Arche realisiert. In Berlin gelingt die Umsetzung des Haus-im-Haus-Prinzips jedoch nur halb. Die neue Zirkelstruktur tritt wenig in Dialog mit der alten, monumentalen Halle. Nur in der Mitte der Ar­-che ist der Blick zum Sheddach und zur Betonkonstruktion offen. Aus Perspektive der Kin­der ist es aber verzeihlich, den riesigen Raum zu unterteilen, da so kleinteiligere, intimere Räume entstehen.
Der Museumsbesuch folgt einem Rundgang durch sieben Zonen. Beim Eintritt fällt Regen, Gewässer steigen – Sintflut! Durch Hüpfen und Drücken können die Kinder Wasserklänge mitproduzieren. Weiter geht es in die Werkstatt, wo kleine Bastelboote sich durch einen Wasserlauf kämpfen, ehe sie an Land gelangen. An der Wand hängen Zeichnungen von historischen Schiffen, Papierschiffchen, Fantasiewasserfahrzeugen, U-Booten, Gummiringen.
In der eigentlichen Arche wohnen 150 Tiere, die alle aus gefundenen Objekten gebaut sind. Die Punkte auf dem Pfau bestehen aus alten Deckeln und Kapseln, der Pinguin aus einem Frack, das Faultier aus Badematten. Säugetiere, Vögel, Insekten und Fabelwesen aller Größen sind um verschiedene An Board-Szenarien arrangiert: Einschiffen, Futterstation, Tiertoilette. Die „Mad Max“-Schrott-Ästhetik ist sowohl witzig als auch ein Plädoyer für die Wiederverwendung benutzter Dinge.
Bekannte Museumsformate wie Dioramen und Vitrinen mischen die Ausstellungsmacher mit Spielplatzelementen wie Klettertürme und Rutschen, alles darf angefasst und betreten werden. An den Stationen sprechen Museumspädagoginnen mit den Kindern, etwa über ihre Lieblingstiere, machen Bilderbuchkino oder regen an,einen Post-It-Regenbogen um Wünsche für eine bessere Welt zu bereichern.
Das Ganze ist sorgfältig aus hochwertigen Materialien gebaut. Es macht Spaß, dieses Museum haptisch und in Bewegung zu erleben – nicht nur den Kindern. Viele „alte“ Museen könnten sich von der Vermittlungsarbeit dieses Hauses inspirieren lassen. denn sinnlich wahrgenommener Inhalt bleibt im Gedächtnis.



Fakten
Architekten Olson Kunding Architecture and Exhibition Design, Seattle; Architekturbüro Engelbrecht, Berlin
Adresse Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz, 10969 Berlin


aus Bauwelt 22.2021
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