Hochhaus der Teamplayer in Berlin
Eingebettet zwischen Tiergarten und Spree liegt die Studentensiedlung Siegmunds Hof. Das „Hochhaus der Teamplayer“ erweist sich in mehrfacher Hinsicht als Highlight des Sanierungsprojekts der Baupiloten.
Text: Sturm, Hanna, Leipzig
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Eine neue Gemeinschaftsküche ragt in Form eines gläsernen Kubus in den Luftraum im Erdgeschoss, ...
Foto: Jan Bitter
Eine neue Gemeinschaftsküche ragt in Form eines gläsernen Kubus in den Luftraum im Erdgeschoss, ...
Foto: Jan Bitter
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... wo sie nachts als gelbe Laterne für Orientierung und Sicherheit sorgt.
Foto: Jan Bitter
... wo sie nachts als gelbe Laterne für Orientierung und Sicherheit sorgt.
Foto: Jan Bitter
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Die doppelgeschossigen Küchen bilden den Mittelpunkt der Gemeinschaft.
Foto: Jan Bitter
Die doppelgeschossigen Küchen bilden den Mittelpunkt der Gemeinschaft.
Foto: Jan Bitter
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Durch bodentiefe Verglasungen zwischen Fluren und Wohnbereichen kommt abends auch hier die farbig ausgeleuchtete Erschließung zur Geltung.
Foto: Jan Bitter
Durch bodentiefe Verglasungen zwischen Fluren und Wohnbereichen kommt abends auch hier die farbig ausgeleuchtete Erschließung zur Geltung.
Foto: Jan Bitter
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In den Privatzimmern kommen auf 10 m² ein kleiner Eingangsbereich mit Garderobe, ein Bett ...
Foto: Jan Bitter
In den Privatzimmern kommen auf 10 m² ein kleiner Eingangsbereich mit Garderobe, ein Bett ...
Foto: Jan Bitter
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... und ein heller Arbeitsplatz unter.
Foto: Jan Bitter
... und ein heller Arbeitsplatz unter.
Foto: Jan Bitter
Das Satellitenbild der Studentenwohnanlage Siegmunds Hof scheint eindeutig: Auf der westlichen Straßenseite die lockere Gartenhausbebauung von Peter Poelzig, auf der anderen vier identische Winkelbauten von Klaus Ernst, deren Balkone sich in parkähnliche Zwischenräume staffeln (beide Baujahr 1961). Allein der tiefe Schattenwurf des zentralen Winkels gibt einen ersten Hinweis darauf, dass die scheinbare Uniformität trügen könnte.
Dass Typengrundrisse keinesfalls gleichbedeutend mit monotonen Wohn- und Lebensräumen sind, beweist seit 2012 die denkmalgerechte Sanierung der Anlage unter Leitung der Baupiloten (
Bauwelt 35.2012). Ausgehend vom „Haus für urbane Gartenfreunde“, erprobte das Architekturbüro gemeinsam mit den Bewohnern und Bewohnerinnen verschiedene Formen des Zusammenlebens. Stück für Stück bekam jedes Haus einen eigenen Charakter zugeschrieben. Heute bilden die Häuser „Ruhiges Wohnen am Park“, „Haus für Musik und Fitnessfreunde“ und „Haus für Kaffeetrinker und Partytiger“ unterschiedliche Bedürfnisse ab. Die differenzierte Außenraumgestaltung sorgt für gebäudeübergreifende Kommunikationszonen.
Mit dem „Hochhaus der Teamplayer“ ist seit 2020 auch der Blickfang der Siedlung wiederhergestellt und modernisiert. Die 138 Wohneinheiten auf zwölf Stockwerken bilden sowohl in räumlicher als auch sozialer Hinsicht den Mittelpunkt der Wohnanlage. Nähert man sich dem Hochhaus über die Fußgängerbrücke von der Spree aus, vermitteln das aufgeständerte Erdgeschoss und der „Teamplatz“ mit Boulefeld zwischen dem Straßenraum und dem „Freiluftwohnzimmer“ mit Sitzinseln und Basketballplatz. Dort stehen im umgebauten Sockelbereich nun ein Waschsalon, Atelierräume, eine Fahrradwerkstatt und Büros für die studentische Selbstverwaltung zur Verfügung. Obwohl die Grundrissorganisation des Bestands fast vollständig erhalten blieb, unterstützen kleine strukturelle Eingriffe die Vielseitigkeit des Zusammenlebens. Neben Privatzimmern mit Gemeinschaftsbädern und Einzelapartments entstanden zwei Wohngemeinschaften sowie rollstuhlgerechte und barrierefreie Wohnungen. Was aus dem Teamplayer nicht nur in physischer Hinsicht einen Überflieger macht, ist die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und einem hohen Anspruch and die Wohnqualität. Die Einbaumöbel der Privaträume konzipierten die Baupiloten bereits im Zuge der vorangegangenen Sanierungen. Das Pappmodell eines Zimmers im Maßstab 1:1 überzeugte das Studierendenwerk Berlin von der überraschenden Geräumigkeit der neuen Aufteilung. Der Entwurf von Klaus Ernst kompensiert den knapp bemessenen Raum mit einem Balkon und viel Licht für jedes Zimmer. In den luftigen Essbereichen verbindet eine Galerie die Küchen zweier Etagen zu einer Einheit. Große Holzfenster mit tiefen Laibungen zum Sitzen ergänzen nun die kleinen Öffnungen Richtung Norden und sind als bronzene Rahmen an der vollständig sanierten Gebäudehülle ablesbar. Ein neues Farbkonzept orientiert sich am Bestand und unterstützt den Gedanken der Teamstockwerke, deren Möbel, Bodenbeläge, Türen und Wände im gleichen Ton gehalten sind. Nur die Treppenhäuser mussten aus Gründen des Denkmalschutzes einheitlich gelb bleiben. Diese Gleichförmigkeit wird abends geschickt durch die Lichtgestaltung von Anne Boissel gebrochen. Dann leuchten Flur- und Treppenhausbereiche eines „Teams“ in Form eines Farbverlaufs von Gelb nach Lila in den Stadtraum (
Bauwelt 4.2020).
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