Bauwelt

Studentenhäuser in Berlin


Muck Petzet Architekten nahmen sich der Sanierung zweier eigenwilliger Typenhauspaare im Studentendorf Schlachtensee an.


Text: Sturm, Hanna, Leipzig


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    Je zwei Typenhäuser bil­­den in unterschiedlichen An­ordnungen einen Gebäudekörper.
    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    Je zwei Typenhäuser bil­­den in unterschiedlichen An­ordnungen einen Gebäudekörper.

    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    Durch den Erhalt der Böden, Türen und Geländer der Treppenhäuser und Vor­räu­me bleibt die Vergangenheit des Gebäudes spürbar.
    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    Durch den Erhalt der Böden, Türen und Geländer der Treppenhäuser und Vor­räu­me bleibt die Vergangenheit des Gebäudes spürbar.

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    Kräf­tige Farben differen­zieren Bäder, Flure und Vorräume, ...
    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    Kräf­tige Farben differen­zieren Bäder, Flure und Vorräume, ...

    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    ... die auf Tageslicht verzichten müssen.
    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    ... die auf Tageslicht verzichten müssen.

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    Geschickt platzierte Einbaumöbel ...
    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    Geschickt platzierte Einbaumöbel ...

    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    ... gliedern die Privaträume in Schlaf­nische und Arbeitsbereich.
    Foto: © Muck Petzet Architekten

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    ... gliedern die Privaträume in Schlaf­nische und Arbeitsbereich.

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Auf der Suche nach dem Studentendorf Schlachtensee, ob zu Fuß oder im Netz, wird man schnell fündig: Kleinteilige Bebauung, weißer Putz, ho­rizontale Fensterbänder. Eine variantenreiche Ansammlung Fünfziger-Jahre-Architekturen, entworfen von Fehling, Gogel und Pfankuch (Bauwelt 35.2012). Erst auf den zweiten Blick zeichnen sich die schlichten Fassaden der rund zwanzig Jahre später ergänzten fünfgeschossigen Typenhäuser von Kraemer, Pfenning, Sieverts + Partner an den Rändern des Dorfs ab.
Der direkte Vergleich dieser Zeitzeugen fällt für die vier massigen Baukörper mit ihren ungerichteten Lochfassaden und breiten Attikabändern einigermaßen schonungslos aus. Jedoch illustriert die Geschichte des Studentendorfs auch die Unbeständigkeit in der Bewertung vergangener Architekturepochen. Kämpfte die Studentenschaft Ende der Neunziger noch um den Erhalt der seit 2006 als Nationales Kulturdenkmal geschützten Bauten aus den Fünfzigern, standen Muck Petzet Architekten 2017 vor der Frage nach dem Erhaltungswert der zwischen 1976 und 1978 ergänzten Wohngemeinschaftshäuser.
Die Haltung der Architekten ist klar: „Wer baut, der zerstört(...). Wir können es uns nicht leisten, relativ junge Gebäude abzureißen und neu zu errichten.“ Nach intensiver Beschäftigung mit dem Bestand entwickelten sie ein Sanierungskonzept nach dem Prinzip des geringstmöglichen Eingriffs. Ziel war es, innerhalb des engen zeitlichen Rahmens von sechs Monaten pro Hausgruppe und eines knappen Budgets die Qualitäten der Gebäude wieder nutz- und erlebbar zu machen.
Dank des gut erhaltenen Dämmputzes, neuer Fenster und Dämmung von Dach und Kellerdecke konnte auf ein Wärmedämmverbundsystem verzichtet und die originale Fassade erhalten werden. Der neue moosgrüne Anstrich erzeugt bei Haus 24 und 25 zusammen mit orangenen Fensterrahmen einen spannungsvollen Kontrast, während die Kombination mit Türkis (Haus 26 und 27) eher zeitlos unmodern zu nennen ist.
Entgegen des Wunsches der Architekten, wenigstens Teile der Haustechnik zu erhalten, erfolgte eine vollständige Erneuerung. Von diesem grundlegenden Eingriff abgesehen, konzentrieren sich die Maßnahmen auf eine dezente Modernisierung des ursprünglichen Entwurfs. Dieser sah Wohngemeinschaften variabler Größe innerhalb der organisch-modularen Grundrissstruktur vor. Eine Möglichkeit, von der weder zur Entstehungszeit noch im Zuge der Sanierung Gebrauch gemacht wurde.
Die einzigen strukturellen Veränderungen der Grundrisse fanden im Erdgeschoss statt. So wurde in Haus 27 der Eingang von der Straße in Richtung des Studentendorfs verlegt und stärkt nun die Beziehung zur Dorfmitte. In Haus 25 entstand eine barrierefreie Wohnung.
Aber auch die Faszination der strengen inneren Systematik kann nicht über offensichtliche räumliche Defizite des Bestands hinwegtrösten: Dunkle Vorräume, schmale Flure, fensterlose Bäder. Je sechs Bewohner teilen sich eine Sanitäreinheit und einen Gemeinschaftsbereich mit Küche. Dort wurden die bestehenden Fensteröffnungen durch großzügige, raumhohe Glasschiebetüren ersetzt. Diese öffnen den Essbereich zwar nicht auf einen Balkon, wirken sich aber sowohl auf das Raumgefühl als auch die Fassadengliederung günstig aus.
Vergleicht man die Bilder vor und nach der Sanierung, scheint es, als habe jemand mit einem feuchten Tuch über die Gebäude gewischt. Sie wirken kontrastreicher, schärfer, lebendiger. Die Achtung vor den Leitideen der Bestandsarchitektur ist offensichtlich. Zugunsten eines Sympathiegewinns wäre eine Stärkung des gemeinschaftlichen Wohnens jedoch wünschenswert gewesen. Leider konnten die von Muck Petzet geplanten Dachterrassen, die jeweils zwei Typenhäuser miteinander verbinden sollten, aus Kostengründen nicht umgesetzt werden.



Fakten
Architekten Muck Petzet Architekten, München/Berlin
Adresse Wasgenstraße 75 Im Studentendorf, Haus 14, 14129 Berlin


aus Bauwelt 11.2021
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