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Mit einem Mal Immobilienhai?

Jan Friedrich freut sich über guten Rat, wie es gelingen kann, beim Hausverkauf sozial verantwortlich zu handeln. Er fragt für einen Freund.

Text: Friedrich, Jan, Berlin

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Jan Friedrich

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Jan Friedrich


Mit einem Mal Immobilienhai?

Jan Friedrich freut sich über guten Rat, wie es gelingen kann, beim Hausverkauf sozial verantwortlich zu handeln. Er fragt für einen Freund.

Text: Friedrich, Jan, Berlin

Eigentlich sorgt sich jeder in meinem Umfeld über den unfassbaren Anstieg der Bodenpreise, der Wohnungskaufpreise und vor allem der Mieten (tatsächlich wohnen die meisten meiner Freunde zur Miete). Bei aller laut vorgetragener Kritik an den sozialen Folgen des überhitzten Immobilienmarktes – fragt man ein bisschen genauer nach, dann ist der eine oder die andere doch gleichzeitig auch Nutznießer der Situation: Hier erfährt man, dass eine einst günstig erworbene Wohnung teuer veräußert wurde, dort, dass überlegt wird, ein Grundstück, das vor einigen Jahren für den Bau eines Eigenheims angeschafft wurde, statt es zu bebauen wieder zu verkaufen. Würde sich trotz Speku­lationssteuer dicke lohnen. Ja klar, sei schon irgendwie doof, derart abzusahnen, aber dem Markt könne man sich eben nicht entziehen.
Manche versuchen trotzdem genau das: vor der scheinbaren Zwangsläufigkeit des Mark­tes nicht widerstandslos zu kapitulieren. Kürzlich kam ein Freund auf mich zu („Du kennst dich da doch aus!“) und erzählte mir, dass seine Familie seit vier Generationen Eigentümer ei­nes Mehrfamilienhauses in einer heute so absurd boomenden Region Deutschlands sei. Der Urgroßvater sei Handwerker gewesen, er habe das Haus gebaut, mit seiner Familie das Erd­geschoss bewohnt und die vier Geschosse darüber vermietet. Die Familie, so sagt mein Freund, habe das Haus all die Jahrzehnte hindurch nie als rendite­trächtige Geldanlage wahrgenommen, es sei einfach ihr Zuhause gewesen. Und die Mietwohnungen habe man stets zu einem Preis vermietet, der es eben erlaubte, Haus und Grundstück instand zu halten. Inzwischen bewohne seine betagte Mutter das Erdgeschoss allein, sie fühle sich dort auch weiterhin wohl, allerdings wachse ihr die Verantwortung für Haus und Vermietung über den Kopf. Erstmals denke man darüber nach, zu verkaufen. Wie aber, fragt mein Freund, ließe sich in der jetzigen Marktsituation ein Verkauf bewerkstelligen, oh­ne dass die Familie die soziale Verantwortung für die Mieter, die ihr immer so wichtig gewesen sei, in den Wind schießen müsse? Was empfehle ich ihm? Einen Verkauf an eine städtische Wohnungsbaugesellschaft? An eine Genossenschaft? Ich bin leider fast ebenso ratlos wie er.

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