The Essence of Berlin-Tegel
Taking Stock of an Airport’s Architecture
Text: Hotze, Benedikt, Berlin
The Essence of Berlin-Tegel
Taking Stock of an Airport’s Architecture
Text: Hotze, Benedikt, Berlin
Fluggäste haben Tegel geliebt – jedenfalls wenn sie im Terminal A, dem Sechseck, ankamen oder abflogen. Die Anwohner der Flugschneisen in Spandau, Pankow und Reinickendorf hatten zu Tegel allerdings eine abweichende Meinung. So war der innerstädtische Flughafen-Standort nach der Eröffnung des BER nicht mehr zu halten. Dieses hübsche Büchlein dokumentiert TXL in den letzten Tagen seines regulären Flugbetriebs. Es bildet somit einen Kontrapunkt zu der üppigen, von gmp Architekten lancierten Monographie (Bauwelt 3.2021), die sich hauptsächlich auf das bekannte Plan- und Bildmaterial aus dem Eröffnungsjahr 1974 stützt. Autor Florian Heilmeyer nähert sich in seinem (arg knappen) Text dem Airport mit den Augen des Architektur-Connaisseurs, ohne die auserzählte Heldengeschichte von den jungen Architekten, die als Erstling einen internationalen Flughafen bauen konnten, überzustrapazieren. Der Fotograf Peter Ortner entdeckt viele Details, die dem eiligen Fluggast entgangen sein mögen, und zeichnet damit das Bild einer in Würde gealterten 70er-Jahre-Ästhetik. Tegel wird nicht als Lost Place verunglimpft, auch wenn die Spuren von 45 Jahren Gebrauch und Verschleiß nicht verheimlicht werden. Das Buch beweist, dass Tegel zu ganz erstaunlichen Bildideen animiert, zum Beispiel zu einem geradezu kristallinen Aufblick im – natürlich sechseckigen – Treppenauge eines Parkhaus-Zugangs. Es steht zu hoffen, dass der anstehende Umbau die „Essenz von Berlin-Tegel“ bewahrt.
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