brücken häuser orte
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
brücken häuser orte
Text: Brinkmann, Ulrich, Berlin
Eine Aufzählung ist der Titel von Benedict Tonons Werkmonographie: brücken häuser orte. Die drei Wörter spannen den gedanklichen Raum auf, in dem der Berliner Architekt seit den 70er Jahren seine Projekte entworfen hat. Während Brücken als Ingenieurbauten für die Idee der Konstruktion stehen, sind Häuser Verkörperung der Idee der Architektur, und Orte schließlich das, wo das eine und das andere als entwerferischer Einzelfall zusammenkommen, anschaulich werden, Ausdruck finden. Ein Gespräch Tonons mit dem Bauingenieur Christoph Gengna-gel über „Kettenlinie und Horizont“, das der Werkschau vorangestellt ist, kreist um diese Themen. Doch ist „brücken häuser orte“ in erster Linie kein Theoriebuch, ein solches hat Tonon schließlich bereits separat publiziert, siehe nebenstehende Besprechung – „brücken häuser orte“ ist vor allem eine sorgfältig aufbereitete, persönliche Rückschau eines Architekten auf sein Berufsleben als Planer, und en passant ist es auch ein Buch über die Geschichte des Umgangs mit der kriegszerstörten, autogerecht wiederaufgebauten Stadt im späten 20. Jahrhundert.
Die Bauaufgaben, die Tonon bearbeiten konnte, sind zugleich alltäglich, da typisch, und spektakulär, da vielfach an neuralgischen Punkten der Stadt situiert. Und die Ergebnisse sind in hohem Maße originell, dabei aber immer auch bereit, in der Wahrnehmung des urbanen Raums aufzugehen, Teil des großen „Stadttheaters“ zu werden: sei es die Tiergartenbrücke über den Berliner Landwehrkanal (1987), sei es die Sparkasse Barmbek in Hamburg (1991–94), sei es das Geschäftszentrum LIO in Berlin-Lichterfelde (2003–08). Ein Platz in der deutschen Architektur- und Stadtgeschichte dürfte dieser Monographie sicher sein.
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