VAE: Aridly Abundant
„Aridly Abundant“ befasst sich mit der Frage, wie trockene Regionen zu Räumen des Überflusses werden können, indem architektonische Möglichkeiten in Landschaften des Wüstenplateaus, der Wadis und der Küstenebenen des Hadschar-Gebirges untersucht werden. Landbasierte Praktiken sollen mit zeitgenössischer Technik weiterentwickelt und mit Regionen, die durch den Klimawandel von Trockenheit bedroht sind, geteilt werden.
Text: Kafka, George, Athen/London
VAE: Aridly Abundant
„Aridly Abundant“ befasst sich mit der Frage, wie trockene Regionen zu Räumen des Überflusses werden können, indem architektonische Möglichkeiten in Landschaften des Wüstenplateaus, der Wadis und der Küstenebenen des Hadschar-Gebirges untersucht werden. Landbasierte Praktiken sollen mit zeitgenössischer Technik weiterentwickelt und mit Regionen, die durch den Klimawandel von Trockenheit bedroht sind, geteilt werden.
Text: Kafka, George, Athen/London
Die Ausstellung im nationalen Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) erkundet die Architektur trockener Landschaften. Wie kam es zu diesem Thema?
Ich bin in den VAE aufgewachsen, stamme aber aus Syrien. Das Verständnis für meine Umwelt erwuchs daher aus einem Verständnis für Trockenheit als Normalzustand.
Wie wurden die Recherchen für das Projekt durchgeführt?
Ich mache schon seit einiger Zeit Roadtrips, zum Beispiel zu einer fruchtbaren Gebirgskette an der Ostküste, einem Landstrich, den man üblicherweise nicht mit den VAE verbindet. Dort gibt es eine Jahrhunderte alte Landwirtschaftstradition. Wir haben Dokumente gefunden, in denen Menschen aus dem Jahr 965 n. Chr. über die damalige Landwirtschaft schreiben. Sie pflanzten unter anderem Feigenbäume und Mangos an, was auf globalisierte Handelsnetze hindeutet. Ein großer Teil der Arbeit auf diesen Roadtrips ist eine Art pseudo-anthropologische Feldforschung. Man parkt sein Auto und spricht jemanden an: „Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?“. Aus solchen Ausflügen ist das Projekt entstanden.
Es scheint, als wollten Sie ein anderes Verständnis für die Landschaft oder den Kontext schaffen, in dem sie arbeiten. Ein Kontext, der von Außenstehenden oft missverstanden wird?
Es geht weniger um ein neues Verständnis als um eine Veränderung der Wahrnehmung. Das ist wie beim Fotografieren. Manchmal muss man den Fokus ändern, um einen Gegenstand klarer sehen zu können. Wenn man ihn sucht, ist der Reichtum da, besonders in der Architektur. Unser Fokus liegt auf einer der vielen Geschichten des Landes, die noch nicht erzählt wurden: Die des Steinbaus in den Bergen der VAE.
Was zeichnet eine Architektur aus, die gut auf trockene Verhältnisse reagiert?
Dicke Wände und Dächer. Die Wandstärken betragen bis zu 80 Zentimeter. Außerdem handelt es sich um Trockenmauern, weil der Zugang zu Kalkwasser begrenzt ist. In einem Dokument, das ich gefunden habe, heißt es: „Früher haben wir ein Haus in acht Stunden gebaut.“ Was schafft man heute in acht Stunden? Es gibt also auch einen Geschwindigkeitsvorteil beim Trockenbau. Außerdem bedeutet Trockenbau Porosität, die sowohl im Sommer als auch im Winter zur Belüftung beiträgt.
Wie werden Besucher diese Forschungsergebnisse in Venedig erleben?
Der Pavillon besteht aus drei Teilen: „Bauen in der Trockenheit“, „Bauen mit der Trockenheit“ und „Bauen für die Trockenheit“. „Bauen in der Trockenheit“ erkundet regionale Baupraktiken. Die Menschen wussten, wie man am besten bauen musste, um dem Klima gerecht zu werden. Dieser Teil ist also eher historisch. „Bauen mit der Trockenheit“ ist als Provokation gemeint. Können wir einige dieser traditionellen Steintechniken wieder nutzen, wenn wir sie mit moderner Technologie verbinden? Wir arbeiten viel mit 3D-Scans und Druckverfahren, um den Steinbau zu verbessern. „Bauen für Trockenheit“ ist zukunftsorientierter. Da die VAE schon seit langem in Trockenheit bauen, kann man daraus Lehren für andere Kontexte ziehen. So hat beispielsweise Norditalien letzten Sommer den Beginn einer Dürre angekündigt. Trockenheit, in den VAE ein historischer Zustand, liegt anderswo in naher Zukunft. Was bedeutet es also, für die Trockenheit zu bauen, damit man vorbereitet ist, wenn sie eintritt? Im Pavillon – den wir uns vom ersten Tag an als eigenständigen Kosmos vorgestellt haben – gibt es eine konstruierte Wand, die Taktiken des Trockenbaus zeigt. Eine Reihe kleiner Filme soll die Menschen in die VAE versetzen, und eine große Zeichnung fasst viele der Geschichten aus unserer Forschung in einer einzigen abstrakten Erzählung zusammen.
Die Idee des „Bauens für die Trockenheit“ scheint eng mit dem Überthema der Biennale „Das Labor der Zukunft“ zusammenzuhängen. Können Sie mir mehr über die praktische Seite des Projekts erzählen?
Wir sind auf eine Statistik gestoßen, dass zwischen dreißig und vierzig Prozent des Steinabbaus als Abfall erachtet wird. Im Februar habe ich einige Steinbrüche in der Region Venetien besucht, die uns „Steinabfälle“ für den Bau der Wand des Pavillons liefern könnten. Wir scannen die Steine und erhalten digitale Informationen, die es uns ermöglichen, kleine Ergänzungen zu drucken, damit sie beim Bau wieder zusammenpassen. Durch dieses digitale Verfahren haben wir das Potenzial des Steins erweitert, der sonst zu Abfall geworden wäre.
Aus dem Englischen von Hanna Sturm
Faysal Tabbarah
ist stellvertretender Dekan und außerordentlicher Professor für Architektur an der Hochschule für Architektur,Kunst und Design der American University of Sharjah (AUS) und Mitbegründer des experimentellen Architektur- und Designstudios Architecture + Other Things (A+OT) mit Sitz in Schardscha.
ist stellvertretender Dekan und außerordentlicher Professor für Architektur an der Hochschule für Architektur,Kunst und Design der American University of Sharjah (AUS) und Mitbegründer des experimentellen Architektur- und Designstudios Architecture + Other Things (A+OT) mit Sitz in Schardscha.
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