Ausverkauf stoppen
Meinungen zur „Grund und Boden“-Diskussion
Ausverkauf stoppen
Meinungen zur „Grund und Boden“-Diskussion
Im Bauwelt-Gespräch in Heft 4 haben wir mit Berliner Architektinnen und Architekten über die Verschleuderung öffentlicher Grundstücke, neoliberale Baupolitik und neue Instrumente kommunaler Steuerung diskutiert – und Sie zur Debatte aufgefordert. Ein Ausschnitt aus Ihren Beiträgen.
Vergabe an das beste Konzept
Der Liegenschaftsfonds ist das Vermögen der Stadt und somit aller Stadtbürger. Er soll so gut verwaltet werden wie möglich. Aber deshalb muss ein Grundstück nicht an den meistbietenden Investor vergeben werden, sondern nach dem Grundstücksrichtpreis an die Baugruppen, die das beste Konzept präsentieren. Für deren Planung und deren Zusammenwach-sen genügt eine Option auf das Grundstück. Wenn Planung und Finanzierung stehen, können sie dann das Grundstück erwerben. Natürlich innerhalb einer überschaubaren Frist. Erwin H. Zander
Ein Vorrecht für Baugruppen?
Die Frage bleibt, nach welchen Kriterien Grundstücke „vergeben“ werden sollen. Hat eine Baugruppe, die
ja nichts weiter als eine Gruppe privater Investoren ist, dann etwa ein Vorrecht? Anna Delorme
ja nichts weiter als eine Gruppe privater Investoren ist, dann etwa ein Vorrecht? Anna Delorme
Selbstnutzung und Erbbaurecht
Im Vorfeld sollte festgelegt werden, dass die Erwerber den entstehenden Wohn- und Gewerberaum ausschließlich selbst nutzen (mindestens für zehn Jahre, möglichst länger). Außerdem macht es keinen Sinn, dass mehrere Baugemeinschaften für ein Grundstück ein vollständiges Konzept ausarbeiten, das ist entweder Ausbeutung der Projektentwickler oder für die Gemeinschaften ein großes finanzielles Risiko. Das Land Berlin sollte erwägen, die Grundstücke im Erbbaurecht zu vergeben, wie andere Kommunen und Länder auch. Das ist eine gute Möglichkeit, Spekulation zu unterbinden, und sichert der Stadt kontinuierliche Einnahmen ohne Kapitalverlust. Für die Gruppen wiederum ist dies eine eigenkapitalschonende Möglichkeit des Eigentumserwerbs. Wir Architekten sollten diese Debatte auf jeden Fall aggressiv in den Wahlkampf einbringen! Andreas Rieger
Verdrängung regulieren
Die langfristige Sicherung qualitätvoller, aber auch erschwinglicher Mietwohnungen gerade auch im Zentrum der Stadt muss einer sozial verpflichteten Stadtregierung ein wesentliches Anliegen sein. Die Verdrängung der gesellschaftlichen Mischung durch anhaltende Privatisierung von innerstädtischen Grundstücken sollte reguliert werden. Die meisten der gezeigten Projekte sind zweifelsfrei architektonisch anspruchsvoll, aber auch Abbild einer neuen elitären, wohlhabenden Schicht. Philipp Ludwig
Wohneigentum differenziert betrachten
Gerade in einer „Mieterstadt“ wie Berlin sollte Wohneigentum differenziert betrachtet und an der richtigen Stelle und in der richtigen Form auch gefördert werden. Mit Begriffen wie „elitäre, wohlhabende Schichten“ sollten wir in Berlin in diesem Zusammenhang vorsichtig umgehen. Eckhard Engert
Frau Senatorin, übernehmen Sie?
Das Argument, den Liegenschaftsfonds der Stadtentwicklungssenatorin zu unterstellen, wurde neulich sogar von Bezirksbaustadtrat Ephraim Gothe (Mitte) ins Feld geführt. Ich wüsste gern, wie sich die übrigen Baustadträte dazu verhalten. Thomas Beckmann
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