Bauwelt

Desert Art

Hannsjörg Voth in der Bayerischen Architektenkammer

Text: Paul, Jochen, München

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    Die Mârhâ-Ebene im Süden Marokkos. Hier plant Hannsjörg Voth ab 1980 den Bau seiner sogenannten Himmelstreppe.

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    Die Mârhâ-Ebene im Süden Marokkos. Hier plant Hannsjörg Voth ab 1980 den Bau seiner sogenannten Himmelstreppe.

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Desert Art

Hannsjörg Voth in der Bayerischen Architektenkammer

Text: Paul, Jochen, München

Hannsjörg Voth hat auf der documenta 6 ausgestellt, er ist u.a. im Essener Museum Folkwang, in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und im Karlsruher ZKM vertreten. In der Mârhâ-Ebene im Süden Marokkos, wo der 1940 in Bad Harzburg geborene Künstler seit über 25 Jahren in den Wintermonaten lebt, hat er drei beeindruckende „freie“ Arbeiten realisiert.
Die in traditioneller Lehmbauweise gebaute „Himmels­trep­pe“ (1980–87) führt über 52 Stufen auf eine Aussichtsplattform. Bei der „Goldenen Spirale“ (1992–97) windet sich eine gemäß der Fibonacci-Reihe proportionierte Lehm­rampe samt Umfassungsmauer aus Lavabasalt-Bruchsteinen zum Eingang eines Brunnenschachts, auf dessen Grund ein aus Gold geschmiedetes „Ur-Boot“ schwimmt. Die „Stadt des Orion“ (1998–2003) schließlich bildet das Sternbild des Orion maßstabsgetreu in einem Ensemble aus 24 architektonischen Skulpturen ab.
Bevor Voth als Maler und Bildhauer zu Land Art und Concept Art fand, hatte der Architektensohn eine Zimmermannslehre abgeschlossen und an der Staatlichen Kunstschule in Bremen Verlagsgrafik studiert. Beide Ausbildungen waren wichtige Voraussetzungen für die drei Projekte. Finanziert wurden die Großskulpturen unter anderem über den Verkauf seiner projektvorbereitenden und -begleitenden Papierarbeiten – virtuose Ideenskizzen, Konstruktionspläne und figürliche Zeichnungen zugleich. An der Realisierung war Hannsjörg Voth nicht nur als Zimmermann beteiligt, sondern gleichzeitig mindestens noch als Architekt, Bauleiter, Lehmbauer, Maurer, Polier, Schmied und Steinmetz. Und als Logistiker: Welche Koordinierung es erforderte, mit einem Geländewagen, einem Traktor, einem Anhänger, einem Tankwagen, Eimern, Leitern, Flaschenzügen, Schubkarren, hölzernen Schalkästen und halbnomadisch lebenden Beduinen als Arbeitern die Stampflehm-Anlage der „Stadt des Orion“ zu errichten, vermittelt in der Ausstellung ein 23-minütiger Dokumentarfilm – eine eindrucksvolle Ergänzung zu Ingrid Amslingers atmosphärischen Schwarz-Weiß-Fotografien.
Was für ein begnadeter Reiseberichterstatter Hannsjörg Voth ist, erfuhren dagegen nur die Vernissagen-Gäste in der Bayerischen Architektenkammer: Die Schauspielerin Sybille Canonica las Passagen aus seinen Tagebüchern vor. Mitglieder des kürzlich gegründeten „Vereins zur Erhaltung der Bauskulpturen in der Mârhâ-Ebene Marokko e.V.“ – die Kunstwerke sind durch Offroad-Tourismus arg in Mitleidenschaft gezogen – erhalten die Voth-Monografien übrigens zu ermäßigtem Preis...

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