Barcelona, Mailand, Venedig, Budapest. Unwillkürlich rufen diese Namen Bilder auf. Ganz andere allerdings, als hier zu sehen. 50 der 51 Standorte von Europan 12 sind typische Randlagen – typisch, aber bei genauem Hinsehen überraschend unterschiedlich. Der Blick von oben auf diese Strukturen erhärtet den Verdacht: Die zwanghafte Fixierung auf den Stadtkern, die im Gefolge des Leitbilds von der europäischen Stadt Einzug hielt, hat unsere Wahrnehmung gehörig verzerrt

Barcelona-Sant Andreu | Auf dem Areal rund um das Autobahnkreuz, mit den bestehenden Grünflächen und einem geplanten Park auf den Gleisanlagen, sollte im Wettbewerb das Potenzial für Wohnungsbau ausgelotet werden.

Mailand-Porto di Mare | Am Beginn des 20. Jahrhunderts wollte die Stadt auf dem Gelände einen Hafen bauen, der Mailand an den Fluss Po und damit an die Adria angebunden hätte. Die Arbeiten wurden bald eingestellt, der Aushub ab den 60er Jahren wieder verfüllt. Seither siedeln sich hier im Wildwuchs Gewerbebetriebe an.

Venedig-Mestre | Stadtentwicklung auf ehemaligem Gleisareal rund um den Festlandbahnhof der Lagunenstadt war die Aufgabe für die Europan-Teilnehmer – Venedig im Normalformat.

Porto Brandão | Das Fischerdorf (in der Bucht zwischen den beiden Ansammlungen von Benzintanks) scheint inmitten von Verkehrsinfrastruktur und Industrie­gebie­ten am südlichen Tejo-Ufer vergessen worden zu sein. Vom gegenüber gelegenen Lissabon aus ist das Örtchen mit der Fähre zu erreichen.

Budapest-Zugló | Nicht das Donau-Ufer war Thema von Europan, sondern ein gut sechs Kilometer langer Streifen beidseits des Flüsschens Rákos, das, Mitte des 20. Jahrhunderts reguliert, seinen Weg durch alle typischen Stadt­strukturen der letzten 60 Jahre nimmt.

Asker | Einer der idyllischsten Europan-Standorte, mit Altbauten aus den Jahren 1902 bis 1934 am See Verkensvannet, ist die psychiatrische Klinik Dikemark. Die Einrichtung wird in Kürze ins nahe gelegene Oslo umziehen.