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Pflasterteppich

Neugestaltung des Marktplatzes in Quedlinburg

Text: Meyer, Friederike, Berlin

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1. Preis: WES & Partner mit Hans-Hermann Krafft

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1. Preis: WES & Partner mit Hans-Hermann Krafft


Pflasterteppich

Neugestaltung des Marktplatzes in Quedlinburg

Text: Meyer, Friederike, Berlin

Die Preisrichter entschieden sich für den Vorschlag von WES & Partner mit Hans-Hermann Krafft, weil er „hinsichtlich seiner Funktionalität, historischen Angemessenheit, Einheitlichkeit und in der Beschränkung auf wenige Materialien sehr überzeugend ist“.
Als „außergewöhnliches Beispiel für eine europäi­sche mittelalterliche Stadt“ steht Quedlinburg seit 1994 auf der UNESCO-Welterbeliste. Im historischen Stadtkern sind rund 800 Häuser als Einzeldenkmäler ausgewiesen; bei der Sanierung der Altstadt wurden bereits viele Straßen, Plätze und Wege repariert. Nun ist der Marktplatz an der Reihe, auf dem derzeit Betonplatten aus DDR-Zeiten liegen. Hier parkt kein Auto, hier finden Wochenmärkte und Veranstaltungen statt, hier sitzen die Quedlinburger vorm Café. An der Gestaltung des öffentlichen Herzens der Stadt, so hatten sich der Sanierungsträger BauBeCon und die Stadt verständigt, sollten möglichst viele Bürger beteiligt werden. Zwei Workshops sammelten deshalb Wünsche und Bedenken von Anwohnern und Ge­schäftsinhabern ein, die in die Auslobung des Wettbewerbs einflossen. Auch das Pflichtkolloquium für die 12 ausgewählten Teilnehmer war öffentlich.
Dabei wurde deutlich, dass bei der Gestaltung der Platzoberfläche, der Möbel und Leuchten modi­sche Accessoires und gewagte Materialien fehl am Platz sein würden. Vielmehr ging es um eine Art „Teppich“, der die historischen Bauten wirken lässt, aber dennoch eigenständig und lebendig ist. Die Denkmalpfleger hatten hierfür ein traditionelles Material in traditioneller Verarbeitung gewünscht. Gottfried Kiesow von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Giulio Marano von ICOMOS und Udo Bode vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt waren als Sachverständige in der Jury vertreten.
Einen zurückhaltenden Ansatz verfolgen mehrere Arbeiten, vor allem die der Preisgruppe. Die Preisrichter (Vorsitz: Günter Nagel) entschieden sich für den Vorschlag von WES & Partner mit Hans-Hermann Krafft, weil er „hinsichtlich seiner Funktionalität, historischen Angemessenheit, Einheitlichkeit und in der Beschränkung auf wenige Materialien sehr überzeugend ist“. Die Berliner Landschaftsarchitek­ten schlagen ein helles Großsteinpflas­ter aus Grauwacke vor, das im „wilden Verband“, also ungerichtet, verlegt wird. Die Platzfläche wollen sie mit ei­nem schmalen Streifen aus ortstypischen Bernburger Mosaiksteinen rahmen, die Form des Marktplatzes durch zwei breite Entwässerungsrinnen betonen. Über die vorgesehene Fontäne vor dem Rathaus, die in Anlehnung an ein Glockenspiel alle 20 Minuten sprühen soll, werde jedoch noch zu reden sein, deutete der Bürgermeister auf der Preisverleihung an.
Fakten
Architekten WES & Partner mit Hans-Hermann Krafft, Berlin
aus Bauwelt 10.2011
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