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Ruhrbanität

Raumplaner der TU Dort­mund kartieren das Wesen des Pott

Text: Escher, Gudrun, Xanten

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Ruhrbanität

Raumplaner der TU Dort­mund kartieren das Wesen des Pott

Text: Escher, Gudrun, Xanten

Das Ruhrgebiet – was ist das eigentlich? Wer glaubt, er wüsste schon alles über die Gegend zwischen Ruhr und Lippe, Rhein und Ostwestfalen, wird in „Schichten einer Region“ eines Besseren belehrt. Neue Bilder des Ruhrgebiets und vor allem „informiertere“, so die Prorektorin der TU Dortmund, Barbara Welzel, anlässlich der Vernissage, sind hier zu sehen – erzeugt ausschließlich mit dem Medium Karte.
Dabei wird in der Ausstellung in der Hochschuletage des „Dortmunder U“ nur die Spitze des Eisbergs betrachtet: Die Publikation aller rund 350 „Kartenstücke“, die in einem zweijährigen Forschungsprojekt der Fakultät Raumplanung an der TU Dortmund unter Christa Reicher zusammen getragen worden sind, ist noch in Vorbereitung.
Das Material ist in sieben Themenkomplexe sortiert, von „(K)eine klassische Metropole“ bis „Handlungsräume und Raumbilder“. Dass das Besondere des Ruhrgebiets in den Begriffen „Ruhrbanität“ und „Ruhrkunft“ seinen Niederschlag gefunden hat, ist der hier erstmals in dieser Tiefe wissenschaftlich nach­gewiesenen Unvergleichlichkeit geschuldet. „Das Ruhrgebiet ist in vielerlei Hinsicht eine einzigartige Region: in der Entwicklung zu einem der größten europäischen Ballungsräume der Schwerindustrie ebenso wie im Strukturwandel zu einer Technologie- und Dienstleistungsregion“, lautet die Prämisse. Die wird unterfüttert z.B. mit der Visualisierung unzähliger „innerer Ränder“ und kleiner Peripherien, die den Flickenteppich Ruhr bilden. Der Verzicht auf plakative (Klischee-)Bilder weitet den Blick auf die Sicht von außen: Die Niederländer nehmen das Ruhrgebiet als riesig wahr, die Münchner, aber auch die Düsseldorfer als unbedeutend klein. Und in Karten lässt sich nicht nur der Einzugsbereich von Hochschulen und Einkaufszentren hervorragend darstel­-len, sondern auch die Vernetzung der Menschen in selbst­organisierten Aktionsgruppen als Maßstab für Kommunikation und Kreativität.
Wesentliche Quellen waren die Bestände des Regionalverbandes Ruhr und der Emschergenossenschaft, die den laufenden Umbau des Emschersystems von einem Abwasserkanal zu einem naturnahen Gewässer verantwortet. Dass man dabei zunehmend auf Widerstand bei Anwohnern stößt, die „ihre alte Emscher“ behalten wollen, ist ein völlig neuer, bislang nicht berücksichtigter Ruhr-Aspekt. Das bunte und zunächst recht verwirrende Bild sei nur ein Zwischenstand, den es zu ergänzen gelte, betonen die Kartenstücke-Macher der TU Dortmund. Dazu gleich der Vorschlag, den Gewerbeflächenatlas Ruhr einzubeziehen, mit Hinweis auf den virulenten Mangel an großen, gut erschlossenen Gewerbeflächen, die einen 24-Stunden-Betrieb zulassen würden – auch das eine Realität in der alten Industrieregion.

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