Text: Zermani, Paolo, Parma
Sansepolcro in der Provinz Arezzo, Geburtsort von Piero della Francesca, ist umgeben von Hügeln, die die Toskana von Umbrien trennen und die der Maler in seine Bildräume übersetzte. Piero betrachtete die Landschaft häufig von Innenräumen aus. Der Hintergrund eines Bildes war für ihn ebenso wichtig wie der Blickpunkt. Die außergewöhnliche Verwendung der Perspektive in seinen Bildern lässt mit didaktischer Klarheit die Beziehung zwischen dem Auge des Betrachters, der Architektur und der Landschaft von Sansepolcro entstehen. Diese ist seit der Beschreibung von Plinius bekannt: „Ein immenses Amphitheater, wie nur die Natur es zu schaffen vermag.“ Die Friedhofserweiterung entwickelt sich auf einem rechtwinkligem Grundgerüst, das den vorhandenen, in den letzten zweihundert Jahren immer wieder erweiterten Friedhof teilweise einschließt. Die Anlage passt sich mit ihren Terrassen aus Ziegelsteinen der Neigung des Geländes an, die von Ost nach West rund zehn Meter misst, und nimmt den höchsten Punkt als Bezug für die durchgängige Höhe der Umfassungsmauer. Von außen erscheint der Friedhof, mit einer Ansichtsbreite von mehr als 150 Metern, wie eine Art Sockel der Hügel; von innen sind nur deren Profil und der Himmel sichtbar.
Das große, über dem noch nicht realisierten zweiten Bauabschnitt liegende Kreuz fungiert als eine Art schwebender Weg; seine Wände dienen der Aufbewahrung der Asche. Das Kreuz weist zur Stadt und auf den geplanten neuen Haupteingang des Friedhofs. Gegenüber der Umfassungsmauer scheint sich das Kreuz, in größerer Höhe angeordnet und leer bis auf die Bestattungskammern, zu entmaterialisieren.
Übersetzung aus dem Italienischen von ub
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