Haus Meulestede in Gent
Text: Kleilein, Doris, Berlin
Eine blaue Treppe läuft quer durch das Fenster, das in der Diagonalen mit einer OSB-Platte verbarrikadiert ist – was aussieht wie ein Planungsfehler, ist bei diesem Stadthaus Konzept.
Die Wohnräume orientieren sich weg von der stark befahrenen Straße, dennoch bleibt die Fassade lebendig: Eine Hausbreite von sechs Metern ermöglicht die querliegende Treppe mit Schaufenster.Das Haus ist Teil eines städtebaulichen Programms der Stadt Gent, dem „Kavel Project“, bei dem Hausruinen aufgekauft, abgerissen und die Parzellen veräußert werden mit der Auflage, mit einem von zehn ausgewählten Büros zu bauen. Neben dem großen Luftraum, der von Holzbalken durchmessen wird, fällt an Haus Meulestede der unregelmäßige Steinverband der Fassade auf: dvvt machen keinen Hehl daraus, dass es sich um Sichtmauerwerk handelt und zeichnen munter Ebenen und Stürze nach. Die zweite, zurückgesetzte Wand neben der Haustür zeigt offen ihre Konstruktion aus „minderwertigen“ Steinen. Das Haus, so die Botschaft, gehört weniger zu den benachbarten, ebenfalls neuen Passivhäusern, sondern zu der gestückelten Reihe des Bestands.
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