Huckepackbahnhof in Hamburg
Drei Architekturbüros wurden beauftragt, Konzepte für ein vorbildhaftes und zukunftsfähiges Gewerbegebiet zu entwickeln.
Text: Klingbeil, Kirsten, Berlin
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Ostlich der Elbbrücke liegt das Areal für den Huckepackbahnhof, unweit der Innenstadt und der HafenCity.
Luftbild: Fotofrizz/HafenCity Hamburg GmbH
Ostlich der Elbbrücke liegt das Areal für den Huckepackbahnhof, unweit der Innenstadt und der HafenCity.
Luftbild: Fotofrizz/HafenCity Hamburg GmbH
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Für das Areal wurden Gewerbebauten mit einer Erschließung auf zwei Ebenen konzipiert.
Visualisierung: HENN
Für das Areal wurden Gewerbebauten mit einer Erschließung auf zwei Ebenen konzipiert.
Visualisierung: HENN
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LKWs erreichen die Gebäude rückseitig über die tieferliegende Logistikstraße, ...
Visualisierung: HENN
LKWs erreichen die Gebäude rückseitig über die tieferliegende Logistikstraße, ...
Visualisierung: HENN
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... auf der Vorderseite öffnen sich die Gebäude zu einem „Gewerbeboulevard“.
Visualisierung: HENN
... auf der Vorderseite öffnen sich die Gebäude zu einem „Gewerbeboulevard“.
Visualisierung: HENN
Nicht nur Wohnen, Kultur und Dienstleistungen sind maßgebliche Faktoren für das Wachstum der Stadt, auch Produktion und Gewerbe spielen eine wichtige Rolle. Die Schaffung von Arbeitsplätzen durch mehr Raum für Gewerbe und Produktion ist daher das zentrale Thema des neuen Stadtentwicklungsgebiets Billebogen im Osten von Hamburg. Der Billebogen im Stadtteil Rothenburgsort liegt etwa zwei Kilometer von der Innenstadt entfernt und grenzt an die HafenCity, die City Süd und den Hamburger Osten. Große Ausfallstraßen und Bahntrassen führen in dem Gebiet zu einer hohen Lärmbelästigung, weshalb das Areal für Wohnraum kaum geeignet ist. Der Billebogen bildet stadträumlich den zentralen Eingang zu den Gewerbestandorten in Rothenburgsort und Billbrook mit 855 Betrieben und 11.500 Beschäftigten. Das Gebiet lässt sich in drei unterschiedliche Stadträume gliedern: Stadttor Elbbrücken, Neuer Huckepackbahnhof und Billebecken.
Der künftige „Neue Huckepackbahnhof“ im Zentrum des Entwicklungsgebiets entsteht auf dem etwa elf Hektar großen Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Es wird nördlich und südlich von Bahntrassen begrenzt und westlich von der breiten Billhorner Brückenstraße, wodurch es zu einer Insel im Stadtraum wird. Die Entwicklung des Areals, auf dem neue Formen der Produktion im urbanen Kontext geplant sind, liegt in den Händen der „Billebogen Entwicklungsgesellschaft GmbH & Co KG“, einer 2015 gegründeten Tochtergesellschaft der HafenCity Hamburg GmbH.
Drei Architekturbüros (HENN, Berlin, astoc architects and planners, Köln, und rplusarchitekten, Hamburg) wurden beauftragt, Konzepte für ein vorbildhaftes und zukunftsfähiges Gewerbegebiet zu entwickeln. Die Vorstudie für den Funktionsplan von HENN wurde zur Weiterbearbeitung ausgewählt. Ihr Entwurf sieht vor, Fabrikation, Kleingewerbe und Kultur stärker in der Innenstadt zu verankern. Durch das Verweben von neuer industrieller Produktion mit dem Handwerk, mit Dienstleistungen und sozialer Infrastruktur ist eine Nutzungsvielfalt angestrebt. Moderne Arbeitswelten sollen das Quartier prägen – anders als in der HafenCity, wo hauptsächlich Wohnungen und Dienstleistungen angesiedelt sind.
Wie eine moderne Interpretation der Häuser der Speicherstadt lässt sich der neue Typ von Gewerbebauten beschreiben, der eine Erschließung auf zwei Ebenen vorsieht: Die Lagerhäuser der Speicherstadt waren sowohl von der Straße als auch den tieferliegenden Fleets zugänglich, die Bauten des Huckepackbahnhofs können auf der Rückseite über eine „Logistikstraße“ angefahren werden, auf der Vorderseite betritt man sie vom „Gewerbeboulevard“ aus. Baulich umgesetzt wird dies mit einem „Flexgeschoss“ zur Logistikstraße hin, dessen Raumhöhe zwischen 4,8 und 8 Metern betragen soll. So wird eine große Nutzungsflexibilität für die Anlieferlogistik, für Lagerhallen, Werk- und Produktionshallen und den Stellplatzbedarf erzielt. Über den Gewerbeboulevard erreichen Fußgänger und Radfahrer die verschiedenen Bauten, in denen es auch Gastronomie und eine soziale Infrastruktur geben soll. Die Raumeinheiten lassen sich in unterschiedliche Größen für Produktion, Forschung und Entwicklung oder technische Dienstleistung unterteilen: S (45-140 Quadratmeter), M (140-300 Quadratmeter), L (300-1110 Quadratmeter) und XL (bis 2400 Quadratmeter). Statt monofunktionaler Bauten sind auch Gebäudetypologien vorgesehen, die Zwischenformen von Büro und Produktion zulassen, mit höheren Geschossen, mehr Gebäudetiefe und einer laubengangähnlichen Erschließung.
Mit der geplanten Bebauung sollen zwischen 150.000 und 180.000 Quadratmeter Geschossfläche und etwa 2500 bis 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Fest steht bereits, dass die Opernwerkstätten der Hamburger Staatsoper mit circa 70 Arbeitsplätzen voraussichtlich im Jahr 2018 den neuen gewerblichen Produktionsort beziehen werden. Das Hamburger Architekturbüro DFZ Architekten gewann den nichtoffenen Wettbewerb für den Neubau.
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