Bauwelt

Rückgewinnung des Bewässerungssystems in Caldes de Montbui


Das Erste Haus 2017: Preisträger


Text: Cíclica, Sant Cugat del Vallès (Spanien)


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    Zeichnung: Cíclica

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    Ein neuer Weg verbindet den historischen Garten ...
    Foto: Adrià Goula

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    Ein neuer Weg verbindet den historischen Garten ...

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    ... mit dem Bewässerungsgraben und dem neuen Wassersammelbecken.
    Foto: Adrià Goula

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    ... mit dem Bewässerungsgraben und dem neuen Wassersammelbecken.

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    Anna Pagès Ramon, Marta Serra Permanyer,Adrià Martín Vilaseca, Elena Albareda Fernández, Mariona Alcaraz Corbella und Joaquim Arcas Abella Cíclica arbeitet mit den Mitteln von Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur am Ziel ökologischer Balance und sozialer Gleichheit und leistet strategische Beratung bei Fragen zu Landschaft, Architektur und Klimawandel.
    Foto: Adrià Goula

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    Anna Pagès Ramon, Marta Serra Permanyer,Adrià Martín Vilaseca, Elena Albareda Fernández, Mariona Alcaraz Corbella und Joaquim Arcas Abella Cíclica arbeitet mit den Mitteln von Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur am Ziel ökologischer Balance und sozialer Gleichheit und leistet strategische Beratung bei Fragen zu Landschaft, Architektur und Klimawandel.

    Foto: Adrià Goula

Der 3,7 Hektar große, historische Garten „Hortes de Baix“ wurde mit dem überschüssigen Thermalwasser der alten römischen Siedlung und mit dem Regenwasser des Wildbachs bewässert, der den Hauptbewässerungsgraben kreuzt. In den letzten Jahrzehnten wurde dieses System aus dem Gleichgewicht gebracht, durch private Thermalbäder und durch Abwässer, die in den Bach geleitet wurden. So entstand im Ausschuss für den Öffentlichen Raum des Stadtrats ein Projekt für die Gewinnung von sauberem Wasser für die Bewässerung; für ein Ende des Abwasserstroms, für einen leichteren Zugang und für die Förderung der biologischen Landwirtschaft. Zusammen mit den Gärtnern vor Ort wurde das Projekt definiert und ein Plan entwickelt:
– Wasserressourcen der Thermalbäder sollen für die Bewässerung des Gartens genutzt werden,
– Abwässer aus dem Hauptbewässerungsgraben
sollen untersucht werden,
– Thermalwasser soll in einem großen Wasserreservoir gesammelt und bereit gehalten werden,
– Der Hauptgraben soll durch einen Pfad zum Garten zugänglich gemacht werden.
Die Gärtnervereinigung soll so in die Lage versetzt werden, den Alltag eines Erbes zu meistern, das das Thermalwasser gestaltet hat.

Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?

Seit 2008 arbeitete Marta Serra mit dem Kunstfestival von Caldes de Montbui zusammen, in dessen Rahmen sie in Kontakt mit der Gärtner-Community kam. Einige Jahre später begann sie im Rahmen des Doktorandenprogramms der Polytechnischen Universität von Katalonien und zusammen mit ihrer Büropartnerin Elena Albareda eine Forschungsarbeit zum Ort. 2013 baten die Gärtner dann um Hilfe, um das Bewässerungsproblem zu lösen. Wir wendeten uns an den Stadtrat, und dieser gründete einen Ausschuss, der sich um die Reparatur des Bewäs­serungssystems der Gärten kümmern sollte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits unser Studio Cíclica [space, community & ecology] gegründet und wurden mit dem Projekt beauftragt.

In welchem Zustand fanden sie den Ort vor?

Der Ort war vernachlässigt und hatte sich in eine Gegend verwandelt, die nur noch von den Gärtnern aufgesucht wurde. Auch waren die hygienischen Zustände mit dem offen durch die Gär­ten geführten Abwasser und der damit einhergehenden Geruchsbelästigung unhaltbar. Überdies fehlte ein angemessener Zugang. Trotzdem waren die beinahe 70 privaten Grundstücke von einiger Bedeutung für die Stadt, denn sie bilden die landschaftliche Szenerie, den Hintergrund des städtischen Gefüges.

Was ist die zentrale Idee des Projekts?

Hauptziel war es, die Verbindung zwischen der Stadt und ihrer Umgebung auf drei Ebenen wiederzugewinnen: Erstens, indem wir den Wasserkreislauf so umbauen, dass keine Abwässer mehr die Gärten verschmutzen. Zweitens, indem wir die soziale Funktion der Gärten, ihre Bedeutung als öffentlicher Raum, wiederherstellen, vor allem durch einen besseren Zugang vom Stadtzentrum. Drittens, indem wir die aktive Rolle der Bürger als Gärtner stärken und ihre Teilnahme an politischen Entscheidungsprozessen fördern.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Kommune?

Äußerst herausfordernd! Als Architekten mussten wir Methoden aus anderen Disziplinen, etwa den Sozialwissenschaften oder der Stadtanthropologie, einüben, um diesen Prozess gestalten zu können. Folglich betrachten wir das Ergebnis als den örtlichen Gegebenheiten und den Wünschen der Gärtner besonders angepasst. In einem solch komplexen gesellschaftlichen Zusammenhang zu arbeiten, erfordert die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, ansonsten scheitert man.

Wie begegneten Ihnen die Beteiligten?

Anfangs mit Skepsis, allein schon aus dem Grund, dass wir als zwei junge Berufsanfängerinnen einer überwiegend älteren, männlichen Kommune gegenübersaßen. Aber nach und nach gelang es uns, ihr Vertrauen zu finden. Heute sind die einst größten Skeptiker die entschiedensten Verfechter des Projekts!

Wie hat sich seit Ihrem Studium die Architekturlehre in Spanien verändert?

In den letzten zehn Jahren sind Fragen der Partizipation und der Nachhaltigkeit wichtiger geworden. Die Wirtschaftskrise hat geholfen, die Rolle der Architekten zu überdenken und den Blick auf Beschränkung zu richten, was die Voraussetzung ist für ein ökologisches Denken.

Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation der Architekten in Spanien?

Als Anfang der achtziger Jahre Geborene sind wir in einer glücklichen Lage. Ältere, die an große Aufträge, große Büros und großen Erfolg gewöhnt waren, erleben die Krise als Bedrohung und leiden unter dem Verlust ihres Wohlstands. Wir hingegen sind nur mit dem Ziel angetreten, von unserer Arbeit überleben zu können. Wir sind es gewöhnt, kleine Aufträge zu bearbeiten, mit Knappheit und Unsicherheit zurecht zu kommen. Kooperationen betrachten wir als Verstärkung und unser kooperatives Studio als Möglichkeit, auf Unvorhergesehenes zu reagieren.



Fakten
Architekten Cíclica, Sant Cugat del Vallès (Spanien)
aus Bauwelt 1.2017
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