Text: Cíclica, Sant Cugat del Vallès (Spanien)
Wie sind Sie zu diesem Projekt gekommen?
Seit 2008 arbeitete Marta Serra mit dem Kunstfestival von Caldes de Montbui zusammen, in dessen Rahmen sie in Kontakt mit der Gärtner-Community kam. Einige Jahre später begann sie im Rahmen des Doktorandenprogramms der Polytechnischen Universität von Katalonien und zusammen mit ihrer Büropartnerin Elena Albareda eine Forschungsarbeit zum Ort. 2013 baten die Gärtner dann um Hilfe, um das Bewässerungsproblem zu lösen. Wir wendeten uns an den Stadtrat, und dieser gründete einen Ausschuss, der sich um die Reparatur des Bewässerungssystems der Gärten kümmern sollte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits unser Studio Cíclica [space, community & ecology] gegründet und wurden mit dem Projekt beauftragt.
In welchem Zustand fanden sie den Ort vor?
Der Ort war vernachlässigt und hatte sich in eine Gegend verwandelt, die nur noch von den Gärtnern aufgesucht wurde. Auch waren die hygienischen Zustände mit dem offen durch die Gärten geführten Abwasser und der damit einhergehenden Geruchsbelästigung unhaltbar. Überdies fehlte ein angemessener Zugang. Trotzdem waren die beinahe 70 privaten Grundstücke von einiger Bedeutung für die Stadt, denn sie bilden die landschaftliche Szenerie, den Hintergrund des städtischen Gefüges.
Was ist die zentrale Idee des Projekts?
Hauptziel war es, die Verbindung zwischen der Stadt und ihrer Umgebung auf drei Ebenen wiederzugewinnen: Erstens, indem wir den Wasserkreislauf so umbauen, dass keine Abwässer mehr die Gärten verschmutzen. Zweitens, indem wir die soziale Funktion der Gärten, ihre Bedeutung als öffentlicher Raum, wiederherstellen, vor allem durch einen besseren Zugang vom Stadtzentrum. Drittens, indem wir die aktive Rolle der Bürger als Gärtner stärken und ihre Teilnahme an politischen Entscheidungsprozessen fördern.
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Kommune?
Äußerst herausfordernd! Als Architekten mussten wir Methoden aus anderen Disziplinen, etwa den Sozialwissenschaften oder der Stadtanthropologie, einüben, um diesen Prozess gestalten zu können. Folglich betrachten wir das Ergebnis als den örtlichen Gegebenheiten und den Wünschen der Gärtner besonders angepasst. In einem solch komplexen gesellschaftlichen Zusammenhang zu arbeiten, erfordert die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, ansonsten scheitert man.
Wie begegneten Ihnen die Beteiligten?
Anfangs mit Skepsis, allein schon aus dem Grund, dass wir als zwei junge Berufsanfängerinnen einer überwiegend älteren, männlichen Kommune gegenübersaßen. Aber nach und nach gelang es uns, ihr Vertrauen zu finden. Heute sind die einst größten Skeptiker die entschiedensten Verfechter des Projekts!
Wie hat sich seit Ihrem Studium die Architekturlehre in Spanien verändert?
In den letzten zehn Jahren sind Fragen der Partizipation und der Nachhaltigkeit wichtiger geworden. Die Wirtschaftskrise hat geholfen, die Rolle der Architekten zu überdenken und den Blick auf Beschränkung zu richten, was die Voraussetzung ist für ein ökologisches Denken.
Wie beurteilen Sie die gegenwärtige Situation der Architekten in Spanien?
Das Wichtigste der Woche. Dazu: aktuelle Jobangebote, Auslobungen und Termine. Immer freitags – kostenlos und jederzeit wieder kündbar.
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