Rotes Dach, München
Das Erste Haus 2015: Preisträger
Text: Rolf Enzel und Stefan Imhof
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Vom Baumstamm zur Baubuche: Baugeschichte, erzählt mit zwei Materialien
Foto: Laura Egger
Vom Baumstamm zur Baubuche: Baugeschichte, erzählt mit zwei Materialien
Foto: Laura Egger
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Mit seiner Länge von 24 Achsen wurde das „Rote Dach“ zum Wegbegleiter auf der Promenade der Herzog-Wilhelm-Straße
Foto: Laura Egger
Mit seiner Länge von 24 Achsen wurde das „Rote Dach“ zum Wegbegleiter auf der Promenade der Herzog-Wilhelm-Straße
Foto: Laura Egger
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Rolf Enzel
Foto: Raphael Hilz
Rolf Enzel
Foto: Raphael Hilz
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Stefan Imhof
Foto: Rolf Enzel
Stefan Imhof
Foto: Rolf Enzel
Der „Architekturclub“ bildete das Zentrum der 6. Architekturwoche in München. Aufgabe war es, im Bereich der ehemaligen Münchener Stadtbefestigung, auf dem Grünstreifen entlang der Herzog-Wilhelm-Straße, einen Steg und einen Pavillon zu entwerfen. Unser Entwurf ist ein großes Dach, das beide Elemente als städtische Säulenhalle zusammenfasst. Das Ziel war, eine Konstruktion zu finden, die den Ort in seinem Charakter stärkt und präzisiert. Die Bar fand ihren Platz auf dem vorhandenen Podest und manifestierte so diesen besonderen Raum. Die Eingänge, die Ruhe- und Bewegungszonen sowie die Wegeführung auf dem Grundstück wurden beibehalten und durch den Bau bestätigt. Entsprechend dem langen Grundstück erstreckte sich die zweischiffige Säulenhalle aus unbehandelten Baumstämmen und einem Trägerrost aus Baubuche über vierundzwanzig Felder. Der Trägerrost, die Schaltafeln und die Baumstämme aus heimischem Nadelholz bildeten eine biegesteife Ecke aus und schafften so einen offenen Raum mit kräftigem Rhythmus.
Rolf Enzel, Stefan Imhof, wie sind Sie zum Projekt des Pavillons für die Architekturwoche in München gekommen?
Über einen internen Studentenwettbewerb, der von Florian Naglers Lehrstuhl für Entwurfsmethodik und Gebäudelehre der TU München und vom BDA Bayern durchgeführt wurde.
Wie hat sich der Entwurf entwickelt? Zu welchem Zeitpunkt fiel die Entscheidung für die Kombination von quasi unbehandelten Baumstämmen und eher industriell anmutenden Holzelementen?
Grundsätzlich haben sich der Entwurf und die Struktur aus dem Grundstück entwickelt. Wir suchten eine Konstruktion, die dessen Charakter, seinen Bestandteilen und den Anforderungen der Veranstaltungen gerecht wird. Zuerst gab es den Wunsch, mit natürlichen Elementen zu arbeiten. Der Baumstamm als archaische Stütze mit seiner flexiblen Nachnutzung hat uns dabei von Anfang an gefallen. Die industriellen Holzelemente haben sich dann aus den Anforderungen an das Tragwerk ergeben.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem Tragwerksplaner erlebt?
Als sehr zügig und ohne Probleme.
Was war die größte Schwierigkeit bei der Umsetzung Ihres Entwurfs?
Das schwierigste war die Vorbereitung und Planung des Bauablaufs. Dieses wurde zum größten Teil von den Assistenten des Lehrstuhls von Max Zitzelsberger und Stefan Bannert geleistet. Eine weitere Herausforderung war es, die Konstruktion auf dem beengten Raum in der kurzen Zeit zu errichten.
Wie hat die Öffentlichkeit reagiert?
Zu Beginn gab es Zustimmung wie Kritik an der Veränderung des bekannten Ortes. Insgesamt wurde der Pavillon dann vor allem in der Veranstaltungswoche sehr positiv aufgenommen und von der Öffentlichkeit schnell angeeignet.
Das „Rote Dach“ war von Anfang an als temporärer Veranstaltungsort geplant. Wie haben Sie seinen Abbau erlebt, und was ist aus dem Material geworden?
Teil des Konzeptes war es, die Materialien nach Abbau weiter zu verwenden, also zum Beispiel aus den Baumstämmen Bretter zu machen und die Schalungstafeln für den Betonbau zu nutzen. Nun hat aber ein Unternehmen den Pavillon übernommen und will ihn im nächsten Sommer weiter nutzen.
Wenn Sie auf Ihre Ausbildung zurückblicken, gibt es Lehrinhalte, die Ihnen in der Berufspraxis fehlen?
Soweit wir das überhaupt schon überblicken können, fehlt einem jungen Architekten viel mehr Erfahrung als Lehrinhalt. Gut finden wir, dass in der Uni der Schwerpunkt auf dem Entwurf liegt.
Haben Sie schon Gelegenheit gefunden, die bei diesem Umbau berührten architektonischen Fragen weiter zu verfolgen? Woran arbeiten Sie gerade?
Wir arbeiten gerade an verschiedenen Projekten. Rolf bearbeitet seine Diplomarbeit. Thema ist der Umbau der Mensa der TU-München zu einer Architekturfakultät. Stefan arbeitet seit Oktober im Architekturbüro von Mireya Heredero in Zürich. Dort gibt es verschiedene Projekte; Umbauten, kleine Neubauten und Wettbewerbe.
Was ist in Ihren Augen das derzeit größte Hindernis, um sich in Deutschland als junger Architekt selbständig zu machen?
Das können wir nicht einschätzen.
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